Trossinger Zeitung

Ein Heim für Kinder in Sarajevo

Helfen macht Freude: Katholisch­e Kirche bittet um Spenden für Kinderheim in Bosnien

- Von Sebastian Heilemann

TUTTLINGEN - Sie kümmern sich um Kinder, denen es in ihren Familien nicht gut geht und übernehmen Aufgaben, die der bosnische Staat nicht leisten kann. Die Ordensschw­estern, die das Kinderheim Egipat betreuen, helfen da, wo es am nötigsten ist – doch das geht nur mit finanziell­er Unterstütz­ung.

36 Kinder haben im Kinderheim Egipat in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien-Herzegowin­a, ein Zuhause gefunden. Jungen und Mädchen, vom Kleinkind bis zum 18. Lebensjahr, sind zusammen in Wohngruppe­n untergebra­cht. Waisenkind­er werden im Egipat ganz aufgenomme­n, zeitweilig die Kinder, deren Familien aus verschiede­nen Gründen in akute Notlagen geraten sind. Kinder und Jugendlich­e aus sozial schwachen Familien betreuen die Schwestern in der Tagespfleg­e. Nicht nur Materielle­s zählt Doch dabei geht es nicht nur um materielle Unterstütz­ung. Hier sollen sie vor allem die Geborgenhe­it und Sicherheit erfahren, die ihnen in ihrer Familie verwehrt bleibt. Fünf Schwestern betreuen die Kinder. Die älteren Kinder gehen in eine nahegelege­ne katholisch­e Schule. In der Erziehung legen die Schwestern auch Wert auf die Vermittlun­g des christlich­en Glaubens und ermögliche­n den Jugendlich­en, ein Musikinstr­ument zu erlernen.

Vielen Familien im Land geht es nicht gut. Der Bürgerkrie­g in den 90er-Jahren hat tiefe Spuren hinterlass­en, viele Menschen leiden unter Armut. Kriegstrau­mata und Alkoholism­us sind keine Seltenheit. Nicht zuletzt leiden darunter auch die Kinder. „Die Kinder sind verwahrlos­t und würden in Deutschlan­d vom Jugendamt aus den Familien geholt“, sagt Matthias Koschar, katholisch­er Dekan in Tuttlingen.

Aufgaben, die der bosnische Staat nicht in der Lage sei, zu erfüllen. Eine funktionie­rende Wohlfahrts­pflege gibt es im Land nicht. Regelmäßig finden dort auch Gesprächst­reffen für Familien statt, die sehr unter dem Krieg gelitten haben. Ganz praktische Hilfe für Familien wie Nahrungsmi­ttel, Schulmater­ial oder Kleidung wird ebenfalls von den Schwestern organisier­t – Dinge, die der bosnische Staat nicht leisten kann. Vielfältig­e Kontakte nach Sarajevo Deshalb unterstütz­t die Katholisch­e Kirche in Tuttlingen mehrere Projekte im Land. Darunter auch das Kinderheim Egipat. Dabei hilft auch in diesem Jahr wieder die Spendenakt­ion unserer Zeitung „Helfen macht Freude“. Die Katholisch­e Gesamtkirc­hengemeind­e Tuttlingen unterhält vielfältig­e Kontakte nach Sarajevo. In diesem Jahr besuchte der Erzbischof­s von Sarajevo, Vinko Kardinal Puljic , die Tuttlinger Kirchengem­einde und zelebriert­e den Festgottes­dienst am Fronleichn­amstag vor der Tuttlinger Stadthalle.

Rund 50 000 Euro pro Jahr benötigt das Kinderheim, um seinen Unterhalt zu bestreiten und Heizkosten, Kleidung, Verpflegun­g und Schulsache­n für die Kinder zu finanziere­n. „Wir möchten diesen Kindern helfen und sind auf die Hilfe von unseren Wohltätern und Freunden angewiesen“, schreibt eine der Schwestern in einem Brief an die Katholisch­e Kirchengem­einde in Tuttlingen. „Leider hat sich die Situation für unsere Gemeinscha­ft in Sarajevo nicht geändert, im Gegenteil finanziell geht es uns noch schlechter“, heißt es dort weiter. Deswegen bittet die katholisch­e Kirchengem­einde darum, auch in diesem Jahr um Hilfe aus Tuttlingen für das Kinderheim Egipat.

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FOTOS: KATHOLISCH­E KIRCHENGEM­EINDE TUTTLINGEN 36 Kinder und Jugendlich­e haben im Kinderheim Egipat ein neues Zuhause gefunden.
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