Verschenkte Chance
„Kalte Füße“: Komödie mit Heiner Lauterbach, die ihr Potenzial nicht ausschöpft
D er Kleinkriminelle Denis wittert die große Chance auf Beute, doch anstatt jeder Menge Kohle findet er wider Willen einen Job als Krankenpfleger für einen Schlaganfallpatienten. Der Ausgangspunkt der Komödie „Kalte Füße“von Regiesseur Wolfgang Groos erinnert an die „Fack-ju-Göhte“-Erfolge, in denen ein Gauner über Umwege Einblicke in eine Berufsbrache erhält. Dort findet er schließlich nicht nur eine Zukunftsperspektive abseits der Illegalität, sondern auch Freunde, Anerkennung und die große Liebe. Doch leider kann die Spielfreude der Hauptdarsteller nicht über das allzu simpel gestrickte Drehbuch und die primitiven Gags hinwegtrösten.
Denis (Emilio Sakraya) erhält einen heißen Tipp: Eine abgelegene Villa soll leer stehen. Schon am nächsten Tag steigt er bei dem verbitterten Raimund (Heiner Lauterbach) ein. Der Schlaganfallpatient ist sehr wohl zu Hause, kann sich aber nicht artikulieren. Immerhin vor dessen Enkeltochter Charlotte (Sonja Gerhardt) kann sich Denis rausreden. Nach einem Anruf von Raimunds Pflegestelle geht diese nämlich davon aus, dass es sich bei dem jungen Mann um den Krankenpfleger ihres Großvaters handelt.
Bei einem Kammerspiel, das auf engem Raum ausgetragen wird, ist es besonders wichtig, dass die Chemie zwischen den Darstellern stimmt. Und hier haben die Verantwortlichen mit Emilio Sakraya, Newcomerin Sonja Gerhardt und SchauspielUrgestein Heiner Lauterbach alles richtig gemacht. Schade ist nur, dass das unausgewogene Skript nicht mithalten kann. Die meisten der viel zu grob gestrickten Gags ließen sich ersatzlos streichen, ohne dass die Handlung Schaden nehmen würde. Ebenso negativ ins Gewicht fällt der überdrehte Showdown, bei dem die Emotionen noch einmal dem großen Getöse weichen müssen. (dpa) Kalte Füße. Regie: Wolfgang Groos. Mit Emilio Sakraya, Heiner Lauterbach, Sonja Gerhardt. Deutschland 2018. 100 Minuten. FSK ab 12.