Vom „Peterpaul“bis zum „Friedlsepp“
Der Geschichts- und Heimatverein feiert den Abschluss des Jubiläumsjahrs
DENKINGEN - Mit einem besinnlichgeselligen „Z`Liet-Obed“setzte der im 1200-Jahrfeierzyklus stark geforderte Heimatverein einen glänzenden Schlusspunkt. Die Vorsitzende Barbara Otto freute sich über eine volle Stube im oberen Stock des Bürgerhauses. Artur Schnee steuerte mit seinem Akkordeon den stimmungsvollen Rahmen mit einigen Adventsund Heimatliedern bei, bevor Hans Wachter mit schwäbischen Mundartgedichten von Sebastian Blau, Fritz Schray und Margrit Höfle in das eigentliche Thema des Heimatabends einführte.
Der pensionierte Lehrer zeichnete die feinen Nuancen und Mundartgrenzen der ganzen Region kompetent und detailliert auf. Auch Josef Fetzer ist der Erhalt seines heimatlichen Dialektes ein Herzensanliegen. Mit einigen typischen, auch deftigen umgangssprachlichen Ausdrücken, gab der Heimatforscher etliche Kostproben zum Besten.
Dabei kamen auch schon beinahe vergessene Begriffe wie „Ohremitzeler“oder „Herdepfelschelferete“(Kartoffelschalen) wieder auf den Tisch. Allgemein bedauert wurde von den Besuchern, dass der große Schatz der heimatlichen Sprache verloren zu gehen droht. Während man vor Jahrzehnten an bestimmten Sprachfeinheiten noch die jeweilige Herkunft der „Auswärtigen“identifizieren konnte, scheinen im digitalen Zeitalter die zur Heimat gehörenden Dialekte in Vergessenheit zu geraten. Roland Ströbele und der Freibühl Der frühere Bürgermeister von Fridingen und Bärenthal, Roland Ströbele, ist im Denkinger Ortsteil Freibühl beheimatet. Er erzählte einige lustige Episoden aus seiner Jugendzeit. Dabei nahm er natürlich auch die „besondere“Bevölkerungsstruktur seiner damaligen Nachbarschaft aufs Korn.
Auch das vom Geschichts- und Heimatverein mühevoll restaurierte „Peterhäusle“mit dem schwerhörigen „Käthrinle“und dem „Peterpaul“nahm in seinen Jugenderinnerungen einen Platz ein. Gerade in den kargen Nachkriegsjahren waren - nach den Erzählungen Ströbeles - das Zusammenrücken bei den „Z`Liet-Obed“unvergessliche Höhepunkte. Gut kann er sich auch noch an die Eigenheiten der ehemaligen Originale erinnern, wie zum Beispiel des „Friedlsepp“, der mit rustikalen Methoden gegen die verbreitete Rattenplage anging. Und wie man damals die Aufklärung beim Springen des Geißbockes auf dem Freibühl auch ohne staatlichen Sexualkundeunterricht am lebenden Objekt erfahren hat.
Die Vorsitzende zog ein positives Fazit aus dem vielfältigen Veranstaltungsreigen und dankte den engagierten Referenten, dem Musikanten Schnee und den fleißigen „Funkenmännle“, welche bei allen Veranstaltungen für eine tadellose Bewirtung gesorgt hatten.