Der stärkste Calderano aller Zeiten
Ochsenhausens Brasilianer schlägt Fan Zhendong, die Nr. 1 im Tischtennis
INCHEON (zak) - Es war die Sternstunde in seiner bisherigen Karriere: Hugo Calderano, der 22-jährige Brasilianer in Diensten der TTF Liebherr Ochsenhausen, hat bei den Grand Finals in Incheon/Südkorea die Tischtennis-Welt verblüfft. Bei seinem 4:2Sieg im Viertelfinale über den Chinesen Fan Zhendong (11:6, 12:10, 4:11, 11:5, 9:11, 11:9) entzauberte die Nr. 6 der Welt den Titelverteidiger und Weltranglistenersten vor allem mit seiner krachenden Rückhand, mit der er Fan immer wieder longline überraschte. Häufig punktete Calderano zudem mit Körpertreffern und sogar aus der Halbdistanz, auch im kleinen Spiel war er dem Chinesen, der als mit Abstand stärkster Spieler der Welt gilt, voraus. „Ich war mental sehr stark, und habe mein Spiel in vielen Dingen verändert. Ich bin bereit für 2019“, erklärte Calderano danach bewegt.
Drei Stunden danach aber erwischte es auch den Mann aus Rio: Gegen den 15-jährigen Tomokazu Harimoto, der zuvor nicht spielen musste und einen Tag zur Vorbereitung hatte, unterlag er mit 7:11, 7:11, 8:11, 5:11. Das japanische Wunderkind, Nr. 5 der Welt, gewann auch das Finale klar mit 4:1 gegen den Chinesen Lin Gaoyuan (Nr. 4) und stellte einen Rekord auf. Er ist mit Abstand jüngster Sieger des Saisonfinals.
Calderano darf sich damit trösten, dass er im neuen Jahr im Ranking Timo Boll überholen wird und als bester Nicht-Asiate auf Rang fünf rückt. Unter die Top Ten wird es auch Jang Woojin schaffen. Der 23-jährige Lokalmatador und Neuzugang der Ochsenhausener, der beim 1:4 im Viertelfinale mit Abstand Harimotos stärkster Rivale war, gewann den Doppeltitel mit Landsmann Lim Jonghoon. Auch Jang, der noch keine Einsätze für die TTF bestritten hat, absolvierte seine Ausbildung in der LMC-Akademie der Oberschwaben, die am 5. Januar in der Neu-Ulmer Ratiopharm-Arena ebenfalls einen Titel anstreben – es wäre der erste seit 14 Jahren. Die Oberschwaben sind als Bundesliga-Erster im Vergleich mit den anderen Halbfinalisten Grenzau, Grünwettersbach und Bremen klar favorisiert – auch dank Calderanos Steigerung.