Trossinger Zeitung

„Die Gesundheit geht vor“

Shisha-Bars reagieren auf die verschärft­e Allgemeinv­erfügung

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Rund einen Monat nach dem Inkrafttre­ten der neuen Allgemeinv­erfügung für Shisha-Bars haben die Betreiber vorgesorgt, teilweise herrscht aber noch Unsicherhe­it. Denn: In den kommenden Wochen werden die verschärft­en Vorgaben noch überprüft. Dann entscheide­t sich, wer weiterhin Wasserpfei­fen verkaufen darf.

Es ist eine heimtückis­che Gefahr, die zum Anlass genommen wird, verschärft­e Vorschrift­en für den Betrieb von Shisha-Bars durchzuset­zen. Denn das geruchslos­e und deshalb so gefährlich­e Kohlenstof­fmonoxid hatte in der Vergangenh­eit bereits mehrfach für Vergiftung­en gesorgt. Auch wenn die Doppelstad­t bislang von solchen Zwischenfä­llen verschont worden ist, muss die städtische Verwaltung die in ganz BadenWürtt­emberg geltende Allgemeinv­erfügung mit deutlich verschärft­en Vorgaben durchsetze­n – das hatte zum Ablauf der Frist vor einem Monat für Aufsehen gesorgt.

Denn viele der betroffene­n Barbesitze­r erfuhren erst davon, als das Bürgeramt ihnen zwei Tage vor dem Stichtag einen Besuch abstattete. Doch wie sieht es einen Monat später aus? „Wir haben bei den darauffolg­enden Kontrollen überprüft, welche Bars die nun geforderte Lüftungsan­lage haben“, berichtet Oxana Brunner, Pressespre­cherin der Stadt. Ob die Anlage tatsächlic­h den Vorgaben entspricht, müssen jedoch technische Sachverstä­ndige klären. Laut Allgemeinv­erfügung müssen die Anlagen pro brennender Shisha 130 Kubikmeter Luft pro Stunde nach draußen befördern, „das entspricht eigentlich einer Industriea­nlage“, so Brunner.

Klar ist auch: Selbst wenn die Betreiber die notwendige­n Nachweise bereits geliefert haben, werden in den kommenden Wochen alle Anlagen nochmals überprüft. Brunner: „Hierfür werden ein Kaminfeger, die Gewerbeauf­sicht sowie Mitarbeite­r der Baurechtsa­bteilung vorbeischa­uen.“Von den insgesamt 15 Shisha-Bars in der Stadt hat ersten Angaben zufolge jedoch lediglich die „Hayal Lounge“in der Oberdorfst­raße in VS-Schwenning­en komplett dicht gemacht. Drei weitere Bars dürfen aufgrund der fehlenden Anlage derzeit keine Shishas mehr verkaufen, schließen müssen sie deswegen jedoch nicht. „Der Einsatz von EShishas ist dort erlaubt, Getränke dürfen sie außerdem natürlich weiterhin verkaufen“, betont die Pressespre­cherin.

Einer derjenigen, der auf Nummer Sicher gehen möchte ist derweil Vllaznim Hajolli, Betreiber der gleichnami­gen Shisha-Bar in der Oberen Straße in Villingen. „Ich hatte von Anfang an eine Lüftungsan­lage hier drin“, berichtet der 24-Jährige, der seit vier Jahren das Lokal im Gebäude der ehemaligen Gambrinus-Brauerei betreibt. Jetzt, mit der neuen Allgemeinv­erfügung, habe er reagiert und sich direkt nach Bekanntgab­e einen Fachmann aus Stuttgart organisier­t, der Messungen durchgefüh­rt hatte und so für den entspreche­nden Nachweis sorgen konnte. „Die Vorgaben erfülle ich, aber ich habe mir dennoch einen neuen Motor für die Anlage gekauft, der der doppelten Leistung der Vorgaben entspricht“, so Hajolli. Er betont: „Das muss ich zwar nicht, möchte ich aber – denn die Gesundheit geht vor.“ Tägliche Kontrolle Die darüber hinaus ohnehin vorhandene­n CO-Warnmelder (wie auf dem Bild) werden jeden Tag kontrollie­rt – zudem müssen ausreichen­d Feuerlösch­er vorhanden sein. „Das Gewerbeamt hat das vor der Eröffnung auch alles geprüft, es gibt ohnehin regelmäßig Kontrollen.“Grundsätzl­ich, so der Barbetreib­er, fühlt er sich von den Vorgaben nicht gegängelt – im Gegenteil: „Ich sehe das als sinnvoll an, schließlic­h geht es um die Gesundheit!“Allerdings hätte er sich für die Umsetzung der Allgemeinv­erfügung mehr Zeit gewünscht, „das kam für uns quasi von heute auf morgen.“Auch er müsse jetzt aber erst die Überprüfun­g durch die Stadt abwarten, ob tatsächlic­h alles den verschärft­en Vorgaben entspricht.

In VS-Schwenning­en hat man sich mittlerwei­le ebenfalls gewappnet. Maximilian Burkard von der „Empire Lounge“in der Sturmbühls­traße hatte aufgrund der fehlenden Lüftungsan­lage insgesamt elf Tage geschlosse­n. „So eine lange Zeit ohne Umsatz war natürlich schon happig“, erklärt Burkard. Er habe einen „niedrigen fünfstelli­gen Betrag“aufgewende­t, um den Betrieb weiterhin am Laufen zu halten. Allerdings gilt für ihn ebenfalls: Bevor das OK der Stadt nicht da ist, bleibt ein gewisser Unsicherhe­itsfaktor.

 ?? FOTO: EICH ?? Vllaznim Hajolli, Betreiber der gleichnami­gen Shisha-Bar in der Oberen Straße in Villingen, will kein gesundheit­liches Risiko eingehen.
FOTO: EICH Vllaznim Hajolli, Betreiber der gleichnami­gen Shisha-Bar in der Oberen Straße in Villingen, will kein gesundheit­liches Risiko eingehen.

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