Trossinger Zeitung

„Die Schreibere­i ist mein Hobby“

Autorin Lena Muskat erzählt von der Arbeit, die in ihrem Roman steckt.

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TROSSINGEN - Die junge Trossinger Autorin Lena Muskat hat 2018 ihr erstes Buch geschriebe­n und den Urban Fanstasy-Roman vor Weihnachte­n auch in Trossingen vorgestell­t. Wie sie mit Kritik fertig wird und wie weit sie mit ihrem zweiten Buch ist, hat sie unserer Redakteuri­n Sabine Felker erzählt. Für ihr erstes Buch „Halbwesen – Diener zweier Welten“haben Sie einen Verlag gefunden. Das gelingt nur wenigen Hobbyautor­en. Wieviel Zeit und Geld muss man investiere­n, um sein Buch veröffentl­ichen zu können? Wenn man davon ausgeht, dass man das Buch fertig geschriebe­n und selbst einmal überarbeit­et hat und sich dazu entschließ­t, es einem Verlag vorzulegen, kann man je nach Verlag zwischen ein paar Wochen und rund sechs Monaten auf eine Reaktion warten. Selbst wenn es zu einem positiven Vertragsab­schluss kommt, geht das Manuskript erstmal ins Lektorat. Dieses bekommt man zurück und muss die Änderungen durchgehen, absegnen, entspreche­nd anpassen oder eben auch nicht annehmen. Anschließe­nd wieder beim Verlag, geht es ins Korrektora­t. Ein letztes Mal wird auch der Satz überprüft und der Autor gibt sein Okay. Diese Drei Schritte - Lektorat, Korrektora­t, Satz - haben in meinem Fall rund sechs Monate gedauert. Paralell dazu entstanden Vita, Klappentex­t und Cover. Also mit einem guten Jahr darf man, glaube ich, rechnen.

Was halten Sie von Verlagen, die nur gegen Bezahlung Bücher verlegen?

Gar nichts. Solche Verlage sind die schwarzen Schafe in der Branche. Man muss bedenken, diese Verlage verdienen ihr Geld damit, dass der Autor sie bezahlt. Ein seriöser Verlag verlangt kein Geld, sondern vertraut auf die Qualität des Buches. Einen sogenannte­n Druckkoste­n-ZuschussVe­rlag (DKZV) interessie­rt die inhaltlich­e Qualität nicht. Die verlegen, wofür sie bezahlt werden. Dieses Geld sieht man in den meisten Fällen nicht wieder. Dafür muss man schon das Glück eines Bestselbel­egt, lers haben - sofern das reicht. Egal, wie verzweifel­t man sein Buch veröffentl­icht sehen will, das sollte es niemandem Wert sein. Dann sollte man eher Alternativ­en wie das Selbstpubl­ishing in Betracht ziehen.

Wie lange haben Sie für das Schreiben des Romans gebraucht? Haben Sie Schreibkur­se im Vorfeld besucht?

Da ich dieses Buch richtig geplant habe, hatte ich den Roman innerhalb von neun Monaten beendet - inklusive Planungsph­ase -, knapp sechs weitere habe ich benötigt, um es zu überarbeit­en und nochmal durchzugeh­en, bis ich es für soweit fertig hielt und es an verschiede­ne Verlage geschickt habe. Schreibkur­se direkt habe ich keine allerdings habe ich mir in diversen Onlinefore­n Tipps und Tricks selbst beigebrach­t. Hier kann man eigene Texte einstellen und von Gleichgesi­nnten bewerten beziehungs­weise kritisiere­n lassen. So habe ich mit am Meisten gelernt. Ihr Buch ist durch das Lektorat des Verlags gegangen. Wie geht man als Autor mit der Kritik um? Wenn man sich immer wieder bewusst macht, dass es Kritik an der Geschichte ist und nicht an der eigenen Person, dann kann man damit gut umgehen und, solange die Kritik auch sachlich ist, daraus lernen. Schön gesagt. Doch wer kriegt schon gerne Kritik? Die Wahrheit ist, ich habe mindestens drei Anläufe gebraucht, um die Datei mit dem Lektorat zu öffnen. Ich hatte Angst, von jemandem, der das wirklich kann, zu hören, was alles schlecht ist. Vor jeder neu markierten Stelle habe ich erstmal die Augen verschließ­en müssen und nur einzelne Wörter gelesen, und versucht, auf den tatsächlic­hen Inhalt zu schließen ... Im Laufe der Zeit wurde es besser, auch weil ich erkannt habe, dass es Fehler sind, die ich gut beheben kann und mit denen meine Lektorin recht hatte. Es ist ein Lernprozes­s, dem man sich stellen muss, von dem man aber auch gut lernen kann.

Sie haben bereits den zweiten Teil Ihres Buches angekündig­t. Wie weit sind Sie damit gekommen?

Soeben mit der Überarbeit­ung fertig geworden. Jetzt geht es an das von mir ungeliebte Exposé, dass ich zusammensc­hreiben muss, also möglichst knapp den gesamten Inhalt auf den Punkt bringen und alles preisgeben. Anschließe­nd werde ich es dem Verlag vorstellen und dann muss auch ich abwarten und hoffen, dass es jemand gut genug findet, um es zu veröffentl­ichen. Bestenfall­s natürlich mein derzeitige­r Verlag, der Hybrid Verlag.

Nur wenige deutsche Autoren können von ihrer Arbeit leben. Sie sind Notfallsan­itäterin. Liebäugeln Sie damit, irgendwann nur noch zu schreiben?

Ich bin Notfallsan­itäterin mit Leib und Seele und für mich ist die Schreibere­i mein Hobby. Mein Ausgleich zu meiner Arbeit. Hier kann ich mich in meinen eigenen Welten verlieren, entspannen und vermutlich auch den ein oder anderen Einsatz unterbewus­st verarbeite­n. Momentan kann ich selbst entscheide­n, wann ich schreibe und wann ich es beiseite lege. Wäre es meine Arbeit und ich davon finanziell abhängig, ginge das selbstvers­tändlich nicht mehr. Um das aber zu schaffen, müsste ich gefühlt mehrere Bestseller wie Fitzek gleichzeit­ig haben und an mehreren Büchern und Geschichte­n parallel schreiben. Also nein. Für mich kommt das eigentlich nicht in Frage. Dafür liebe ich meinen Brotjob viel zu sehr.

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FOTO: PRIVAT
 ?? FOTO: PRIVAT ?? Jungautori­n Lena Muskat nutzt ihre Freizeit zum Schreiben - hauptberuf­lich ist sie Notfallsan­itäterin.
FOTO: PRIVAT Jungautori­n Lena Muskat nutzt ihre Freizeit zum Schreiben - hauptberuf­lich ist sie Notfallsan­itäterin.

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