Mobilität
Es ist ja so: Der Trossinger an sich ist mobil. Allein die freitägliche Fahrt zwischen Weinmannkreisel und Stadtbahnhof-Kreisel beansprucht den Trossinger und die Trossingerin wöchentlich einige Stunden lang, geht der PKW-Verkehr doch oft nur im Schritt-Tempo vorwärts.
Da Trossinger an und für sich in der Regel alleine unterwegs sind, kann auch nicht mal ein Mitfahrer zwischendurch aussteigen und Bankgeschäfte oder Einkäufe erledigen, die bei Geschwindigkeiten von etwa fünf Kilometer pro Stunde ja theoretisch möglich wären: An der nächsten Fußgängerampel könnte das Familienmitglied wieder einsteigen, und peu à peu sämtliche Geschäfte langsam rollend erledigen.
Leider spielt selbst der Landkreis mittlerweile bei der Mobilität nicht mehr mit, ja geradezu kontraproduktiv sind die Aktionen, die sich da ankündigen: Menschen, die ihren Führerschein abgeben wollen, bekommen ein Jahr lang ein kostenloses Nahverkehrsticket! Wo hat es sowas schon mal gegeben!
Und damit nicht genug: Dieses Angebot richtet sich vor allem an ältere Menschen, von denen man den Führerschein zurück haben will. Das Ziel ist klar: Senioren sind zu mobil geworden. Sie verschwinden in die weite Welt, schippern auf der AIDA nach Timbuktu oder lassen sich in Namibia zum Honorarkonsul wählen.
Damit fehlen sie als Steuerzahler und Umsatzbringer im heimischen Handel und Gewerbe. Nimmt man ihnen aber den Führerschein weg und gibt ihnen ein Tut-Ticket, können sie nur noch im Kreis rumfahren.
Das hat man sich im Kreistag fein ausgedacht, Kunden, die nicht mehr weg können: „Käuferbindung“nennt man das im Marketing.
Dabei haben manche Senioren schon früher die Stadt nicht verlassen - freilich nicht ganz mit Absicht. Noch schwirrt die Meldung im Hinterkopf herum von dem 80-jährigen Autofahrer, der im neuen Kreisverkehr von der Polizei angehalten wurde, weil er stundenlang im Kreis fuhr. Er war einfach falsch reingefahren und fand auf der rechten Seite keine Ausfahrt mehr …