„Immer ein Gefäß mit Wasser bereithalten“
Joachim Balk von der Spaichinger Feuerwehr zu vorbeugendem Brandschutz in der Adventszeit
SPAICHINGEN - Advents- und Weihnachtszeit und Brände gehören leider immer noch zusammen. Regina Braungart befragte Joachim Balk, stellvertretender Kommandant der Spaichinger Feuerwehr, zu vorbeugendem Brandschutz in der kalten Jahreszeit. Es gab Winter, da musste die Feuerwehr im Raum Spaichingen/Primtal/Heuberg in der Woche mehrfach ausrücken, weil irgendwo ein Kamin- oder anderer Brand war. Das scheint abzunehmen. Woran liegt das? Halten sich die Leute mehr an Regeln und wenn ja, welche sind die wichtigsten? Richtig. Obwohl es wieder mehr Holzheizungen gibt, gibt es Gott sei Dank nicht mehr Kaminbrände. Wir haben auch weniger Brände, weil wir als Feuerwehr seit Jahren sehr eng mit den Kindergärten und Grundschulen die Brandschutzerziehung forcieren. Das Thema „Feuer“ist auch seit Jahren Bestandteil in den Stundenplänen. Die Kinder kennen alle die Notrufnummer der Feuerwehr, die 112, und wir üben richtig mit einem fire-trainer und Feuerlöschern. Auch die Betriebe bilden ihre Mitarbeiter in Sachen Brandschutzunterweisung und Feuerlöschertraining regelmäßig aus – dies hat auch positive Auswirkungen im Privatbereich. Die Unternehmen investieren sehr viel in den vorbeugenden Brandschutz – wer will denn schon ein Feuer…. Glauben Sie, gerade im Bezug auf Weihnachtsdeko, Adventskränze und anderes – hat sich ein Bewusstsein entwickelt, wie man sich verhält, um einen Brand zu vermeiden? Ja. Es gibt natürlich immer mehr zum Beispiel Elektrokerzen im Vergleich zu früher, als man noch „richtige“Kerzen angezündet hat. Hier im Raum Spaichingen gibt es dieses Bewusstsein auf jeden Fall – es gibt aber deutschlandweit immer noch zu viele Brände während dieser besinnlichen Zeit. Man muss trotzdem immer konsequent sein und ständig Aufklärungsarbeit bei der Bevölkerung leisten. Immer wieder liest man, dass ein Brand entstanden ist, weil in der Asche aus Kaminöfen noch Glut war. Aber die Leute sind doch nicht doof. Wie lange muss man denn Asche stehen lassen – und woher weiß man, dass sich nicht doch irgendwo ein Fünkchen versteckt? Asche ist sehr heimtückisch. Asche kann noch nach Tagen nachklimmen. Ich kann hier nur empfehlen, Asche nie im Mülleimer zu entsorgen. Bei mir kommt die Asche in einen Blecheimer außerhalb der Wohnung im Freien und wird nach dem Abkühlen kompostiert. Wann hatten Sie den letzten Christbaumbrand zu löschen? Das ist wirklich sehr, sehr lange her – Gott sei Dank. Aber folgender Hinweis ist stets zu beachten: „Es entspricht der Lebenserfahrung, dass mit der Entstehung eines Brandes jederzeit gerechnet werden muss. Der Umstand, dass in vielen Gebäuden jahrzehntelang kein Brand ausbricht, beweist nicht, dass keine Gefahr besteht, sondern stellt für die Betroffenen einen Glücksfall dar, mit dessen Ende jederzeit gerechnet werden muss.“ Nutzen die inzwischen in vielen Häusern installierten Rauchmelder? Auf jeden Fall. Aber es gibt leider, obwohl es in der Landesbauordnung gesetzlich verankert ist, immer noch Haushalte, die keine Rauchmelder haben, oder der Akku ist entfernt, weil er Signal zur Wechslung des Akkus gibt, oder aber die Melder liegen noch in der Schublade – hier ist noch dringend Nachholbedarf. Muss man, wenn man einen ganz normalen Kaminofen hat, auch einen Kohlendioxid-Melder installieren – oder ist das unnötig? Also man kann ja das ganze Haus überwachen, Rauchmelder, CO-Melder, Hochwassermelder etc…. Ich verfolge seit Jahren die CO-Unfälle. In der Regel war es so, dass der Mensch manipuliert hat. Notstromaggregat im Keller oder im Gartenhaus, oder Grillen im Gebäude, oder Gasstrahler, die nur die Zulassung für im Freien haben, oder Manipulation an der Heizung – das geht gar nicht und führt zu furchtbaren Todesfällen.Wenn man die Heizungen, egal ob Holz oder Gas, von einem Fachunternehmen ausführen lässt, die Wartungen durchführt und die Mängel der Schornsteinfeger ernst nimmt, wird die Gefahr minimiert. Was ist aus Präventionssicht Ihr Weihnachtswunsch für 2018? Zusätzlich in den Wohn- und Esszimmern Rauchmelder installieren. Immer ein Gefäß mit Wasser bereithalten. Optimal wäre die Investition und Bereithaltung eines Schaumlöschers mit Löschdecke von einem Fachunternehmer. Und ganz wichtig: Sollte es zum Brand kommen, nicht zögern und unverzüglich die europäische Notrufnummer 112 wählen.