Trossinger Zeitung

ADAC erwartet für 2018 Anstieg bei Verkehrsto­ten

15 Prozent mehr Radfahrer als im Vorjahr auf deutschen Straßen getötet

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MÜNCHEN/BERLIN (dpa) - Der ADAC rechnet in diesem Jahr mit deutlich mehr Verkehrsto­ten in Deutschlan­d. Wie der Autoclub am Donnerstag mitteilte, werde die Zahl der getöteten Verkehrste­ilnehmer voraussich­tlich um 3,3 Prozent auf 3285 steigen. Damit rechnet der ADAC mit mehr Opfern als das Statistisc­he Bundesamt, das Mitte Dezember einen Anstieg um etwa ein Prozent prognostiz­iert hatte.

Der ADAC macht für die Entwicklun­g auch die deutlich erhöhte Zahl von getöteten Radfahren verantwort­lich, bei Autoinsass­en und Fußgängern sei der Trend hingegen rückläufig. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) erwartet ebenfalls mehr Opfer unter den Radlern. „Wir rechnen mit bis zu 400 getöteten Radfahreri­nnen und Radfahrern im Jahr 2018“, sagte eine ADFCSprech­erin. Bis August seien 307 Radfahrend­e getötet worden, ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um fast 15 Prozent.

Der Autofahrer­club ADAC glaubt, dass die Unfälle bei den Radfahrern damit zusammenhä­ngen, dass immer mehr Senioren sich Elektroräd­er zulegen und so wieder auf das Rad steigen. Auch in anderen Bereichen gebe es wegen des demografis­chen Wandels mehr ältere Menschen im Straßenver­kehr. „Aufgrund des höheren Lebensalte­rs haben sie ein größeres Risiko für Verletzung­en“, betonte der Club.

Größtes Problem für die Sicherheit von Radfahrern ist nach Einschätzu­ng des Radfahrerc­lubs ADFC hingegen „die überaltert­e und dramatisch unterdimen­sionierte“Infrastruk­tur. „Zerschliss­ene und schlecht einsehbare Bordsteinr­adwege wechseln ab mit zugeparkte­n, viel zu schmalen Radfahrstr­eifen – und die enden dann oft im Nichts oder an der nächsten Baustelle“, kritisiert­e die Sprecherin. „Das ist frustriere­nd und gefährlich für alle.“Deutschlan­d braucht laut ADFC ein bundesweit­es Investitio­nsprogramm von mindestens 30 Euro pro Einwohner und Jahr, um die Infrastruk­tur für Radverkehr auf einen komfortabl­en und sicheren Stand zu bekommen.

Der ADAC forderte wegen der Prognose neue Impulse für die Verkehrssi­cherheitsa­rbeit. Es sollte eine Strategie entwickelt werden, wie die hohe Zahl an Verkehrsun­fallopfern bis 2030 verringert werden könnte.

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FOTO: DPA Trauerstel­le in Berlin: Die Zahl der auf deutschen Straßen getöteten Radler wird dieses Jahr wahrschein­lich erneut steigen, befürchten ADAC und ADFC.

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