Leipferdingen kommt weltweit zur Geltung
Geisinger Ortsteil ist Kulisse für den Berlinale-Film „Mein Bruder Robert...“
Die Dreharbeiten bei Geisingen-Leipferdingen haben sich über mehrere Jahre erstreckt, 2018 hat Philip Grönings Film „Mein Bruder heißt Robert und ist ein Idiot“seine Premiere - erst bei der Berlinale im Februar, dann im November in den Kinos und zwischendurch auf ein paar anderen Filmfestivals.
Schon in Berlin polarisiert Grönings Drei-Stunden-Opus, beim Start in - wenige - deutsche Kinos im Herbst dann nochmals. Einige Kritiker sehen in ihm ein Meisterwerk, andere ein aufdringliches Kunstgewerbe. Die Kulisse liegt fast gänzlich im Landkreis Tuttlingen - auf einer windigen Höhe an der Straße zwischen Leipferdingen und Stetten, mit Blick auf Hegau und Alpen. Ein paar weitere Aufnahmen sind am Hewenegg bei Immendingen und in Engen entstanden, einzelne Bilder in Bayern und Nordrhein-Westfalen - eben in Bundesländern, die sich mit Fördermitteln an der Produktion beteiligt haben.
Dort haben Regisseur und Autor Philip Gröning, seine beiden Hauptdarsteller Josef Mattes und Julia Zange und das Team vor Jahr und Tag gedreht, über Jahre befand sich der Film dann in Grönings Schneideraum - der Filmemacher ist für seine langsame Produktionsweise bekannt.
Gröning erzählt eine Geschichte, die an einem Wochenende im Spätsommer spielt - zwei Zwillinge, Robert und Elena, sind in einem zunehmend inzestuösen und gleichzeitig rivalisierenden Verhältnis miteinander verbunden. Elena bereitet sich aufs Abitur vor (ein Abitur im Spätsomer? Im Film geht so ’was...); beherrschendes Thema ist der Zeitbegriff bei Martin Heidegger und dem Heiligen Augustinus. Quälende Ereignislosigkeit mündet am Ende in explosive und verstörende Gewalt.
Wenige Darsteller, überschaubare Kulisse, kleines Team (der Regisseur führt selbst die Kamera und besorgt hinterher den Schnitt): Dennoch ist die Produktion aufwändig und teuer, denn die Filmleute müsse das Land von Bauern pachten, eine Tankstellenkulisse auf- und wiederabbauen, spezielles Getreide anbauen und mit Biofarbe so einsprühen, dass es seine Farbe in 13 Drehwochen nicht ändert, aber an nur zwei Tagen spielt. An der Kinokasse spielt der Film dann kaum Geld ein.