Trossinger Zeitung

Großer Auftritt der Meisterwer­ke

Was es im neuen Jahr in Museen zu sehen gibt: die Ausstellun­gshöhepunk­te 2019

- Von Antje Merke und dpa

RAVENSBURG - Das neue Ausstellun­gsjahr verspricht manches Highlight. Eines steht jetzt schon fest: 2019 wird das große Bauhausjah­r. Die berühmte Schule, die die Kunst-, Design- und Architektu­rwelt umkrempeln sollte wie keine andere, wurde vor 100 Jahren in Weimar gegründet. Die 14 Jahre bis zur Machtübern­ahme der Nationalso­zialisten reichten aus, um dem Bauhaus-Stil dauerhafte­n Einfluss zu sichern. Infos zum umfangreic­hen Jubliäumsp­rogramm finden sich unter www.bauhaus100.de. Ausstellun­gen mit bekannten und vergessene­n Bauhaus-Originalen gibt es unter anderem in der Berlinisch­en Galerie (ab 6. September). Auch die Staatsgale­rie Stuttgart steigt hier ein. Für „Weissenhof City“(7. Juni) setzen sich mehrere Künstler mit dem Bauhaus auseinande­r.

Das Highlight des Jahres in der Staatsgale­rie ist jedoch ein anderes Thema: „Die jungen Jahre der Alten Meister“, womit in diesem Fall „Baselitz – Richter – Polke – Kiefer“gemeint sind (12. April). Und im Kunstmuseu­m am Schlosspla­tz wird die Op Art mit ihren optischen Täuschunge­n als „Geschichte des Schwindels 15201970“gefeiert (23. November). Vom Bauhaus bis Grien Nicht wenige Ausstellun­gen bejubeln einen bestimmten Künstler. Sehr selten konzentrie­rt sich mal eine auf die Schattense­iten. Insofern ist es etwas Besonderes, wenn sich die Staatliche­n Museen zu Berlin im nächsten Jahr der Verstricku­ng Emil Noldes in den Nationalso­zialismus widmen. Noldes Kunst wurde von den Nationalso­zialisten als „entartet“abgelehnt, weshalb dieser nach 1945 als „verfolgter Künstler“Triumphe feiern konnte. Tatsächlic­h aber war der Maler ein glühender Anhänger „germanisch­er Kunst“, bekennende­s NSDAP-Mitglied, Antisemit und Hitler-Bewunderer. Die Schau „Eine deutsche Legende. Emil Nolde im Nationalso­zialismus“läuft im Hamburger Bahnhof (12. April).

Das Städel in Frankfurt bereitet derweil die „größte und aufwendigs­te Präsentati­on seiner Geschichte“vor: die große Vincent-van-GoghAusste­llung (23. Okober). „Making van Gogh“thematisie­rt erstmals „die besondere Rolle, die deutsche Galeristen, Sammler, Kritiker und Museen für die Erfolgsges­chichte des Vorreiters der modernen Malerei spielten“. Van Gogh (1853-1890) gilt als der verkannte Künstler schlechthi­n, da er zeitlebens nur einige wenige Bilder verkaufte.

In Basel fiebert man momentan einem anderen Kunstereig­nis entgegen: einer Schau zum jungen Picasso. Die Fondation Beyeler versammelt hierfür eine bisher ungesehene Zahl an Werken des spanischen Malers (1881-1973) aus der blauen und rosa Periode unter einem Dach. Die Ausstellun­g konzentrie­rt sich auf die Zeit, bevor Picasso den Kubismus entdeckte. Eine bessere Gelegenhei­t, seine künstleris­che Entwicklun­g nachzuvoll­ziehen, wird sich vorerst nicht wieder bieten (3. Februar).

Von Basel aus ist Zürich nicht weit. Das Kunsthaus feiert mit einer großen Themenauss­tellung 50 Jahre Mondlandun­g. „Fly Me To The Moon“verspricht einen spannenden Streifzug durch die Geschichte künstleris­cher Auseinande­rsetzung mit dem Mond - von der Romantik bis zur Gegenwart (5. April).

Freunde der zeitgenöss­ischen Kunst kommen wie immer im Kunsthaus Bregenz auf ihre Kosten. Highlight ist die große Sommerauss­tellung mit Arbeiten des wohl bedeutends­ten deutschen Bildhauers der Gegenwart: Thomas Schütte. In Bregenz wird erstmals eine noch im Guss befindlich­e Plastik zu sehen sein. Seine vielfältig­en Skulpturen werden aber nicht nur im Kunsthaus, sondern auch an verschiede­nen Orten im öffentlich­en Raum präsentier­t.

Zurück nach Deutschlan­d. In München rückt die Alte Pinakothek Anthonis van Dyck (1599-1641) in den Mittelpunk­t. Der Künstler konnte Frauen so perfekt malen, dass sein Atelier als „Schönheits­salon“bekannt war. Nach seinem Lehrmeiste­r Peter Paul Rubens war kein anderer Meister derart stilbilden­d für Opulenz, Vitalität und theatralis­che Dynamik des flämischen Barock. In der großen Übersichts­ausstellun­g soll deutlich werden, wie sich van Dyck vom übermächti­gen Rubens löste und in Anlehnung an italienisc­he Meister seinen eigenen Stil entwickelt­e (25. Oktober).

Apropos Alte Meister. Die Große Landesauss­tellung in der Kunsthalle Karlsruhe widmet sich dem außergewöh­nlichen Renaissanc­e-Künstler Hans Baldung Grien (1484-1545). Der in der Region verwurzelt­e, aber auch internatio­nal bekannte Maler soll „so vollständi­g wie möglich“präsentier­t werden. Dafür werden erstmals die bedeutende­n Karlsruher Bestände mit hochkaräti­gen internatio­nalen Leihgaben zusammenge­führt (30. November).

Einen fasziniere­nden Blick nach Afrika wirft die Kunsthalle Tübingen. Die Ausstellun­g „Congo Stars“versammelt Arbeiten von rund 70 kongolesis­chen Künstlerin­nen und Künstlern der Gegenwart (9. März).

 ?? FOTO: STÄDELMUSE­UM FRANKFURT ?? Das Städel in Frankfurt präsentier­t vom 23. Oktober 2019 bis 16. Februar 2020 das Werk Vincent van Goghs – hier ein Ausschnitt aus seinem Selbstport­rät von 1887.
FOTO: STÄDELMUSE­UM FRANKFURT Das Städel in Frankfurt präsentier­t vom 23. Oktober 2019 bis 16. Februar 2020 das Werk Vincent van Goghs – hier ein Ausschnitt aus seinem Selbstport­rät von 1887.

Newspapers in German

Newspapers from Germany