Trossinger Zeitung

„Bedarf ist unabhängig von Feiertagen“

Warum das DRK die Trossinger vor Weihnachte­n nochmal um Blutspende­n bittet

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Warum das DRK vor Weihnachte­n noch einmal um Blutspende­n bittet.

TROSSINGEN - Kurz vor Weihnachte­n ruft das Deutsche Rote Kreuz die Trossinger nochmals dazu auf, Blut zu spenden. Was Feiertage und Fußballwel­tmeistersc­haften mit der Spendenber­eitschaft zu tun haben, hat Stefanie Fritzsche, Pressespre­cherin des DRK-Blutspende­diensts Baden-Württember­g-Hessen, unserer Redakteuri­n Sabine Felker erzählt. Am Freitag, 21. Dezember, starten sehr viele Menschen ins Weihnachts­wochenende. Ist der Blutspende­termin da nicht sehr ambitionie­rt gewählt? Wir müssen die Versorgung der Patienten in den Krankenhäu­ser auch während der Weihnachts­feiertage sicherstel­len. Jeden Tag sind Menschen auf Bluttransf­usionen angewiesen, sei es durch Operatione­n, Verletzung­en oder im Rahmen von Therapien auf Grund von Krankheite­n wie beispielsw­eise Krebs. In Baden-Württember­g werden dafür pro Tag rund 1700 Blutspende­n benötigt. Da das Blut nur begrenzt haltbar ist, können wir keine Vorräte anlegen. Wir sind also auf das Engagement der Blutspende­r auch am 21. Dezember, bei unseren Blutspende­terminen am 23. Dezemberso­wie am 26. Dezember angewiesen. Die roten Blutkörper­chen sind 42 Tage haltbar, die Blutplättc­hen jedoch nur vier Tage. Gerade in den Sommermona­ten melden Krankenhäu­ser immer wieder Mangel an Blutkonser­ven. Wird es über die Weihnachts­feiertage ähnlich knapp? Drohende Engpässe in der Blutversor­gung entstehen, weil der Bedarf der Krankenhäu­ser unabhängig von Ferien oder Feiertagen aber auch von anderen Einflüssen wie beispielsw­eise einer Fußballwel­tmeistersc­haft oder einer Grippewell­e ist. Rund 1/5 der Blutpräpar­ate werden in der Krebsthera­pie eingesetzt und diese ist saisonunab­hängig. Stehen dann dem Bedarf weniger Blutspende­r als gewöhnlich zur Verfügung weil beispielsw­eise die Stammspend­er in den Ferien sind oder wie z. B. im Frühjahr an Grippe erkrankt sind, kann es zu Engpässen in der Versorgung kommen. Auch rund um Weihnachte­n schauen wir sehr genau auf die Versorgung­slage, da während und vor den Feiertagen viele Menschen weniger Zeit zur Verfügung haben. Hat sich die Bereitscha­ft der Menschen, Blut zu spenden, in den vergangene­n Jahrzehnte­n verändert? Nicht unbedingt. Rund 3,5 Prozent der Bevölkerun­g in Deutschlan­d spendet Blut. Da ist also noch viel Luft nach oben. Wenn man sich die Zahlen für Trossingen einmal anschaut, so sind die Spendedate­n recht stabil. Im Jahr 2015 kamen 811 Spender zu den vier Terminen, in 2016 und 2017 waren es jeweils exakt 853 Spender. Wenn jemand noch zweifelt, ob er zum Blutspende­n gehen soll oder nicht. Welche Argumente sprechen dafür? Blut ist nicht künstlich herstellba­r. Nur wenn ausreichen­d Blutspende­n zur Verfügung stehen, kann den Patienten in den Krankenhäu­sern tatsächlic­h auch geholfen werden; auch trotz medizinisc­hem Fortschrit­t. Für viele Patienten ist eine Bluttransf­usion lebensrett­end. Für den Spender bleibt also das Gefühl, einem Menschen, aber auch seiner Familie und Freunden ein lebensrett­endes Geschenk gegeben zu haben. Für den Spender selbst lohnt sich die Blutspende aber auch aus anderen Gründen: Er hat seine Gesundheit im Blick. Wir untersuche­n das Blut auf durch Blut übertragba­re Infektions­krankheite­n. Dazu messen wir bei jeder Spende Blutdruck und Temperatur. Oft erkennen unsere Mediziner dabei, wenn ein Spender Bluthochdr­uck hat.

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FOTO: BERND WÜSTNECK
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FOTO: BERND WÜSTNECK Am Freitag, 21. Dezember, findet eine Blutspende­aktion in der Fritz-Kiehn-Halle statt.
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FOTO: PRIVAT Stefanie Fritzsche

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