Schüler nutzen ihren Trinkbrunnen
Kostenloses Wasser am Gymnasium – Schüler brachten Thema immer wieder auf
SPAICHINGEN - Im Gymnasium wird jetzt gezapft – und zwar kostenloses Wasser. Seit Anfang Dezember steht im Eingangsbereich des Gebäudes ein Trinkbrunnen, an dem Schüler ihre Trinkflaschen mit stillem und sprudelndem Wasser auffüllen können. „Der Trinkbrunnen ist ein langjähriger Wunsch unserer Schülervertretung“, sagt Schulleiter Jürgen Pach.
Am Gymnasium seien viele Plastikflaschen unterwegs, der Aspekt der Nachhaltigkeit sei Schülern und Lehrern wichtig gewesen, so Pach. Das Projekt musste jedoch lange aufgeschoben werden – die Frage, wer zahlt und wer die Wartung übernimmt, habe immer wieder im Weg gestanden. Ein unüberwindbares Problem, bis sich die Stadt einschaltete.
Im September beschloss der Gemeinderat, eine Testphase mit einem Trinkbrunnen anzustoßen. Die Fraktion Pro Spaichingen hatte die Aufstellung des Brunnens bei den Haushaltsberatungen 2018 beantragt. Auf Anregung der Lehrer aller Schulen habe sich die Stadt mit dem Thema auseinandergesetzt, sagt Bürgermeister Hans Georg Schuhmacher. „Der Gemeinderat beschäftigt sich immer wieder mit dem Thema Plastikmüll und gesunder Ernährung an Schulen“, sagt Schuhmacher. Das Anliegen der Schüler passte also gut in die Agenda. „Wir haben uns mit verschiedenen Trinkbrunnen-Systemen auseinandergesetzt. Wichtig ist uns, dass das Angebot angenommen wird, und ob die Hygiene-Standards eingehalten werden“, so Schuhmacher. Falls das Projekt am Gymnasium Erfolg hat, könnten weitere Trinkbrunnen an Spaichinger Schulen folgen. Beliebte Anlaufstation Kaum ist Pause, drängen schon mehrere Schüler zum Trinkbrunnen. Pach ist mit der ersten Woche zufrieden: „Wir wollen unser Angebot an den Getränkeautomaten verkleinern, süße Softdrinks Stück für Stück zurückfahren.“Das Angebot des Trinkbrunnens helfe dabei natürlich. Tatsächlich versammeln sich an diesem Tag etliche Schüler um den Wasserspender – die Getränkeautomaten mit Fanta, Spezi und Schorle bleiben fast unberührt.
Marie Dressler und Maxine Schöttle sind Schülersprecherinnen am Gymnasium. Sie finden es toll, dass ein Anliegen der Schüler umgesetzt wurde. „Wir hatten die Schüler zum Getränkeangebot befragt, die Mehrzahl hat sich für einen Trinkbrunnen ausgesprochen“, sagt Marie Dressler. Für die Beiden stehe vor allem im Vordergrund, dass Schüler die Möglichkeit auf kostenlose Getränke haben. Zuvor hätten viele Gymnasiasten ihre Flaschen auf der Toilette aufgefüllt, jetzt werde den Schülern etwas geboten.
Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein – an der Schule bewegt sich etwas. Auch die Schülerfirma des Gymnasium ließ sich vom Trinkbrunnen inspirieren. Das Projekt, das traditionell vom Leistungskurs Wirtschaft der Oberstufe umgesetzt wird, plant die Produktion von wiederbefüllbaren Trinkflaschen. Mit Schullogo oder dem eigenen Namen bedruckt – Hauptsache ein Unikat, damit weniger Plastikmüll entsteht. Ein Video sehen Sie bei www.schwaebische.de/ trinkbrunnen-gymnasium