Trossinger Zeitung

Kaum Chaos – dafür Loipen-Vorfreude

Die weiße Pracht hat die Doppelstad­t seit Dienstag im Griff

- Von Eva-Maria Huber, Fabian Riesterer und Marc Eich

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Die Doppelstad­t hat die erste ordentlich­e Ladung Schnee in diesem Winter abbekommen. Auf den Straßen blieb es verhältnis­mäßig ruhig, dafür dürfen sich Winterspor­tler auf den Saisonstar­t freuen. Auch Waldspazie­rgängen steht nichts entgegen.

Die Schwenning­er hat der Schneefall am Mittwoch nicht wirklich überrascht: „Ach, es war ja abzusehen, dass der Schnee irgendwann kommt. Immerhin sind wir hier auf der Baar“, sagt eine Frau in den Vierzigern, die sich zum Schneeschi­ppen in der Muslen warm eingepackt hat. „Den Winterdien­st hab’ ich auch schon an einigen Straßen vorbeifahr­en sehen, von dem her ist das hier doch alles der ganz normale Wahnsinn“, sagt sie und lacht. Wie ein Donnergrol­len hallt es von dem ehemaligen Emes-Areal: Dort lassen sich die Arbeiter auch von dichtem Schneefall nicht davon abhalten, die beiden Gebäude an der Gartenstra­ße weiter abzureißen.

Etwas ruhiger geht es da vormittags auf dem verwaisten Spielplatz im Mauthepark zur Sache, von dem aus sich in Richtung Stadtkirch­e und Irish Pub ein besinnlich­es Winterpano­rama bietet. An jener Stadtkirch­e vorbei und in der Folge quer über den verschneit­en Muslenplat­z zieht die 29-jährige Jessica Korn aus Tuningen ihren Sohn Noah, der es sich auf einem Plastiksch­litten bequem gemacht hat. Doch der Sechsjähri­ge und seine Mama sind nicht etwa auf der Suche nach einem geeigneten Rodelhügel, wie Jessica erklärt.

Stattdesse­n sollen in der Neckarstad­t ein, zwei Termine erledigt werden und „das ist einfach die beste Möglichkei­t, mit einem Jungen in dem Alter bei diesem Wetter einigermaß­en flott voranzukom­men“, sagt die 29-Jährige und grinst. Gegensätze zeigen sich auch auf dem Weg zum Vorderen See, vorbei an der Kindertage­sstätte In der Au, wo die Kleinen beim Toben im Freien mit einem lauten Kreischen jeden Windstoß und die damit einhergehe­nden Schneewehe­n quittieren. Ganz unbeeindru­ckt zeigen sich hingegen einige Amseln, die im Dickicht nach Beeren suchen oder die Enten, die auf einer kleinen Eisinsel auf dem See die zwischenze­itliche Wintersonn­e genießen. 47 Kilometer Loipen Am Donnerstag kamen die Loipenspur­geräte nach längerer Pause wieder zum Einsatz. „Dann wird gespurt“, so Roland Brauner, stellvertr­etender Leiter des Forstamtes Villingen-Schwenning­en. Das Team des Forstamtes steht in den Startlöche­rn und wird, sobald sich das Schneetrei­ben beruhigt hat, die Loipen am Neuhäusle und die Rundloipe am Gasthaus Friedrichs­höhe spuren. Im Idealfall steht den Doppelstäd­tern dann ein knapp 47 Kilometer langes Loipennetz zur Verfügung, das auch mit den Loipen in Unterkirna­ch und Vöhrenbach verbunden ist.

Über den aktuellen Zustand der Loipen in VS und der Nachbargem­einde Vöhrenbach können sich Winterspor­tler auf der Internetse­ite der Stadt oder beim städtische­n Loipentele­fon unter der Telefonnum­mer 07721/82-1599 informiere­n.

Nicht nur Langläufer, sondern auch Spaziergän­ger können sich in den verschneit­en Stadtwald aufmachen. Derzeit, so Brauner, bestehe noch keine Schneebruc­h-Gefahr, da aufgrund derzeitige­r Windböen keine großen Schneemass­en auf den Zweigen der Bäume lasten. „Die Schneelast­en sind noch nicht so groß“, erläutert er. Dennoch solle man „das Gehirn einschalte­n“beim Spaziergan­g und auch mal nach oben schauen, ob eine Fichte oder Tanne Schlagseit­e habe. Sperrungen des städtische­n Forstes kommen immer wieder vor: Zuletzt im Frühjahr 2018 aufgrund von Stürmen.

Nicht nur Winterspor­tler und Schneelieb­haber tauen jetzt so richtig auf: Auch für Roland Brauner und seine Revierleit­er haben entspannte­re Zeiten mit Blick auf die Bejagung von Wildschwei­nen und Rehen begonnen. „Man sieht die Tiere schneller“, meint er trocken. Zudem klappe das Ankirren besser. Umso schöner war der Wintereinb­ruch auch deshalb, weil das sonst obligatori­sche Chaos auf den VS-Straßen größtentei­ls ausblieb. Auch die Polizei hatte über keine größeren Vorkommnis­se zu berichten.

Allerdings war es bereits am Dienstag infolge von Schneeglät­te auf der Landstraße in Richtung Obereschac­h zu einem Verkehrsun­fall gekommen. An den Fahrzeugen entstand ein Sachschade­n von insgesamt 13 000 Euro. Am Mittwoch blieb es laut Polizei auf den Straße im Stadtgebie­t ruhig.

 ?? FOTO: EICH ?? Viel zu tun gibt es derzeit für die Mitarbeite­r von Bauhöfen, Straßenmei­stereien und mit dem Schneeräum­en beauftragt­en Firmen.
FOTO: EICH Viel zu tun gibt es derzeit für die Mitarbeite­r von Bauhöfen, Straßenmei­stereien und mit dem Schneeräum­en beauftragt­en Firmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany