Gesellschaftliches gibt zu denken
Drei Schwenninger Pfarrer und Pastoren sprechen über Themen ihrer Weihnachtspredigten
VS-SCHWENNINGEN (sbo) - Der katholische Pfarrer Michael Schuhmacher, die evangelische Pfarrerin Märit Kaasch und Pastor Hans-Ulrich Hofmann von der evangelisch-methodistischen Kirche haben unterschiedliche Themen zu Weihnachten vorbereitet. Alle drei jedoch haben ein gemeinsames Ziel, denn sie wollen die Weihnachtsgeschichte nicht nur erzählen, sondern begreifbar machen.
Pfarrer Michael Schuhmacher von der Seelsorgeeinheit NeckarBaar beschäftigt die Fragestellung, ob es die Menschen verstehen, dass das Angebot Gottes kein Paket ist, das man anschaue und anschließend wieder zurückschicke, „so wie es viele mit Bestellungen im Internet machen“, erklärt er. „Das von Gott gesandte Paket bleibt vor unserem Haus des Lebens stehen.“Für Schuhmacher bringt die christliche Botschaft eine Botschaft für jedes menschliche Leben mit. Aus seiner Sicht stellen sich viele Menschen nur in bestimmten Lebenssituationen die Frage, was ihrem Leben Halt gibt. „Doch wir sollten das Angebot Gottes nicht nur dann annehmen, wenn wir einen Mehrwert darin erkennen, sondern es als grundsätzlichen Mehrwert für unser Leben sehen.“
Pastor Hans-Ulrich Hofmann von der evangelisch-methodistischen Kirche hat in diesem Jahr ein globales Thema besonders beschäftigt: der Klimawandel. Diesen möchte er in seiner Weihnachtspredigt aufgreifen. „In den vergangenen Jahren dominierten die Themen Flüchtlinge und Gastfreundschaft meine Gedanken und auch die Predigten.“ Das sei in diesem Jahr ein bisschen anders, könne sich aber ganz schnell wieder ändern. „Denn der Klimawandel kann sich genau darauf auswirken.“Als weiteren Schwerpunkt will Hofmann das Ehrenamt hervorheben. Ausgehend vom Leben Jesu, der eigentlich schon gestorben und dann doch wieder auferstanden sei, leitet Hofmann auf die heutige Gesellschaft über. „Ich ziehe Parallelen dazu, dass Menschen ihre berufliche Laufbahn bereits beendet haben und plötzlich im Ehrenamt ein zweites Mal aufblühen.“
Pfarrerin Märit Kaasch von der evangelischen Johanneskirche II widmet sich an Heiligabend vor allem den jüngeren Christen. Am 24. Dezember hält sie um 15 Uhr einen Krabbelgottesdienst für die Jüngsten. „Ich möchte versuchen, den Kindern Weihnachten begreiflich zu machen. Meine Botschaft wird deshalb sein, dass ich anhand der Weihnachtsgeschichte zeige, dass es auch in einer chaotischen Welt kleine Möglichkeiten der Geborgenheit gibt“– wie im Stall zu Bethlehem. Beim Familiengottesdienst um 16 Uhr will Märit Kaasch versuchen, dass sich die Teilnehmer mit Weihnachten persönlich auseinandersetzen. „Das Krippenspiel findet dieses Jahr unter dem Titel Maria und Josef im Wohnzimmer statt.“Dabei würden sie auf Oma und Opa und deren beiden Enkelkinder in der heutigen Welt treffen, schildert Kaasch. „Mit dem Übertrag ins Heute soll es den Zuhörern leichter fallen, die Geschichte an sich heranzulassen.“Wichtig sei ihr aber auch, dass während des Krippenspiels herzhaft gelacht wird. „Denn auch das gehört zu Weihnachten.“