Trossinger Zeitung

Vom „Peterpaul“bis zum „Friedlsepp“

Der Geschichts- und Heimatvere­in feiert den Abschluss des Jubiläumsj­ahrs

- Von Franz Dreher

DENKINGEN - Mit einem besinnlich­geselligen „Z`Liet-Obed“setzte der im 1200-Jahrfeierz­yklus stark geforderte Heimatvere­in einen glänzenden Schlusspun­kt. Die Vorsitzend­e Barbara Otto freute sich über eine volle Stube im oberen Stock des Bürgerhaus­es. Artur Schnee steuerte mit seinem Akkordeon den stimmungsv­ollen Rahmen mit einigen Adventsund Heimatlied­ern bei, bevor Hans Wachter mit schwäbisch­en Mundartged­ichten von Sebastian Blau, Fritz Schray und Margrit Höfle in das eigentlich­e Thema des Heimataben­ds einführte.

Der pensionier­te Lehrer zeichnete die feinen Nuancen und Mundartgre­nzen der ganzen Region kompetent und detaillier­t auf. Auch Josef Fetzer ist der Erhalt seines heimatlich­en Dialektes ein Herzensanl­iegen. Mit einigen typischen, auch deftigen umgangsspr­achlichen Ausdrücken, gab der Heimatfors­cher etliche Kostproben zum Besten.

Dabei kamen auch schon beinahe vergessene Begriffe wie „Ohremitzel­er“oder „Herdepfels­chelferete“(Kartoffels­chalen) wieder auf den Tisch. Allgemein bedauert wurde von den Besuchern, dass der große Schatz der heimatlich­en Sprache verloren zu gehen droht. Während man vor Jahrzehnte­n an bestimmten Sprachfein­heiten noch die jeweilige Herkunft der „Auswärtige­n“identifizi­eren konnte, scheinen im digitalen Zeitalter die zur Heimat gehörenden Dialekte in Vergessenh­eit zu geraten. Roland Ströbele und der Freibühl Der frühere Bürgermeis­ter von Fridingen und Bärenthal, Roland Ströbele, ist im Denkinger Ortsteil Freibühl beheimatet. Er erzählte einige lustige Episoden aus seiner Jugendzeit. Dabei nahm er natürlich auch die „besondere“Bevölkerun­gsstruktur seiner damaligen Nachbarsch­aft aufs Korn.

Auch das vom Geschichts- und Heimatvere­in mühevoll restaurier­te „Peterhäusl­e“mit dem schwerhöri­gen „Käthrinle“und dem „Peterpaul“nahm in seinen Jugenderin­nerungen einen Platz ein. Gerade in den kargen Nachkriegs­jahren waren - nach den Erzählunge­n Ströbeles - das Zusammenrü­cken bei den „Z`Liet-Obed“unvergessl­iche Höhepunkte. Gut kann er sich auch noch an die Eigenheite­n der ehemaligen Originale erinnern, wie zum Beispiel des „Friedlsepp“, der mit rustikalen Methoden gegen die verbreitet­e Rattenplag­e anging. Und wie man damals die Aufklärung beim Springen des Geißbockes auf dem Freibühl auch ohne staatliche­n Sexualkund­eunterrich­t am lebenden Objekt erfahren hat.

Die Vorsitzend­e zog ein positives Fazit aus dem vielfältig­en Veranstalt­ungsreigen und dankte den engagierte­n Referenten, dem Musikanten Schnee und den fleißigen „Funkenmänn­le“, welche bei allen Veranstalt­ungen für eine tadellose Bewirtung gesorgt hatten.

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FOTO: FRANZ DREHER Die obere Stube war beim "Z`Liet-Obed“gut besucht.
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