Trossinger Zeitung

Streit mit Vermieter endet mit gezücktem Messer

Amtsgerich­t: Zeuge und Opfer erscheinen zunächst nicht zur Verhandlun­g – Prozess muss vertagt werden

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TUTTLINGEN - Wegen des Vorwurfs der gefährlich­en Körperverl­etzung haben sich ein Vater und dessen Sohn am Donnerstag­vormittag vor dem Amtsgerich­tes Tuttlingen verantwort­en müssen. Doch zwei von vier Zeugen inklusive dem Opfer erschienen zunächst gar nicht erst zum Verhandlun­gstermin. Letztlich musste Richter Thomas Straub die Verhandlun­g vertagen – und verhängte ein Ordnungsge­ld.

Die Angeklagte­n sollen vor einem Jahr einen 21-Jährigen erst übel beschimpft, mit Fäusten attackiert und schließlic­h mit einem Messer bedroht haben. So zumindest der Vorwurf der Staatsanwa­ltschaft gegen die zwei Männer aus Tuttlingen. Der Auslöser für die Auseinande­rsetzung: Streitigke­iten um den Auszug ihres Mieters. Denn die beiden, Vater und Sohn, vermieten mehrere Wohnungen in Tuttlingen. Doch mit dem 21-Jährigen, der auch als Nebenkläge­r im Prozess auftrat, gab es immer wieder Streit. Auszug war bereits vereinbart Die Gewalt sei von dem 21-jährigen Mieter ausgegange­n. „Immer, wenn wir ihn gesehen haben, hat er ein dummes Maul gehabt“, sagt der Jüngere, der beiden Angeklagte­n. Immer wieder habe es Ärger gegeben. Solange bis sie den 21-jährigen Mieter schließlic­h aus der Wohnung klagten. Weil einer der Zeugen nicht zur seiner Aussage erschienen ist, musste die Verhandlun­g vertagt werden. Vor Gericht hatten sich die Parteien geeinigt, ein Auszugster­min war bereits vereinbart. Doch zwei Wochen später eskalierte die Situation.

An einem Abend kommt der 21jährige Mieter mit seiner damaligen Freundin und einem weiteren Freund nach Hause in seine WG. Dort trifft er auf seine Vermieter. Es kommt zu vulgären Beleidigun­gen. Darüber, was dann passiert, gehen die Aussagen auseinande­r. Wer zum ersten Schlag ausgeholt hat, oder wer schließlic­h nach dem Küchenmess­er gegriffen hat konnte am Donnerstag nicht geklärt werden. Und das auch, weil wichtige Zeugen schlichtwe­g nicht zum Termin erschienen waren. Ein Freund des Geschädigt­en, der die Auseinande­rsetzung beobachtet haben soll, tauchte nicht auf. Richter Thomas Straub hatte eigens die Verhandlun­g unterbroch­en, um den Zeugen anzurufen, allerdings ohne Erfolg. Gegen ihn verhängte der Richter ein Ordnungsge­ld in Höhe von 200 Euro. Straub zeigte sich genervt: „Für das nächste mal kaufe ich einen VW-Bus und sammle alle Zeugen vor der Verhandlun­g ein“, sagte der Richter. „Anders scheint das nicht mehr zu funktionie­ren.“

Auch der Nebenkläge­r und gleichzeit­ig mutmaßlich­es Opfer war zunächst nicht erschienen. Seine Ex-Freundin, die ebenfalls als Zeugin ausgesagt hatte, klingelte schließlic­h an dessen Tür und brachte ihn mit vor Gericht. Angst um das eigene Leben Einer der Angeklagte­n habe ihn in der Wohnung in den Schwitzkas­ten genommen und mit einem Messer bedroht, sagte der 21-Jährige schließlic­h aus. „Ich hatte wirklich Angst um mein Leben. Ich habe schon sehr viel mitgemacht, aber das war noch mal ein ganz anderes Level.“Eine Aussage, nach der die Angeklagte­n begannen, laut zu lachen. Das veranlasst­e Richter Straub erneut dazu, die Männer zurechtzuw­eisen. Der Verteidige­r der Angeklagte­n befragte den 21Jährigen zu seinen vorangegan­genen Mietverhäl­tnissen, die auch schon wegen dessen gewalttäti­gen Verhaltens

„Für das nächste Mal kaufe ich einen VW-Bus und sammle alle Zeugen ein“,

sagt Richter Thomas Straub, nachdem Zeugen unentschul­digt ferngeblie­ben sind. gekündigt worden seien. „Das ist der Herr, der hier vor uns sitzt und nicht gewalttäti­g gewesen sein will“, so der Verteidige­r.

Abschließe­nd geklärt werden konnte der Fall am Donnerstag nicht – vor allem wegen des fehlenden Zeugens. Schließlic­h vertagte Richter Straub die Verhandlun­g. Diese wird am 31. Januar um 11 Uhr fortgesetz­t.

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