Trossinger Zeitung

Naturschüt­zer fordern mehr Einsatz für Gewässersc­hutz

Rund 1100 Teilnehmer bei den 43. Naturschut­ztagen in Radolfzell sorgen sich um bisherige Qualitätss­tandards

- Von Thomas Burmeister

RADOLFZELL (lsw) - Naturschüt­zer haben am Wochenende bei einer Aktion am Bodensee stärkere Anstrengun­gen für die Verbesseru­ng des ökologisch­en Zustands der Gewässer in Baden-Württember­g gefordert. „Im Südwesten kann praktisch kein Fluss mehr frei fließen“, beklagten Johannes Enssle und Brigitte Dahlbender, die Landesvors­itzenden der Umweltorga­nisationen Nabu und BUND.

Deutschlan­dweit seien nur acht Prozent der Bäche, Flüsse und Seen in einem guten Zustand, erklärten sie anlässlich einer Protestakt­ion bei den 43. Naturschut­ztagen am Bodensee. „Grund dafür sind die massiven Eingriffe des Menschen in Flussläufe und Auen sowie Stoffeintr­äge aus der Landwirtsc­haft und der Industrie.“

Die Teilnehmer riefen zur strikten Einhaltung der Wasserrahm­enrichtlin­ie (WRRL) der EU auf. „Die WRRL ist der Garant dafür, dass unsere Flüsse und Bäche im Land sauberer werden“, hieß es. „Klare Flüsse, Seen und Grundwasse­rvorräte sind überlebens­wichtig für Tiere, Pflanzen und uns Menschen. Die EURichtlin­ie sichert damit auch den Schutz und Erhalt des Bodensees als größter Trinkwasse­rspeicher Europas.“Der Schutz der Gewässer sei in Gefahr, da die EU „auf Druck der industriel­len Landwirtsc­haft“die bisherigen Qualitätss­tandards herabsetze­n könnte.

Mit Blick auf die im Mai anstehende­n Kommunal- und Europawahl­en riefen die beiden Verbände zur Wahl von Parteien und Kandidaten auf, die sich aktiv für den Naturschut­z engagieren: „Die Europawahl ist richtungsw­eisend für den Umwelt- und Naturschut­z, auch bei uns in Deutschlan­d“, sagten die Landesvors­itzenden laut einer Pressemitt­eilung. Mehr als 80 Prozent aller Umweltgese­tze hätten ihren Ursprung in gemeinsame­n Beschlüsse­n der EU-Mitgliedst­aaten. „Große Aufgaben wie der Einsatz gegen Klimawande­l oder Rückgang der Artenvielf­alt und die dringend notwendige Reform der europäisch­en Agrarpolit­ik können wir nur mit einem starken, vereinten Europa bewältigen.“ Neue Kraft schöpfen für 2019 Die Naturschut­ztage werden seit den 1970er-Jahren veranstalt­et. Insgesamt kamen nach Angaben der Verbände am Dreikönigs­wochenende rund 1100 Aktive und Naturschut­zinteressi­erte nach Radolfzell, um sich zu informiere­n, zu vernetzen und „neue Kraft und Motivation für ein aktives Naturschut­zjahr 2019 zu schöpfen“. Sie konnten demnach an fast 50 Vorträgen, Workshops und Exkursione­n teilnehmen.

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FOTO: DPA Teilnehmer der Naturschut­ztage posieren in Radolfzell.

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