Donaueschingen trauert um Fürstenmutter
Paula Fürstin zu Fürstenberg verstirbt friedlich am Dreikönigstag in ihrem 93. Lebensjahr
DONAUESCHINGEN - Das neue Jahr beginnt für das Adelshaus Fürstenberg in Donaueschingen mit einer traurigen Nachricht: Die Fürstenmutter, Paula Fürstin zu Fürstenberg, ist in ihrem 93. Lebensjahr am Dreikönigstag in ihrem Haus in Donaueschingen friedlich verstorben.
Am 22. Mai 1926 wurde sie als Paula zu Königsegg-Aulendorf geboren und verbrachte ihre Jugend mit ihren fünf Geschwistern auf den Schlössern Aulendorf und Königseggwald. Auf diesem Schloss heiratete sie im Jahr 1947 Joachim Erbprinz zu Fürstenberg, mit dem sie das Schloss Hohenlupfen bei Stühlingen bezog und viele Jahre auch dort verbrachte. 1964 erfolgte der Umzug nach Donaueschingen in das Salzmannhaus am Karlsplatz, wo sie bis zuletzt wohnte.
Im Jahr 1973 wurde ihr Ehemann Joachim Chef des Hauses Fürstenberg, ab dem Zeitpunkt trug sie den Titel Fürstin. Drei Söhnen und drei Töchtern schenkte Fürstin Paula das Leben: Prinzessin Amelie, verstorben am 26. Oktober 2014, Prinzessin Antoinette, Fürst Heinrich, Prinz Karl-Friedrich, Prinz und Landgraf Johannes und Prinzessin Anna-Lucia. Sie konnte sich ebenso über elf Enkel und acht Urenkel freuen. Erst vor wenigen Wochen, am 22. November 2018, war sie zum achten Mal Urgroßmutter geworden, als Erbprinz Christian und Erbprinzessin Jeannette mit Prinz Tristan ihr drittes Kind bekamen.
Das Adelshaus Königsegg-Aulendorf gehörte – wie die Fürstenberger auch – zu den ehemals reichsunmittelbaren Adelsfamilien, sie unterstanden nur dem Kaiser. Sie gehörten somit zum Hochadel im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Aus dieser Stellung heraus gab und gibt es immer noch Verbindungen in den gesamten europäischen Adel – sowohl freundschaftliche als auch verwandtschaftliche. Das Haus Fürstenberg hatte ursprünglich eine böhmische-, eine österreichische und eine schwäbische Linie.
Fürst Max Egon vereinte 1896 alle drei Linien, da sein Verwandter in Donaueschingen kinderlos starb und er nun auch diese Besitzungen erbte. Er war somit in Mitteleuropa einer der einflussreichsten Adligen. Johannes, ein Sohn von Fürstin Paula, ist heute wiederum Chef des Hauses Fürstenberg in Österreich auf Schloss Weitra, da sein Onkel kinderlos verstarb und dieser ihn adoptierte. In der näheren und weiteren Familie Königsegg gab es beispielsweise Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Über ihren Ehemann war die Verstorbene beispielsweise mit Gloria von Thurn und Taxis verwandt, sie war ein Patenkind von Fürst Joachim. Ins Privatleben zurückgezogen Ihren letzten größeren öffentlichen Auftritt hatte sie zu ihrem 90. Geburtstag im Jahr 2016, in den vergangenen Jahren hatte sie sich aufgrund ihres Alters ins Privatleben zurückgezogen, war aber immer wieder zu Gast in den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen, beispielsweise dann, wenn ihr Enkel Christian zu den Musiktagen Künstler im Rahmen von Fürstenberg Zeitgenössisch eingeladen hatte.
Ansonsten war sie gerne Gast auf dem internationalen Reitturnier, das von ihrem Mann mitbegründet wurde, und war in vielerlei Hinsicht sozial engagiert. Beigesetzt wird die verstorbene Fürstin in der Familiengrablege in Neudingen, wobei sie ihre letzte Ruhestätte nicht in der Gruft finden wird, sondern an der Seite ihres 2002 verstorbenen Mannes, Fürst Joachim. Er hatte sich zu Lebzeiten bereits ein Baumgrab ausgesucht, mitten in dem Parkanwesen um die Kapelle.
Für alle, die zusammen mit der Familie Fürstenberg trauern möchten, findet am Donnerstag, 10. Januar, um 18 Uhr, in der Stadtkirche St. Johann in Donaueschingen eine Rosenkranzandacht statt. Das Requiem ist am Freitag, 12 Uhr, in St. Johann. Paula Fürstin zu Fürstenberg verstarb in ihrem Wohnhaus friedlich am Dreikönigstag. Der Polizeiposten Mühlheim hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen, sich unter der Rufnummer 07463 / 996 10 zu melden.