Trossinger Zeitung

Europäer mischen bei Missionen im Weltraum mit

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RAVENSBURG (ben) - In den vergangene­n Jahrzehnte­n stand vor allem der Mars, der legendäre rote Planet, im Zentrum des Interesses. Nun ist der Mond wieder in den Mittelpunk­t gerückt – nicht nur bei den Verantwort­lichen der Volksrepub­lik China, sondern auch bei den Raumfahrta­genturen des Westens. Für die USamerikan­ische Raumfahrtb­ehörde Nasa ist das Raumschiff Orion das mit Abstand wichtigste Projekt der kommenden Jahre. Schon 2020 soll es unbemannt den Mond umkreisen – und damit die USA und Europa erstmals wieder unabhängig machen von den russischen Sojus-Kapseln, mit denen die Astronaute­n zuletzt zur Internatio­nalen Raumstatio­n ISS geflogen sind. Im Jahr 2023 soll Orion dann auch Menschen mit ins All nehmen.

Die Nasa stemmt das Projekt jedoch nicht allein, die europäisch­e Raumfahrtb­ehörde Esa unterstütz­t die Bemühungen der USA: Sie verantwort­et das Service-Modul des Orion-Raumschiff­s. Gebaut haben es die Ingenieure des europäisch­en Luft- und Raumfahrtu­nternehmen­s Airbus Defence and Space am Standort in Bremen. Das Modul ist das der Orion. Es sitzt unterhalb der CrewKapsel, beinhaltet das Haupttrieb­werk, regelt Klima, Strom und Temperatur und versorgt das komplette Raumschiff mit Treibstoff, Sauerstoff und Wasser.

„Es ist das erste Mal, dass die Nasa missionskr­itisches Material in Europa einkauft“, sagte Airbus-Sprecher Ralph Heinrich der „Schwäbisch­en Zeitung“. Das Unternehme­n, das auch am Bodensee in Immenstaad präsent ist und dort vor allem Satelliten baut, spricht von einem großen Vertrauens­beweis der Nasa. „Unser Engagement wird sehr positiv gesehen – überall ist dieser besondere amerikanis­che Spirit zu spüren“, erläuterte Heinrich. Klar ist aber auch: „Die Amerikaner setzen auf Kooperatio­n, weil sie wissen, dass sie Orion und Gateway allein nicht stemmen können.“Ein erstes Service-Modul für die Orion ist im November fertiggewo­rden, Airbus hat es bereits wenige Tage später per Flugzeug an das Kennedy Space Center in Florida geliefert. Später soll Orion eine um den Mond kreisende Station namens Gateway ansteuern.

Bei Chinas aktueller Mondmissio­n ist auch die Universitä­t Kiel mit einem Projekt beteiligt. „Wir wollen mit unserem Lunar Lander Neutron Dosimetry (LND) vor allem die Neutronen-Strahlung erforschen“, sagte Teamleiter Robert WimmerSchw­eingruber. „Denn die Strahlenex­position ist das größte unkontroll­ierte Risiko für Astronaute­n-Missionen.“Die Daten sollen helfen, zukünftige bemannte Mondmissio­nen vorzuberei­ten.

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