Dirigent Gerhard Hermle sagt Ade
Nach 18 Jahren beim Musikverein Königsheim ist Schluss – Ernennung zum „Ehrendirigenten“bei Abschiedskonzert
KÖNIGSHEIM - Nach 18 Jahren hat Dirigent Gerhard Hermle am Samstagabend in der Königsheimer Festhalle im Rahmen eines hochklassigen Konzerts den Taktstock endgültig niedergelegt. Versüßt haben ihm diesen Abschied seine Schützlinge vom Musikverein Königsheim, die Jugendkapelle Königsheim und der glänzend aufspielende Musikverein Nusplingen unter der Leitung von Franz Dett.
Nachwuchstalent Romario Morales – der Name spricht für Qualität – zeigte seine Begabung für das Dirigentenamt bei der Jugendkapelle Königsheim. Mit Ganzkörpereinsatz und viel Taktgefühl ließ er seine Schützlinge mit „Highland Cathedral“, „Music from Wicked“und „Meet the Beatles“Hoffnung für die musikalische Zukunft des Vereins aufkommen. Da wächst etwas nach, was der weiteren Qualitätsentwicklung des Vereins in der Zukunft zugutekommen wird.
Die Nusplinger hatten ein Programm mit dem Qualitätsmerkmal „Besonders wertvoll“aus den letzten 30 Jahren ihres Dirigenten Franz Dett vorbereitet. Der massive Klangkörper füllte die kleine Bühne bis auf den letzten Zentimeter voll aus. Der eloquente Moderator, Manuel Schilling, führte mit launig-humorvollen Worten in die Stücke ein, sodass man sich ein Bild des musikalischen Schaffens in diesem Verein vorstellen konnte. Qualitätswellen und blasmusikalische Finessen Es war höchste Zeit, dass diese „Qualitätswelle“die Kreisgrenzen an diesem Abend überschritt, sodass man sich eine Vorstellung von der Hochklassigkeit dieses Orchesters machen konnte. In „Man of the ice“drückten die Nusplinger das Leben Ötzis in der naturgewaltigen Umgebung beeindruckend aus und gaben dem „Lord Tulamore“in Schottland mit allerlei blasmusikalischen Finessen über Land und Leute oder dem Whisky ein hörbares Gesicht mit vielen rhythmisch-melodischen Glanzpunkten der äußerst gut besetzten Register.
So richtig lateinamerikanisch-lebensfroh wurde es in „Children of Sanchez“, in dem menschliche Charaktere stil- und temperamentvoll umgesetzt wurden. Mit Offenbachs Klassiker „Orpheus in der Unterwelt“tauchten sie in die Abgründe des Hades ein und zogen alle Register ihres überdurchschnittlichen Könnens. Mit dem K&K-InfanterieRegimentsmarsch schlossen die Nusplinger ihre Glanzvorstellung ab.
Dass Gerhard Hermle dem Musikverein in den letzten 18 Jahren einen prägenden Stempel aufgesetzt hat, wurde im zweiten Teil bei der Vorstellung mit dem Titel „Best of 18“klar. Sepp Tanzers „Prelude“öffnete die Tür für das Königsheimer Revival, bevor Dirigent Gerhard Hermle mit seinen Musikern in die griechische Mythologie eintauchte, in der die Dramatik des Kampfes der Eitelkeiten besonders gut hörbar wurde. Italienischer Meister und der Wechsel in den Pop Temperamentsgeladen war das Verdi-Medley mit den schönsten Melodien aus der unerschöpflichen Quelle dieses italienischen Meisters. Lena Buchwitz steuerte kompetent immer die passenden Infos bei und lenkte dabei immer wieder gedanklich auf den Königsheimer Musikchef. Schließlich schwärmten Hermles Musiker von den poppigen Melodien eines Robby Williams in „Let me entertain you“. Damit gelang ihnen überzeugend der Wechsel in die Moderne.
Mit dem „Florentiner-Marsch“ rundeten die Königsheimer ihre finale Galavorstellung mit Gerhard Hermle ab. Doch eines musste einfach noch geschehen: Zum Schluss und zum allerletzten Mal erhob Hermle den Taktstock und ließ seine Königsheimer die von ihm so geliebte Polka „Bis bald auf Wiedersehen“erklingen. Das Publikum und der Dirigent selbst klatschten begeistert mit. Damit war der letzte Akt vollzogen und der imaginäre Vorhang konnte fallen.