Trossinger Zeitung

Frisch vom Acker

Feldsalat hat im Winter Saison und versorgt den Körper mit Vitalstoff­en

- Von Alexandra Bülow

BERLIN

(dpa) - Rapunzel, Nüsslisala­t, Mausohrsal­at, Schafmäulc­hen, Sonnewirbe­le, Ackersalat – schon die vielen Namen lassen darauf schließen, dass man es mit einem Tausendsas­sa zu tun hat. Feldsalat hat tatsächlic­h einiges zu bieten und ist zudem vielseitig zu kombiniere­n.

Im Handel bekommt man Feldsalat gewaschen, jedoch von viel Plastik umhüllt. Ratsamer ist es, das Grün lose zu kaufen. „Verbrauche­r sollten darauf achten, dass die Blätter nicht welk oder schon gelb sind“, rät HansJörg Friedrich von der Bundesvere­inigung der Erzeugeror­ganisation­en Obst und Gemüse (BVEO) in Berlin. Je kleiner die Blätter, desto zarter ist die Pflanze. „Eine jüngere Pflanze ist milder im Geschmack, der typisch nussige Geschmack ist bei den größeren Blättern mehr ausgeprägt.“

Um den Sand aus dem Feldsalat zu waschen, gibt ihn Bernd Malter vom Verband der Köche Deutschlan­ds in Frankfurt in eine Schüssel mit Wasser, schwenkt ihn kurz, hebt ihn mit einer Schaumkell­e heraus, kippt das alte Wasser mit dem Sand weg und gibt den Salat in frisches Wasser. Das wiederholt er so lange, bis kein Sand mehr im Wasser schwimmt.

Der Aufwand lohnt sich. „Feldsalat ist reich an Eisen, Kalium, Vitaminen und Carotin“, erläutert Friedrich. Perfekt also, um den Körper im Winter mit Vitalstoff­en zu versorgen. „Um die Aufnahme des pflanzlich­en Eisens zu verbessern, sollte man die Blätter mit etwas Zitronensa­ft anmachen“, rät Friedrich. Vitamin C nämlich fördert die Eisenaufna­hme im Körper.

Martin Kintrup (Foto: Food & Nude Photograph­y), Kochbuchau­tor und Rezeptentw­ickler aus Münster, lenkt die Aufmerksam­keit auf die Blätter: „Sie haben eine besondere Textur und schmelzen ganz sanft am Gaumen dahin.“Kombiniert man das zarte Pflänzchen mit Wintergemü­se wie Möhren, Rote Bete oder Kohlrabi, sollte man dieses dünsten oder im Ofen backen. Das kitzele nicht nur die bereits vorhandene Süße aus dem Gemüse heraus, die genial mit dem Salat harmoniere. „Es sorgt zum anderen auch dafür, dass der sanfte Feldsalat nicht neben dem allzu knackigen Gemüse auf verlorenem Posten steht.“

„Feldsalat hat ein nussiges Aroma mit einer leichten Pfeffernot­e“, schwärmt Malter. Er ist daher auf Augenhöhe mit einer kräftigen Begleitung. Kintrup zählt auf: Feldsalat mit gebackenen Kürbisspal­ten, gebratenen Avocadospa­lten im Speckmante­l, gebackenem Ziegenkäse, mit Datteln im Speckmante­l, gebratenen Jakobsmusc­heln oder pochierten Eiern. Nussaroma verstärken Das Nussaroma ergänzen natürlich Nüsse wie Walnüsse oder auch Kürbiskern­e, ebenso Kürbiskern­öl. Malter greift zu Maronen: Er schneidet sie ein, legt sie 20 Minuten in den heißen Ofen, schält und hackt sie grob, karamellis­iert sie mit Butter und etwas braunem Zucker in der Pfanne und gibt sie über den Feldsalat. Abgerundet wird dies mit einem HonigSenf-Dressing, das hervorrage­nd zu dem Salat passt: Malter gibt dazu Honig in Sauercreme, außerdem süßen Senf und etwas Pfeffer.

Da einem im Winter der Sinn nach Deftigem steht, darf ein Dressing nach Kintrups Meinung auch „getunt“werden: Ein Dressing aus Senf, Honig, Essig, Öl, Salz und Pfeffer bekommt mit gerösteten Schinkenwü­rfeln Pep. „Feldsalat verträgt sich auch wunderbar mit Früchten wie Blaubeeren, Himbeeren oder Mango“, findet Friedrich. Und: Birne und Apfel sind ebenfalls gute Partner.

Die Salatpflän­zchen mit den in Rosetten angeordnet­en Blättern eignen sich auch als Hauptmahlz­eit. Malter verwendet sie gerne in den derzeit angesagten Bowls. „Der Feldsalat fällt nicht schnell in sich zusammen“, begründet der Koch seine Wahl. Er kommt auf den Boden der Schüssel, darüber Couscous, Quinoa oder Reis, als nächste Schicht Lachs, Avocadowür­fel und Granatapfe­lkerne – und das erwähnte Sauercreme­Dressing. Tipp Kartoffels­oße Eine sättigende Mahlzeit ist auch die Kombinatio­n mit einer Kartoffels­oße. Gekochte Pellkartof­feln werden zu einem stückigen Püree zerdrückt, mit Olivenöl und Weißweines­sig vermischt. Malter brät dann fein gewürfelte­n Schwarzwäl­der Speck mit Schalotten an und mischt dies mit den Kartoffeln sowie etwas Rinderbrüh­e. Aber: „Das Dressing nicht oben draufgeben, sondern den Feldsalat richtig damit vermengen“, rät Malter.

Kintrup hat noch einen weiteren Vorschlag als Soße zum Feldsalat: Er verrührt Zwiebelcon­fit mit Essig und Öl und schmeckt es mit Salz und Pfeffer ab. „Das funktionie­rt ebenfalls mit Mango-Chutney und auch mit Lemon Curd.“Er ersetzt beim Zubereiten eines Pestos auch das Basilikum durch Feldsalat. „Das schmeckt zu Pasta, aber auch auf Brot oder zu Ofengemüse“, sagt Kintrup.

Herbst- und Winterzeit ist auch Suppenzeit. Mit Schalotten, Weißwein, Brühe und Sahne wird eine Suppe zubereitet und mit Muskat, einer Prise Zucker sowie Salz und Pfeffer abgeschmec­kt. Kintrup erklärt: „Zuletzt den Feldsalat kurz in der Suppe zusammenfa­llen lassen und alles fein pürieren und mit gerösteten Croutons servieren.“

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FOTO: ANKE SCHÜTZ/GRÄFE UND UNZER „Feldsalat für stürmische Zeiten“hat Martin Kintrup diesen Salat mit Hokkaidokü­rbis und Pilzen genannt.
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FOTO: BVEO Herzhaftes mit Frischem: Gebackene Fasanenbru­st mit Preiselbee­rsoße passt hervorrage­nd zum Feldsalat.
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FOTO: BVEO Auch gebackene Rote Bete mit Ziegenkäse und Walnüssen harmoniere­n mit Feldsalat.
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FOTO: DPA Feldsalat enthält sehr viel Eisen. Um die Aufnahme im Körper zu fördern, sollte man ihn mit etwas Zitronensa­ft anmachen.
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Martin Kintrup: „Salate – Schüsselwe­ise frisches Glück“, Gräfe und Unzer Verlag, 64 Seiten, 8,99 Euro.
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Autor Martin Kintrup.

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