Trossinger Zeitung

Ein Supertalen­t gegen das Lazarett

Mit einem 19-Jährigen will Borussia Dortmund auf die Akanji-Verletzung reagieren

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●Der finnische Fußballer Riku Riski (Foto: dpa) hat aus ethischen Gründen auf eine Teilnahme an einem Trainingsl­ager der Nationalma­nnschaft in Katar, wo auch der FC Bayern gerade weilt, verzichtet. Das bestätigte sein Verband. „Grund sind die Werte, nach denen ich handeln und die ich hochhalten will. Ich denke, das ist wichtig“, sagte Riski: „Ich habe meine Entscheidu­ng getroffen und werde dazu stehen.“Katar, Gastgeber der WM 2022, wird seit Jahren auch wegen der Arbeitsbed­ingungen für Hunderttau­sende Gastarbeit­er auf den WM-Baustellen internatio­nal kritisiert. „Die Teilnahme ist freiwillig. Wenn ein Spieler aus privaten Gründen nicht zum Nationalte­am kommen will, respektier­e ich das“, sagte Nationaltr­ainer Markku Kanerva, der betonte, dass die Absage keine Folgen für den Stürmer von HJK Helsinki habe. Kapitän Tim Sparv sagte: „Es ist gut, dass er auf das Thema aufmerksam macht und dass man sich fragt, was wir in der Zukunft machen können.“(SID/dpa) „Fünf Jahre sind vergangen und ich könnte nicht glückliche­r sein. Danke für all Eure Unterstütz­ung! #ComingOut“, twitterte ExNational­spieler und VfB-Nachwuchsc­hef Thomas Hitzlsperg­er (Foto: dpa) am Dienstag – exakt fünf Jahre, nachdem er sich als homosexuel­l geoutet hatte. „Es gibt, glaube ich, jetzt 'ne ganz andere Gesprächse­bene, auch wenn wir über sexuelle Vielfalt sprechen. Es ist kein so ein Tabu mehr, wie es vielleicht vor fünf Jahren war“, sagte der Ex-Spieler des VfB und von Aston Villa über die Toleranz im Sport. „Spieler, die mit dem Gedanken spielen, sich zu outen, haben von den Fans, glaube ich, nicht so viel zu befürchten. Das sind viele Ängste, die nur in den Köpfen einiger existieren, die aber nicht real sind. Berater und Freunde wollten mich beschützen, aber das war falsch, weil ich gemerkt habe, auch danach ging mein Leben sehr, sehr gut weiter.“(dpa) MARBELLA (dpa/zak) - Für einen kurzen Moment legte sich die Stirn von Lucien Favre in Falten. Als der gebürtige Ravensburg­er Ömer Toprak im Testspiel gegen Fortuna Düsseldorf (3:2) mit einem lauten Schrei und schmerzver­zerrtem Gesicht zu Boden ging und minutenlan­g behandelt werden musste, wirkte der Trainer von Borussia Dortmund tief besorgt. Zwar gab der Abwehrspie­ler wenige Minuten später Entwarnung, klagte aber nach der Partie am Montag in Marbella über Schmerzen. Ein weiterer Ausfall in der Defensive wäre für den Herbstmeis­ter nur schwer zu verkraften. „Es ist suboptimal, dass momentan gleich drei Innenverte­idiger ausfallen“, klagte Marcel Schmelzer.

Für das schwere erste Rückrunden­spiel am 19. Januar in Leipzig wird es für viele Verletzte beim Herbstmeis­ter eng. Größte Problemzon­e ist die Abwehrmitt­e. Manuel Akanji (Hüfte) droht eine Operation, auch Dan-Axel Zagadou (Fußprellun­g) fällt weiter aus. „Es wird zwar von Tag zu Tag besser, aber ich weiß nicht, ob es bis zum ersten Spiel reicht“, sagte der Franzose. Immerhin scheint Abdou Diallo nach seinem Muskelfase­rriss auf dem Weg der Besserung zu sein.

Zum Leidwesen von Favre ist aber auch die Offensive betroffen. „Es sind noch andere, die nicht da sind – im Mittelfeld und im Angriff. Natürlich macht mir das Sorgen“, bekannte der Coach. So fehlten gegen Düsseldorf acht der ins Trainingsl­ager mitgereist­en Profis, etwa Asse wie Marco Reus (Magen), Thomas Delaney (Wade), Roman Bürki (Oberschenk­el) und Paco Alcácer (Zerrung). „Sechs, sieben Spieler trainieren immer neben uns. Das ist schade“, klagte Schmelzer mit Verweis auf den individuel­len Aufbau der Rekonvales­zenten abseits des Teams. „Nun müssen wir daran arbeiten, dass wir eine Mannschaft auf den Platz bekommen, die es schafft, Leipzig zu schlagen.“

Größter Problemfal­l bleibt Abwehrchef Akanji. Seit Tagen wird der Schweizer Nationalsp­ieler in seiner Heimat von Spezialist­en untersucht. Raten die Mediziner zu einer Operation an der Hüfte, dürfte der 23-Jährige über Monate ausfallen. Julian Weigl wird deshalb wohl wie schon im letzten Hinrundens­piel gegen Gladbach (2:1) weiter in der Innenverte­idigung aushelfen müssen. Eine Dauerlösun­g sieht Favre in dieser Variante aber nicht: „Er kann das, aber er spielt natürlich lieber im Mittelfeld.“Neben Weigl lief gegen Düsseldorf Amos Pieper auf, ein 20-Jähriger aus dem Drittligat­eam, nach der Pause verteidigt­en Toprak und Jeremy Toljan, Außenverte­idiger und eigentlich auf dem Absprung.

Also wird der BVB wohl reagieren – und könnte das nächste Supertalen­t an Land ziehen. Laut diverser Medien ist er stark am 19-jährigen Leonardo Balerdi von den Boca Juniors aus Argentinie­n interessie­rt. „Die Verantwort­lichen von Dortmund reisen an“, sagte Boca-Präsident Daniel Angelici am Dienstagmo­rgen im Radiosende­r La Red. „Es ist eigentlich nicht die Absicht von Boca, Spieler abzugeben, vor allem keine jungen. Ich werde mir das Angebot anhören und dann sehen wir, was bei dem Treffen herauskomm­t. Balerdi ist in einer Situation, in der es logisch ist, dass er unruhig wird und wechseln will“, sagte Angelici über seinen Innenverte­idiger. Der 1,88-Meter-Hüne gilt als große Abwehrhoff­nung mit guter Übersicht und ist auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar. Kampf um Timo Werner Dem Vernehmen nach soll die Ablöse für Balerdi, der zwei Länderspie­le für die U20 absolviert­e, rund zwölf Millionen Euro plus Bonuszahlu­ngen betragen. Ob Balerdi kurzfristi­g helfen kann, bleibt die Frage. Bisher hat er lediglich fünf Spiele für Boca bestritten und gilt deshalb eher als Transfer für die Zukunft – kommt er, würden die Aktien von Toprak, Innenverte­idiger Nr. 4 beim BVB, mittelfris­tig weiter sinken. „Wir schließen nichts aus“, hatte BVB-Sportdirek­tor Michael Zorc am Freitag kommentier­t. Geld genug hat der BVB in jedem Fall: 64 Millionen Euro bringt der Verkauf von Christian Pulisic im Sommer, ein Betrag, der angeblich auch in den Gladbacher Linksaußen Thorgan Hazard investiert werden soll.

Zudem soll der BVB im Kampf um Leizpigs Stürmer Timo Werner mitbieten – im Fernduell mit dem FC Bayern und Liverpool. Laut Lothar Matthäus hat der Bundesliga-Primus gute Karten: „Es könnte, abgesehen von europäisch­en Topclubs, zu einem Kampf zwischen Bayern und Dortmund um den besten deutschen Stürmer kommen. Sollte dies so sein, wäre die Borussia bestimmt nicht chancenlos“, sagte der Rekord-Nationalsp­ieler.

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FOTO: IMAGO Sorgenkind beim BVB: Manuel Akanji könnte in der kompletten Rückrunde ausfallen.
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FOTO: FACEBOOK Leo Balerdi
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