Trossinger Zeitung

„Viele Kunden wollen noch Pappbecher“

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TUTTLINGEN - Anfang Dezember haben fünf Cafés in Tuttlingen das Pfandbeche­r-System „Recup“für Kaffee zum Mitnehmen eingeführt. In den sozialen Medien gab es viel Zuspruch für den Vorstoß von der Stadt Tuttlingen und den Gastronome­n. Doch wie oft lassen sich Kunden wirklich ihren Kaffee in den MehrwegBec­her füllen? Unser Redakteur Sebastian Heilemann hat beim Geschäftsf­ührer einer der teilnehmen­den Cafés nachgefrag­t und mit Bulos Kusoglu vom Café Como über den „Recup“gesprochen. Herr Kusoglu, Sie waren einer der ersten, die den Pfandbeche­r in Tuttlingen eingeführt haben. Konnten sie die Einweg-Pappbecher mittlerwei­le komplett aus ihrem Geschäft verbannen? Das würde ich natürlich schon sehr gerne machen. Aber das geht nur sehr langsam. Bisher habe ich schon rund 150 Recup-Becher ausgegeben. Aber es kommen immer noch viele Kunden, die den Pappbecher wollen. Deswegen traue ich mich noch nicht so ganz die ganz zu verbannen. Ich will nicht, dass mir die Kunden wegbleiben. Woran liegt das aus Ihrer Sicht? Die Kunden sind geteilter Meinung. Viele finden den „Recup“sehr gut. Andere wollen einfach keinen leeren Becher mit sich herumtrage­n. Dann muss ich erklären, dass man ANZEIGEN den Becher deutschlan­dweit in mehr als 1600 Stellen wieder abgeben kann. Teilweise schaue ich gemeinsam mit den Kunden in die App und zeige, wo die nächste Abgabestel­le ist. Alle Frauen haben eine Handtasche und die Männer einen Rucksack – da passt so ein Becher rein. Manchmal muss ich wirklich viel reden, um die Kunden zu überzeugen, den einen Euro Pfand zu bezahlen. Das ist eben die Gemütlichk­eit der Leute. Wie wollen Sie denn den „Recup“weiter voranbring­en? Ab dem 1. Januar will ich eine Gebühr für Pappbecher einführen. Dann zahlen Kunden für ihren Latte Macciato im „Recup“zum Beispiel 3,30 Euro und im Pappbecher 3,50 Euro. Ab Januar gilt auch das neue Verpackung­sgesetz. Jeder, der Verpackung­en in Umlauf bringt, muss sich dann registrier­en und eine Lizenzgebü­hr bezahlen. Das gilt auch für meine Pappbecher und die Verpackung­en von den Kaffeebohn­en. Was wünschen Sie sich denn in Sachen „Recup“für dieses Jahr? Ich wünsche mir, dass mehr Leute verstehen, dass Sie einen Vorteil von dem System haben. Ich hätte gerne, dass in Zukunft alle Pappbecher und Strohhalme aus dem Como verschwind­en. Die Kinder bekommen dann Makaronie als Ersatz.

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FOTO: HEILEMANN Bulos Kusoglu

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