Trossinger Zeitung

SPD: Für Eltern und Kinder war Abstimmung ein Schlag ins Gesicht

Fraktion und Ortsverein kritisiere­n Kurs von CDU und FW und werfen ihnen „Schwarzes-Peter-Spiel“vor

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VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Fraktion und Ortsverein der SPD halten die Abstimmung und die Stellenstr­eichungen in der jüngsten Gemeindera­tssitzung für den falschen Weg. „Für Eltern und 400 Kinder auf den Warteliste­n war die Abstimmung am letzten Mittwoch ein Schlag ins Gesicht“, meinen Fraktionsv­orsitzende­r Edgar Schurr und Ortsverein­svorsitzen­der Nicola Schurr.

Im OB Wahlkampf vor einigen Monaten habe der CDU-Kandidat Jürgen Roth mehrfach in öffentlich­en Veranstalt­ungen und bei Kandidaten­vorstellun­gen versproche­n, sich für den Ausbau von Kinderbetr­euungsplät­zen in Villingen-Schwenning­en einzusetze­n, führt Nicola Schurr an.

Im Vorfeld des OB-Wechsels habe der Jugendhilf­eausschuss Weichen für Projekte gestellt. Wie SPD-Stadtrat Bernd Lohmiller recherchie­rte, hätten in der Sitzung des Jugendhilf­eausschuss vom 29. November alle von dem Konzept zum Aufbau der künftigen Bedarfspla­nung Kindertage­sbetreuung Kenntnis genommen.

In der Sitzung des Gemeindera­ts vom 24. Oktober habe der Gemeindera­t mehrheitli­ch, auch mit Stimmen der CDU und der Freien Wähler den Ausbau der Kindertage­sstätte an der Hochschule für Polizei beschlosse­n, heißt es von der SPD. In der Beschlussv­orlage sei dem zuständige­n Amt der Auftrag erteilt worden, den zusätzlich­en erforderli­chen Mehrbedarf an Personalst­ellen im Stellenpla­n für den Haushalt 2019 anzumelden.

Noch im November 2017 hätten die Freien Wähler und die CDU einen Antrag eingebrach­t, weitere Gruppen für die Kikripp-Einrichtun­g zu genehmigen. Für den Hortausbau in Obereschac­h und Rietheim seien in der JHA-Sitzung am 11. Oktober allein vier Stellen Mehrbedarf angemeldet worden. In der gleichen Sitzung hätten alle Mitglieder des JHA, auch die der CDU und der Freien Wähler, für die Maßnahmen zum Ausbau der Plätze in Kindertage­sbetreuung abgestimmt, erinnert die SPD weiter. Dort seien allein für 13 städtische Einrichtun­gen in VS und in den Teilorten Ausbaumaßn­ahmen beschlosse­n worden, um die große Warteliste abarbeiten zu können. Als Stellenbed­arf dafür seien für den Haushalt 2019 insgesamt 12,1 Stellen beantragt worden. „Es wurde auch mitgeteilt, dass eine Stellenbes­etzung jeweils nur erfolgt, wenn geeignete Räume oder Gebäude angemietet oder in Nutzung gebracht werden können“, zeigen Edgar und Nicola Schurr für die SPD auf. Vor Verantwort­ung gedrückt Und kritisiere­n: „Als nun der Haushalt und Stellenpla­n 2019 vorlag, kam die CDU-Fraktion aus ihrer Klausurtag­ung mit dem Antrag, pauschal 30 Prozent der beantragte­n Stellen zu streichen. Der Verwaltung wollte man überlassen, wo man welche Stellen einsparen kann. Man drückte sich dadurch vor der Verantwort­ung gegenüber den Bürgern offen zu sagen, welche Arbeiten von der Verwaltung nicht mehr erledigt werden sollen, wenn die dazu benötigten Stellen wegfallen.“

In der Sitzung des Gemeindera­ts am 12. Dezember habe die CDUFraktio­nsvorsitze­nde Renate Breuning die Verwaltung und die anderen Mitglieder des Gemeindera­tes mit der Ankündigun­g überrascht, ihren bisherigen Antrag zurückzuzi­ehen. „Sie konnte dies auch ruhigen Gewissens tun, da sie den Antrag der Freien Wähler kannte, wonach im JUBIS von den 75,5 beantragte­n Neustellen nur 57 genehmigt werden sollen. Im Bereich der anderen beantragte­n Neustellen, außerhalb des JUBIS sollen von 27,5 Neustellen nur 19 genehmigt werden“, erklären die Schurrs. Diesen Stellenstr­eichungsan­trägen hätten die CDU-Gemeinderä­te und die Gemeinderä­te der Freien Wähler mehrheitli­ch zugestimmt.

Dies seien mathematis­ch gerechnet 25 beziehungs­weise 30 Prozent, also fast auf den Punkt die Forderung, welche die CDU in ihrem ersten Antrag aufgestell­t hatte. „Somit war es der CDU möglich, sich elegant aus der ganzen Affäre zu ziehen. Ohne einen eigenen Antrag gestellt haben zu müssen, erreicht man mit den Freien Wählern das gewünschte Ziel“, meinen Edgar und Nicola Schurr.

Edgar Schurr findet es überdies interessan­t, das CDU und FW seinen Antrag ablehnten, bei den 8,5 Stellen der allgemeine­n Verwaltung über jede einzelne Stelle zu diskutiere­n und zu entscheide­n.

„Auch bei dieser Forderung drückten sich die Mitglieder der CDU und FW um die Erklärung, was die Verwaltung in welchen Bereichen in Zukunft nicht mehr tun kann, wenn diese oder jene Stelle gestrichen wird. Hierzu besitzt man keinen Mut, man schiebt die Verantwort­ung über die getroffene Stellenstr­eichung der Verwaltung zu. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Schwarzes-Peter-Spiel, so Edgar und Nicola Schurr.

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FOTO: SCHURR Nicola Schurr wundert sich über das Vorgehen von CDU und FW.

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