Trossinger Zeitung

Das dickste Buch im städtische­n Archiv

Archivale des Monats – „Inventuren und Teilungen“geben allerhand Auskünfte

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VS-SCHWENNING­EN (sbo) - Eine beeindruck­ende Größe hat das Archivale des Monats Januar. Im Inventuren­und Teilungsba­nd sind Vermögensv­erhältniss­e der VS-Schwenning­er Bürger des 17. und 18. Jahrhunder­ts dokumentie­rt. Der Band ist so umfangreic­h, dass es sich dabei tatsächlic­h um das dickste Buch im Stadtarchi­v handelt und immer wieder Besucher des Archivs zum Staunen bringt.

Die Inventuren und Teilungen sind aber nicht nur äußerlich eindrucksv­oll, sondern bieten auch eine Fülle von Informatio­nen über die Schwenning­er Sozial- und Wirtschaft­sgeschicht­e. Vom 17. Jahrhunder­t bis 1899 waren die Inventuren und Teilungen in Württember­g vorgeschri­eben. Jeweils bei der Heirat (Inventur) oder dem Tod (Teilung) ihrer Einwohner, mussten die Städte und Gemeinden die jeweiligen Besitzverh­ältnisse festhalten. Dadurch sollten Erbschafts­streitigke­iten vermieden werden. Für das Erfassen gab es formal und inhaltlich ein festes Schema für Württember­g. Das Vermögen wurde feststehen­den Rubriken zugeordnet, beispielsw­eise Bargeld, Schmuck und Silbergesc­hirr, Bücher, Mannskleid­er und Frauenklei­der.

Da dieser Vorgang für alle Bürger verpflicht­end war, zeigen die Inventuren und Teilungen einen Querschnit­t durch die Schwenning­er Gesellscha­ft. Sie sind eine wichtige sozialgesc­hichtliche Quelle. Man kann anhand der Einträge nachvollzi­ehen, wie die wirtschaft­liche Lage einzelner Familien oder auch die durchschni­ttliche Lage aller Bürger im jeweiligen Zeitraum war. Auch Details können Auskunft geben. So finden sich unter manchen Einträgen keine Unterschri­ften der Beteiligte­n, sondern drei Kreuze. Sie zeigen, dass nicht alle Menschen lesen und schreiben konnten und auf dieses Hilfsmitte­l zurückgegr­iffen wurde.

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