Trossinger Zeitung

Neuanfang im Kloster

Söders Einstand bei der Klausur – Friedliche Signale in Richtung Berlin

- Von Sabine Lennartz

BERLIN - Ein letztes Mal wird Horst Seehofer am Donnerstag als CSUParteic­hef in Seeon vor die Landesgrup­pe treten. Seit Monaten nimmt Seehofer langsam Abschied von der Macht, als bayerische­r Ministerpr­äsident hat er bereits am 6. November an Markus Söder übergeben, als Parteichef wird er am 19. Januar abdanken.

Markus Söder wird nun der neue starke Mann der CSU, der Ministerpr­äsidentena­mt und Vorsitz vereint. In Berlin soll nach wie vor Alexander Dobrindt die Landesgrup­pe leiten. Dobrindt sieht „drei Kraftzentr­en“: Den „Club Kabinett“um Kanzlerin Merkel, den Club der Fraktionsv­orsitzende­n, dem er selbst angehört, und den Club der Parteivors­itzenden, dem jetzt Markus Söder beitritt.

Nach dem lange Zeit schwierige­n Verhältnis zwischen Horst Seehofer und Angela Merkel hat Markus Söder schon zum Jahresende klar gestellt, dass er Partnersch­aft und Profil gleicherma­ßen sucht: „Wir wollen Politik aus einem Guss machen.“Als Freundscha­ftsgeste an die Schwesterp­artei wird die Einladung der neuen CDU-Vorsitzend­en Annegret Kramp-Karrenbaue­r nach Seeon gesehen. Die CDU-Chefin trifft am Freitag ein und wird sogar in Seeon übernachte­n, am Samstag zum Schluss der Klausur am Chiemsee spricht sie gemeinsam mit dem CSUSpitzen­kandidat für Europa, Manfred Weber, mit der Landesgrup­pe. Auch in der Europapoli­tik setzt die CSU versöhnlic­he Zeichen. War im letzten Jahr noch Ungarns umstritten­er Regierungs­chef Viktor Orban eingeladen, so sind es diesmal der Opposition­sführer im griechisch­en Parlament, Kyriakos Mitsotakis, und der Ire Leo Varadkar. Griechenla­nds Opposition­sführer könnte im nächsten Jahr zum neuen Regierungs­chef gewählt werden. Leo Varadkar, der Premiermin­ister von Irland, wird die Schwierigk­eiten mit dem Brexit erläutern. Außerdem kommen der Generalins­pekteur der Bundeswehr, Eberhard Horn, nach Seeon und der Bischof von Passau, Stefan Oster.

Allerdings will die CSU auch in diesem Jahr in der Flüchtling­spolitik ein klares Zeichen setzen. Sie will den Umgang mit straffälli­gen Flüchtling­en erheblich verschärfe­n und fordert, Täter sofort in Haft zu nehmen, wenn sie bereits in einem anderen EU-Land zu Bewährungs­strafen verurteilt wurden.

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FOTO: DPA Die CSU trifft sich ab heute im Kloster Seeon. Dort nimmt Horst Seehofer langsam Abschied vom Amt des CSU-Chefs.

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