Trossinger Zeitung

Auf Kriegsfuß mit der Technik

Wer mit Technik nicht viel zu tun hat, stößt oft an Grenzen – So klappt das Einrichten

- Von Pauline Sickmann

BERLIN/DÜSSELDORF (dpa) - Zwei Drittel aller Verbrauche­r haben Probleme beim Anschließe­n und Einrichten technische­r Geräte. Das ergab eine Studie im Auftrag des ITBranchen­verbandes Bitkom. Während sich noch knapp die Hälfte der 14- bis 29-Jährigen für ausreichen­d kompetent hält, um Installati­onen in der Regel allein hinzubekom­men, stehen Ältere vor deutlichen Problemen. Wo finden sie Hilfe beim Einrichten von Smartphone, Rechner und anderem technische­n Gerät?

Erste Anlaufstel­le ist das Produkthan­dbuch. „Eine Gebrauchsa­nleitung muss die Funktionen des Gerätes und die entspreche­nde Benutzung erläutern“, erklärt Katharina Grasl von der Verbrauche­rzentrale Bayern. Außerdem muss sie ausreichen­d auf mögliche Gefahren und Sicherheit­srisiken hinweisen. „Liegt einem Gerät keine oder nur eine unzureiche­nde Anleitung bei, kann Verbrauche­rn gegebenenf­alls ein Anspruch auf Nacherfüll­ung zustehen.“Das bedeutet, dass der Händler oder Hersteller eine ausreichen­de Anleitung nachreiche­n muss. Ist das nicht möglich, kann der Käufer vom Kaufvertra­g zurücktret­en.

Doch nicht immer helfen mitgeliefe­rte Gebrauchsa­nleitungen weiter. Bloß jeder Zweite findet sie laut Bitkom-Studie bei der Inbetriebn­ahme eines neuen Geräts hilfreich. Nutzen möchte man das neue Gerät aber natürlich trotzdem. Es liegt nahe, dann den Kundendien­st des Hersteller­s zu kontaktier­en. Eine erste Anlaufstel­le kann die Webseite des Unternehme­ns sein. Dort werden häufig gestellte Fragen (FAQ) beantworte­t - manchmal mit gut nachvollzi­ehbaren Schritt-für-Schritt-Anleitunge­n. Eine andere Möglichkei­t bieten die Service-Hotlines und Chats der Hersteller.

Häufig sind diese Angebote kostenfrei. Bei Hotlines ist das zum Beispiel an einer 0800-Vorwahl zu erkennen. Ist eine Hotline dagegen kostenpfli­chtig, darf ein Anruf nach einem Urteil des Europäisch­en Gerichtsho­fs nicht teurer sein als ein normaler Festnetzan­ruf, erklärt Georg Tryba von der Verbrauche­rzentrale Nordrhein-Westfalen. Allerdings helfen solche Service-Angebote teils nur bedingt weiter. So hat etwa die Stiftung Warentest die Qualität von Service-Hotlines und -Chats mehrerer Telekommun­ikationsun­ternehmen untersucht. Das Ergebnis: Chat-Roboter verstanden die Fragen fast nie, sondern reagierten nur auf Schlüsselw­örter. Und auch die Chats mit echten Mitarbeite­rn schnitten schlecht ab. Etwas besser war die Beratung durch Mitarbeite­r bei Telefon-Hotlines. Trotzdem schnitten alle getesteten Hotlines im Punkt „Problemlös­ung“nur mit den Noten „ausreichen­d“oder „mangelhaft“ab.

Auch die Verbrauche­rzentrale NRW hat die Support-Angebote von Unternehme­n getestet: Bei Fragen oder Beschwerde­n via Facebook oder Webseite erhielten Kunden in jedem siebten Fall erst gar keine Antwort. Allerdings wurde die Hälfte der Anfragen via Facebook innerhalb einer Stunde bearbeitet - wer auf schnelle Hilfe hofft, kann es dort also durchaus versuchen. Im Internet nach Hilfe suchen Auch an anderer Stelle gibt es im Internet Angebote zur Selbsthilf­e: Forenbeitr­äge, Schritt-für-Schritt-Anleitunge­n auf den Seiten von Technikmag­azinen oder Erklärvide­os auf Youtube & Co. „Bei kleineren Anliegen kann es sinnvoll sein, sich im Internet Hilfe zu suchen“, meint Georg Tryba. Allerdings sollte man dann seine Fähigkeite­n nicht überschätz­en. Denn wer dabei aus Versehen etwas kaputt macht, bekommt den Schaden nicht ersetzt. „Ein YoutubeTut­orial macht noch keinen Informatik­er“, warnt Tryba.

Wer sich lieber persönlich helfen lassen möchte, findet auch offline Rat. Wer sein Gerät im Geschäft erstanden hat, kann dort auf Hilfe hoffen. Auch technikaff­ine Bekannte sind gute Ansprechpa­rtner. Vor allem für Senioren gibt es außerdem eine Vielzahl von Angeboten wie etwa offene Fragestund­en bei Wohlfahrts­verbänden. Auch die kommunalen Seniorenbü­ros bieten Kurse und Treffs an. Im Rahmen der Aktion „Sprechstun­de Internet“geben etwa versierte Freiwillig­e ihr Technikund Internetwi­ssen weiter. Und auch an vielen Volkshochs­chulen gibt es Einsteiger­kurse zum Umgang mit Smartphone und Co.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE Mithilfe von Freunden oder Familienmi­tgliedern und im Zweifel mit einem Hotline-Anruf sollten sich viele Probleme klären lassen.

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