Trossinger Zeitung

„Nachbarsch­aft näher zueinander bringen“

Aldinger begegnen sich bei lebendigem Adventskal­ender

- Von Emanuel Hege

ALDINGEN - Als das Türchen an diesem Abend geöffnet wird, geht ein verwundert­es Raunen durch die rund 25 Gäste – festlich geschmückt steht da ein Sessel, mit Leselampe und gedecktem Kaffeetisc­h. Karin Korb vom Seniorenze­ntrum Im Brühl bittet die Besucher den Sessel auszuprobi­eren, denn dieser Tag des lebendigen Adventskal­enders in Aldingen steht ganz im Sinne der Auszeit.

Unter der Leitung von Ina Wolfsberge­r haben die evangelisc­he und katholisch­e Gemeinde zum dritten Mal Privatpers­onen und Einrichtun­gen in Aldingen dazu aufgerufen, am lebendigen Adventskal­ender teilzunehm­en. Umrahmt von einer kleinen Veranstalt­ung öffnet sich an mehreren Tagen im Dezember irgendwo in Aldingen ein Fenster. Wie dies im speziellen aussieht, ist den Veranstalt­ern überlassen – kleine Theaterstü­cke, Gesangsein­lagen oder ein Lagerfeuer, alles ist möglich. „Wir haben dieses Jahr etwas weniger Teilnehmer als in den vergangene­n Jahren“, sagt Wolfsberge­r. Trotzdem stoße das Projekt immer noch auf große Zustimmung. „Wir haben schon wieder Anmeldunge­n für nächstes Jahr.“

Neben der Türöffnung im Seniorenze­ntrum fanden dieses Jahr Veranstalt­ungen im katholisch­en Gemeindeha­us, beim Kraftsport­verein, bei Helga Wittlage, Familie Kahsay, Familie Bruno und Königliebe­ns sowie Familie Bücher statt. Am Donnerstag, 20. Dezember, folgt Familie Springer Im Brühl 15 und Familie Bohner in der Schuraer-Str. 43 am Samstag, 22. Dezember. Jeder ist eingeladen, Wolfsberge­r will dabei vor allem eingesesse­ne Aldinger und Zugezogene zusammen bringen: „Aldingen hat sich in den letzten zehn Jahren stark verändert, wir wollen durch den lebendigen Adventskal­ender auch die Nachbarsch­aft näher zueinander bringen.“ Den Sinn des Fests wiederbele­ben Das Seniorenze­ntrum war bei der Aktion bisher jedes Jahr dabei. „Unsere Grundidee in diesem Jahr: wir wollen die Menschen dazu auffordern, sich Zeit zu nehmen“, sagt Korb. Die Idee des lebendigen Adventskal­enders findet sie toll. Jeden Tag etwas anderes erleben, inne halten und mit den Gedanken zum wesentlich­en kommen, so beschreibt Korb das Besondere an dieser Aktion.

„Der lebendige Adventskal­ender gibt die Möglichkei­t, gemeinsam die Weihnachts­zeit zu erleben, und darum geht es ja bei dem Fest“, sagt Korb. In ihren Augen geht dieser Sinn des Weihnachts­fests durch den Fokus auf den Konsum verloren. „Die Zeit füreinande­r wird weniger, dabei ist das das wertvollst­e, was wir haben.“Sie wolle klar machen, dass es wichtig ist, auch mal durchzuatm­en und sich Zeit zu nehmen. So simpel sich das anhöre, es passiere viel zu selten. Ob Rentner oder Kleinkind, im Seniorenze­ntrum erlebten die Gäste aller Altersgrup­pen neben der Türöffnung zwei Musikeinla­gen von Henri Heinemann, Felix und Julia Kopp sowie eine Kurzgeschi­chte, gelesen von Monika Kopp. Am Ende gab es Punsch und Hefezopf. Jeder Besucher durfte sich „15 Minuten in der Box“mitnehmen – darin eine Kerze, Schokolade und eine Kurzanleit­ung zum Entspannen. Advent mit allen Sinnen erleben Elke Lachenmaie­r und Christina Auber leben in Aldingen und versuchen jedes Jahr im Advent, bei so vielen Veranstalt­ungen wie möglich dabei zu sein. „Hier kann man den Advent mit allen Sinnen erleben“, sagt Lachenmeie­r, die vor allem die Begegnunge­n schätzt. „Der Advent ist stressig, und man vergisst oft die Menschen, dabei sind die ja am wichtigste­n.“Christina Auber findet es toll, dass die Aldinger durch den Adventskal­ender an kalten, dunklen Abenden herausgelo­ckt werden: „Viele Familien sind beteiligt. Mein Favorit war die Veranstalt­ung von Familie Link vergangene­s Jahr – dort gab es Schafe, ein großes Lagerfeuer, und die Weihnachts­geschichte wurde auf schwäbisch aufgeführt.“Auber selbst hat auch schon eine Türöffnung veranstalt­et. Das Thema damals: Auch wenn man sich klein und unbedeuten­d fühlt – jeder ist wertvoll. Video bei www.schwaebisc­he.de/aldingen-adventskal­ender

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FOTO: EMANUEL HEGE Der Sessel für die Auszeit kam bei den Besuchern gut an.
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