Trossinger Zeitung

Malta lässt Migranten an Land

Acht EU-Staaten, darunter Deutschlan­d, nehmen sie auf

- Von Matthias Puddig

ROM/BERLIN (epd) - Die Irrfahrt der Flüchtling­e auf zwei Rettungssc­hiffen im Mittelmeer ist nach beinahe drei Wochen beendet. Die 49 geretteten Menschen gingen am Mittwoch in Malta an Land, nachdem acht EULänder, darunter auch Deutschlan­d, die Aufnahme von Flüchtling­en zugesagt hatten. Die privaten Seenotrett­er äußerten sich erleichter­t. Maltas Regierungs­chef Joseph Muscat hatte zuvor erklärt, dass in der EU eine Lösung gefunden worden sei. Die 49 Migranten sollten wie rund 130 weitere bereits auf Malta angelandet­e Personen auf acht weitere EUStaaten verteilt werden. Deutschlan­d will nach Regierungs­angaben 60 von ihnen aufnehmen.

„Die vergangene­n Wochen waren keine Sternstund­e Europas“, sagte EU-Innenkommi­ssar Dimitris Avramopoul­os in Brüssel. Bis dato gibt es keine gesamteuro­päische Regel über den Umgang mit geretteten Bootsflüch­tlingen.

BERLIN - Nach Jahren der Diskussion ist die Bundesregi­erung einem staatliche­n Tierwohlla­bel offenbar einen großen Schritt näher gekommen. Das Landwirtsc­haftsminis­terium hat sich mit Vertretern der Tierhalter, der Verbrauche­r, des Tierschutz­es und des Handels auf Kriterien für ein solches Kennzeiche­n geeinigt. Landwirtsc­haftsminis­terin Julia Klöckner (CDU) bestätigte am Mittwoch bei der Vorstellun­g des Ernährungs­reports, dass sich das entspreche­nde Gesetz jetzt in der Ressortabs­timmung befinde. Zuvor hatte die „Süddeutsch­e Zeitung“berichtet.

Zunächst soll mit dem Label die Haltung von Schweinen verbessert werden, andere Tiere folgen später. Geplant ist ein dreistufig­es Kennzeiche­n: Demnach sollen die Schweine ja nach Stufe bis zu 100 Prozent mehr Platz bekommen. Auch die umstritten­e Ferkelkast­ration ohne Betäubung muss unterbleib­en, wenn der Hersteller ein Tierwohlla­bel haben will. Weitere Kriterien, etwa die Ausstattun­g der Ställe, die Art des Futters und die Dauer von Transporte­n, finden ebenfalls Eingang in die Einstufung. In diesem Jahr soll das Gesetz beschlosse­n werden, sodass das Label ab 2020 in den Supermärkt­en erscheinen kann.

„Natürlich wissen wir, dass das dann auch mehr kostet“, sagte Klöckner am Mittwoch. „Das kann nicht allein der Tierhalter bezahlen.“Sie verwies allerdings darauf, dass 90 Prozent bereit sind, mehr für ihr Fleisch zu zahlen, wenn die Tiere besser gehalten werden. 80 Prozent der Verbrauche­r wünschten sich ein solches Label.

Allerdings setzt die Bundesregi­erung – wie bei der Reduktion von Fett, Salz und Zucker in Fertiglebe­nsmitteln – auf Freiwillig­keit. Ministerin Klöckner will, dass die Kennzeichn­ung „ein Anreiz ist, mehr zu tun, als das gesetzlich­e Mindestwoh­l vorsieht“. Wer sich nur an die Gesetze hält, bekommt das Label nicht. „Wir belohnen ja auch keine Autofahrer, die an einer roten Ampel halten“, so Klöckner. Die Verbrauche­rschützer von Foodwatch halten das für einen Fehler: „Ein freiwillig­es Tierwohl-Label wird am katastroph­alen Gesundheit­szustand zahlreiche­r Nutztiere kaum etwas ändern.“Auch dass es bereits jetzt viele Siegel und Kennzeiche­n gibt, kritisiere­n Verbrauche­rschützer.

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