Skandal beim Kinderschutzbund
Kripo ermittelt wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten - Krippe geschlossen
Januar
Die evangelische Pfarrerin Gabriele Großbach und HospizgruppenLeiterin Kerstin Kunke organisieren erstmals den Trauerspaziergang für Hinterbliebene. Bei seiner Neujahrsrede geht Bürgermeister Clemens Maier auf Veränderungen und Herausforderungen, die mit dem Zuzug von Menschen aus Rumänien verbunden sind, ein. Die Zukunft der historischen Güterhalle der Stadtwerke am Bahnhof ist ungewiss. Abriss oder Translozierung ins Neuhausener Freilichtmuseum stehen im Raum. Es regt sich Widerstand unter den Bürgern. Die Stadt will Ideen für eine Umnutzung sammeln. Beim Trossinger Crosslauf nehmen rund 300 Sportler teil. Trossingen schafft für die nächsten zwei Jahre eine Integrationsstelle für Rumänen.
Februar
Jens Kistenfeger übernimmt die Leitung der Trossinger Volkshochschule. Der Rektor der Löhrschule, Steffen Finsterle, und Stellvertreterin Nina Henne werden offiziell ins Amt eingeführt. Der Neubau des Umkleidetrakts in der Troase verzögert sich wegen einer maroden Bodenplatte. Das heißt: Nochmal eine Saison mit Duschcontainern. Durch den Run auf die Ganztagsbetreuung an der Rosenschule müssen einige Erstklässler an andere Schulen. Aufruhr in der Kulturszene: Die Stadt will weg von der Hochkultur, hin zu Programmen von Vereinen und Institutionen. Widerstand formiert sich. Es folgt ein Kompromiss: Bis ein Fachgutachten für eine Neuausrichtung vorliegt, geht es weiter wie bisher. Schwester Anita Milnikel wird als Pflegedienstleiterin der evangelischen Sozialstation verabschiedet. Gerhard Appenzeller verlässt den Gemeinderat und erhält den Ehrenring der Stadt.
März
Gemeinderat Jürgen Vosseler (CDU) sorgt für Aufsehen mit der Aussage, dass Trossingen durch Zuzüge aus Rumänien zu stark belastet sei. Ingo Hohner (Freie Wähler) rückt in den Gemeinderat nach. Das Stadtjugendreferat will die Erlebniswiese für 1,8 Millionen Euro zum Park mit Jugendhaus und Sportanlagen umbauen - und stößt im Gemeinderat auf gemischte Gefühle. Ein Bieterwettbewerb soll die beste Lösung für die Zukunft der Güterhalle der Stadtwerke bringen. Die TG Schura wird 125 Jahre alt. Hans-Günther Kölz erhält die Staufermedaille.
April
Die TG Schura freut sich über einen Teilnehmerrekord beim Eierwerfen: 160 Leute machten mit. „Akkordeon grenzenlos“lockt wieder Musiker aus aller Welt nach Trossingen. Auch das Festival „Gitarrophilia“ist ein voller Erfolg. TROSSINGEN - Kurz vor den Herbstferien bricht sich ein Skandal Bahn: Der Trossinger Kinderschutzbund steht vor dem Aus. Die Vereinsvorsitzende und die Kassiererin erstatten beide bei der Polizei Selbstanzeige. Es geht um finanzielle Unregelmäßigkeiten. Es steht auch eine mögliche Erpressung im Umfeld des Trossinger Kinderschutzbunds im Raum, die Täter sind zu diesem Zeitpunkt unbekannt. Die Krippe des Kinderschutzbunds wird von heute auf morgen geschlossen. 15 Kinder stehen ohne Betreuungsplatz da.
„Das ging alles Knall auf Fall“, sagt Ralf Sulzmann, Hauptamtsleiter der Stadt Trossingen, im Gespräch mit der Trossinger Zeitung Anfang November. Die Polizeidirektion Tuttlingen bestätigt damals auf Nachfrage, dass es bei den Ermittlungen um den Anfangsverdacht des Vorenthaltens und Veruntreuens von Arbeitsentgelt gehe. Gehälter von Krippen-Angestellten sollen teilweise schwarz, also unversteuert, bezahlt worden sein.
Nach den Herbstferien versuchen
Schuldenberg droht
Ende des Jahres 2018 hat Trossingen nur noch etwa sechs Millionen Euro Schulden – quasi ein historischer Tiefsstand. Doch weil das Schulzentrum und ein neuer Kindergarten gebaut und die Realschule erweitert werden müssen, droht ein starker Schuldenanstieg. Im Jahr 2022 wird Trossingen rund 17 Millionen Euro Schulden haben. (sfk) die verbliebenen Angestellten der Krippe die Betreuung aufrecht zu erhalten. Die Mehrheit der Eltern nimmt das kostenlose, aber inoffizielle Angebot an. Doch weil die Einrichtung keine Betriebserlaubnis mehr hat, schreitet der Kommunale Verband Jugend und Soziales (KVJS), der die Betriebserlaubnisse für Kinderbetreuungseinrichtungen ausstellt, ein. Das „private Babysitting“, wie die Betreuerinnen es nenne, wird mit sofortiger Wirkung eingestellt. Neue Krippe geplant Die ehemaligen Krippen-Mitarbeiter spielen mit dem Gedanken, einen neuen Verein zu gründen, um das Gebäude des Kinderschutzbunds in der Lindenstraße zu übernehmen und die Krippe wieder zu eröffnen. Doch die Stadt winkt erst mal ab. Sie brauche einen verlässlichen Partner. Der private Krippenbetreiber Little Giants, der bereits eine Krippe im Bethel betreibt, signalisiert sein Interesse. Doch weil Erzieher auf dem Arbeitsmarkt kaum zu bekommen sind, verzögert sich der Start zunächst. Die Stadt versucht den betroffenen Eltern mit der Vermittlung von Tagesmüttern zu helfen. Einige Krippenkinder können ein paar Monate vor dem regulären Termin in den Kindergarten wechseln.
Was genau hinter dem Skandal steckt, ist Ende Dezember noch nicht absehbar. Die Kriminalpolizei ermittelt. Erst im kommenden Jahr wird es erste Ergbnisse geben.