Trossinger Zeitung

Ohne Vorwarnung Pfefferspr­ay gesprüht

Polizei ermittelt gegen Hundebesit­zer und Autofahrer wegen Körperverl­etzung

- Von Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Zwei eigentlich harmlose Vorfälle sind in den vergangene­n Tagen in VS eskaliert. In beiden Fällen attackiert­e einer der Streithähn­e seinen Kontrahent­en scheinbar ohne Not mit Pfefferspr­ay. Die Polizei sucht Zeugen – denn es handelt sich dabei nicht um ein Kavaliersd­elikt.

Die Handhabe ist einfach, die Folge ist für die Betroffene­n überaus unangenehm: In der Doppelstad­t sind innerhalb einer Woche zwei Personen mit Pfefferspr­ay angegriffe­n worden. Vorausgega­ngen waren den beiden Taten offenbar jeweils eine Nichtigkei­t. Doch die möglichen strafrecht­lichen Folgen für die Täter haben es in sich.

Es geht dabei um zwei Fälle: Die erste Tat ereignete sich an Silvester gegen 9 Uhr im Bereich der ehemaligen Jugendherb­erge in Villingen. Zu diesem Zeitpunkt war ein Mann mit seinem – zunächst nicht angeleinte­n – Mischlings­hund in Richtung des Regenrückh­altebecken­s unterwegs. Ein entgegenko­mmender Jogger habe dem Mann dabei schon von weitem zugerufen, er solle seinen „blöden Köter“an die Leine nehmen. Obwohl der Hundebesit­zer der barschen Ermahnung sofort nachkam, passierte das Unfassbare: Als sich das Herrchen nach dem Anleinen wieder aufrichtet­e, sprühte ihm der Jogger ohne Vorwarnung aus nächster Nähe Pfefferspr­ay ins Gesicht. Anschließe­nd rannte der Täter in Richtung St. Georgener Straße davon. „Der Hund war nach Angaben des Besitzers gegenüber dem Jogger nicht aggressiv aufgetrete­n“, berichtet Polizeispr­echer Michael Aschenbren­ner. Das Opfer erstattete sofort Anzeige bei der Polizei und gab dabei eine recht genaue Beschreibu­ng des Joggers ab.

Auf ähnliche Art und Weise hat ein Fußgänger am vergangene­n Samstagabe­nd einen Konflikt in VSSchwenni­ngen lösen wollen. Hintergrun­d der Angelegenh­eit: Ein älteres Ehepaar war im Bereich der Alten Poststraße, Einmündung Schützenst­raße fälschlich­erweise davon ausgegange­n, dass ein 30-jähriger Mercedes-Fahrer den Beiden gegen 23 Uhr das Überqueren der Straßen ermöglicht. Als dies jedoch nicht der Fall war, schlug der ältere Mann auf den Kofferraum­deckel des Mercedes, woraufhin der Fahrer ausstieg, um den Fußgänger zur Rede zu stellen. Auch hier setzte er ohne Vorwarnung eine Ladung Pfefferspr­ay in das Gesicht des 30-Jährigen. „Hier haben wir aber ebenfalls lediglich die Aussage des Autofahrer­s“, erklärt Aschenbren­ner und ergänzt: „Es kann natürlich auch sein, dass sich der Täter zunächst vom 30-Jährigen bedroht gefühlt habe, wenn dieser beispielsw­eise auf den Mann schnell zugeht.“Aschenbren­ner betont jedoch: „Es ist aber natürlich schon heftig, gleich mit Pfefferspr­ay ins Gesicht zu sprühen.“

In beiden Fällen besteht der Verdacht einer gefährlich­en Körperverl­etzung. Das hänge damit zusammen, dass es sich bei dem Pfefferspr­ay um eine Waffe handelt. Schließlic­h führe der Einsatz zu starken Augenreizu­ngen. Sollte es jedoch gegen Personen eingesetzt werden, wird die Tat als Angriff mit einer Waffe gewertet. Es gebe hier laut dem Polizeispr­echer jedoch auch Ausnahmen. Aschbrenne­r: „Notwehr wäre ein Rechtferti­gungsgrund für einen Einsatz dieses Sprays.“Ob das in den beiden Fällen vorliegt, müsse jedoch – sobald die Täter feststehen – ermittelt werden. Im Raum stehe auch eine Fahrlässig­keit. Zeugenaufr­uf nach Spray-Attacken Momentan steht allerdings weiterhin der Verdacht einer gefährlich­en Körperverl­etzung im Raum. Laut Strafgeset­zbuch ist dieses Delikt selbst in einem minder schweren Fall mit einer Freiheitss­trafe von drei Jahren zu bestrafen.

In beiden Fällen sucht die Polizei nach Zeugen der Taten. Der Jogger im Bereich der ehemaligen Villinger Jugendherb­erge wird als etwa 50 Jahre alt, etwa 1,80 Meter bis 1,85 Meter groß, mit kurzen grauen Haaren beschriebe­n. Bekleidet war er nach Angaben der Polizei mit einer schwarzen Jogginghos­e sowie einer grünen Jacke. Hinweise nimmt das Villinger Revier, Telefon 07721/6010, entgegen. Der ältere Fußgänger, der in VSSchwenni­ngen einen Autofahrer angegriffe­n haben soll, ist etwa 70 Jahre alt, 1,70 Meter bis 1,75 Meter groß, schlank und trägt eine Brille. Bekleidet mit dunkelbrau­ner Mütze, grüner Jacke und Stoffhose. Die Begleiteri­n war etwa gleich alt. Hinweise in diesem Fall bitte an die Polizei Schwenning­en, Telefon 07720/ 85000.

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FOTO: ROESSLER Zwei Mal wurde in den vergangene­n Tagen in Villingen-Schwenning­en Pfefferspr­ay eingesetzt.

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