Narren holen Taufwasser im gespenstischen Wald
Wanderung zum Heidenpeterbrünnele - Fünf neue Unterdorfhexen getauft
TROSSINGEN - Um ein echter Heidenpeter, eine Unterdorfhexe oder eine Uhre-Annemei werden zu können, müssen sich die Anwärter närrisch taufen lassen - was der Trossinger Narren-Verein am Wochenende getan hat.
Zunächst musste das Taufwasser am Heidenpeterbrünnele im Wald in Richtung Aixheim für die Festlichkeit abgeholt werden.
Tom Münch, stellvertretender Räuberhauptmann, und sein Team hatten bereits alles am Brunnen vorbereitet. In der Dunkelheit brannten an von Schnee bedeckten Tannen Wunderkerzen und es wurden Teelichter aufgestellt. In den düsteren Wald wurde „Haucke – Schtecka“gerufen, als die Neulinge eintrafen.
Der gespenstische Schein trog, denn alle waren fröhlich. Gespenstisch war es wohl nur, als der Heidenpeter der Sage nach an dieser Quelle seine Hütte stehen hatte. Darum dürfen hier auch nur die Heidenpeter des Vereins herkommen. „Angeblich hat Heidenpeter auch hier seine Mutter lebendig vergraben“, sagte Tom Münch.
Weil Heidenpeter, ein Räuber, der arme Familien unterstützt hat, hier gelebt haben soll, wurde die Quelle zum Heidenpeterbrünnele. „Deshalb holen die Neulinge auch hier ihr Taufwasser“, fügte Münch hinzu. „Zur Taufe bekommen sie es anschließend in den Nacken.“Außerdem werden auch die fertig geschnitzten Masken ausgehändigt. Wortwörtlich „bekommen die Neulinge ihr Gesicht zur Taufe“, so Münch.
Ein Gesicht und das komplette Häs dazu sind allerdings nicht gerade günstig. „Für den Heidenpeter sind es um die 1200 Euro“, so Tom Münch. Die Masken sind handgeschnitzt, Heidenpeters Haare von Heidschnucken. „Den Umhang kann man im Internet kaufen.“
Nachdem das eiskalte Wasser aus dem Bach der Quelle in eine Kanne geschöpft worden war, wurde angestoßen.
Getauft werden die Heidenpeter Andreas, Tom und Max Zumkeller, allerdings erst im kommenden Jahr. Für sie sind die Tännlegeister Tuningen die Taufpaten. Daria Zumkeller sowie Manuel Erdrich, Dennis Chamula, Jasmin Cengic und Kenana Kurtic wurden als Unterdorfhexen getauft. Dieses Jahr gibt es keine neuen Uhre-Annemei.
In der Nacht ging die Feier zum nächsten Programmpunkt über, dem Häsabstauben. „Dabei wird das Häs kontrolliert, alles muss in Ordnung sein und anschließend wird abgestaubt", erklärte Münch. So kann auch im Trossinger Narrenverein die närrische Zeit so richtig beginnen.