Situation in Indien
In Indien und Pakistan arbeiten viele Menschen oft unter miserablen Bedingungen und Bezahlung in Branchen, die den billigen Massenkonsum in den reichen Ländern erst ermöglichen. Nicht nur große Katastrophen wie die Explosion der Chemiefabrik Bhopal, der verheerende Brand in der KikFabrik in Pakistan oder der Klimawandel führen die unmittelbaren Zusammenhänge zwischen unserem Konsum und den Lebensbedingungen von Menschen in anderen Ländern vor Augen. Und haben viele Aktivitäten ausgelöst wie etwa die Projekte zum fairen Handel wie die Spaichinger „Fairbrecher“. Sind die armen Leute, etwa in indischen Slums, wütend auf die reichen Länder wegen dieser ungerechten Verteilung? Schwester Marykutty beschreibt die Positionen der Menschen sehr differenziert. Sie wüssten, das in Europa, Amerika und Australien das Leben geregelter ist, Sozialversicherung und bessere Löhne das Leben absichern. „Genauso wissen unsere Leute, dass die Dortigen hart und fleißig arbeiten, genug Arbeitsmöglichkeiten vorhanden sind und es wenig Korruption gibt und mehr.“Es gebe aber auch Leute, die eine Verbindung zwischen der heutigen Lage und der Ausbeutung der Kolonialzeit durch die Briten sehen. Genauso kritisch wird gesehen, dass viele hochqualifizierte junge Leute ins westliche Ausland gehen und dadurch Wissen und Können aus dem Land selbst abfließt. Aber so, wie es Schwester Marykutty schildert, sehen die Leute, mit denen sie zu tun hat, die Bedingungen im eigenen Land und der eigenen Elite sehr kritisch. Stichwort Selbstbereicherung und Korruption. Über die Gelegenheit, durch Spenden über Bildung oder Kleinkredite selber zu einem würdevollen Leben gelangen zu können, sind die Menschen, für die Schwester Marykutty Tag für Tag arbeitet, sehr dankbar. (Abra)