Aufsteiger
Kyriakos Mitsotakis, Griechenlands Oppositionsführer, ist in diesem Jahr zur CSU nach Seeon gekommen. Seine Einladung ist im Jahr der Europawahl ein versöhnliches Zeichen der CSU, aus der es in der Vergangenheit starke Stimmen gab, das griechische Vorgehen bezüglich seiner Finanzen nicht länger hinzunehmen. Kyriakos Mitsotakis hat große Chancen, in diesem Jahr zu Griechenlands neuem Regierungschef gewählt zu werden. Das würde die CSU freuen, denn Mitsotakis Partei, die Nea Dimokratia, gehört in Brüssel der EVP an, dem Verbund der christlich-demokratischen und konservativ-bürgerlichen Parteien, für deren Spitze Manfred Weber (CSU) antritt.
Mitsotakis kommt aus einer großen Politikerfamilie, sein Vater Konstantinos Mitsotakis war bereits von 1990 bis 1993 griechischer Premier, seine Schwester war Oberbürgermeisterin von Athen und später griechische Außenministerin.
Mitsotakis studierte in Cambridge und Stanford. Der 49Jährige wird dem wirtschaftsliberalen Flügel seiner Partei zugeordnet. Als er in der vorhergehenden Regierung von 2012 bis 2015 noch Minister für die Verwaltungsreform war, legte er Pläne für Einsparungen vor, konnte sie aber mit dem Koalitionspartner Pasok nicht durchsetzen. Seit 2016 ist er Parteivorsitzender der Nea Dimokratia und erneuerte seine Pläne, zwei Milliarden Euro einzusparen und im Gegenzug ein Steuersenkungspaket zu finanzieren.
Mit Mitsotakis verknüpft CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt große Hoffnungen, dass Griechenland „mit größerer Dynamik aus der Krise kommt“. Mitsotakis selbst sagte: „Wir haben ein sehr wichtiges Jahr“, er hoffe auf den Wechsel in Griechenland.
Er habe eine Jobvision für sein Land. Auf die Frage, ob er Dobrindt noch übel nimmt, dass er vor Jahren gesagt hat, die Griechen lägen in der Hängematte, antwortete Mitsotakis diplomatisch: „Ich will in die Zukunft schauen und nicht zurück.“Sabine Lennartz