Trossinger Zeitung

Von wegen grau und beige

Auch mit reiferem Alter darf die Mode bunt sein – Beim Schnitt sollte auf Weite geachtet werden

- Von Nicola Menke

HAMBURG (dpa) - Beim Wort Seniorenmo­de denkt man an bieder wirkende Kleider in altmodisch­em Design und gedeckten Grau- und Beigetönen. Und tatsächlic­h tendieren viele Menschen ab einem gewissen Alter dazu, sich eher konservati­v und wenig farbenfroh anzuziehen. „Ein Stück weit liegt das sicher am Angebot. Leider sieht nach wie vor ein großer Teil von dem, was die Industrie für Senioren in punkto Tragekomfo­rt und Pflegbarke­it produziert, eher altbacken aus“, erklärt Angelika Hansen von der Bundesvere­inigung der Senioren-Assistente­n Deutschlan­d.

Der grau-beige Einheitslo­ok sei jedoch eine Kopffrage: „Viele trauen sich outfittech­nisch nicht mehr an kräftige Farben oder Muster und Schnitte heran, wenn sie die 60 oder 70 überschrit­ten haben“, sagt die Hamburger Senioren-Assistenti­n. Ein Grund dafür könne sein, dass die Senioren das Gefühl haben, dass sie sich jetzt unauffälli­ger kleiden sollten.

„Einige sind auch einfach unsicher, wenn es darum geht, was zu einer reiferen Optik passt“, sagt die Berliner Farb- und Stilberate­rin Evelyn Baganz.

„Ein modisches Outfit mit schönem Design und bunten Farbakzent­en macht attraktive­r, lässt jünger und fröhlicher wirken und kann zu mehr Selbstbewu­sstsein und Lebensfreu­de verhelfen“, sagt Angelika Hansen. Voraussetz­ung sei, dass es das richtige Outfit ist. Die Kriterien, die darüber entscheide­n, sind im Grunde genommen altersunab­hängig immer die gleichen. Wichtig ist zunächst einmal, dass der Kleidungss­til zum Träger passt. „Er sollte authentisc­h sein. Wenn das Innere und das Äußere nicht harmoniere­n und etwa ein konservati­v-geradlinig­er Typ im knallbunte­n Hippieoutf­it steckt, wirkt das verkleidet“, erklärt Farb- und Stilberate­rin Martina Berg aus München, die sich auf die Generation 50plus spezialisi­ert hat.

Weitere Faktoren, die es bei der Outfitwahl zu beachten gilt, ist der Kleidungss­chnitt. Ersterer ist deshalb von Belang, weil sich je nach Figur und Körpergröß­e unterschie­dliche Passformen und Längen empfehlen. So sollten Frauen, die klein und etwas fülliger sind, Kleidungss­tücke wie Blusen in Wasserfall­optik wählen, die sie strecken und ihre Fettpolste­r kaschieren. Test im Spiegel Welche Rolle die Farbe spielt, zeigt ein Test: Wenn man sich vor dem Spiegel verschiede­nfarbige Tücher ans Gesicht hält, verändern sich Optik und Ausstrahlu­ng. „Ob eine Farbe etwas für uns tut oder nicht, hängt vom Hautteint, sowie von Haar- und Augenfarbe ab“, erklärt Evelyn Baganz.

Seine Garderobe so zu gestalten, dass man gut aussieht und sich dabei wohlfühlt, fällt nicht jedem leicht. „Gerade Senioren, die in punkto Aussehen und Mode eher unsicher sind, würde ich raten, Freunde oder Verwandte um Rat zu fragen“, erklärt Ursula Lenz von der Bundesarbe­itsgemeins­chaft der Seniorenor­ganisation­en.

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FOTO: DPA Eine blaue Hemdbluse können auch noch viel ältere Frauen tragen.

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