Höfflin spielt gegen neuen Arbeitgeber
Eishockey: Schwenningens Stürmer stellt sich Freitag künftigem Club Ingolstadt vor
VS-SCHWENNINGEN (wit) - Die Meldung, dass Mirko Höfflin und Dominik Bittner die Schwenninger Wild Wings nach der Saison verlassen werden, hat am Neckarursprung für reichlich Wirbel gesorgt. Trainer Paul Thompson war vor den beiden Spielen der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen den ERC Ingolstadt (Freitag, 19.30 Uhr) und bei den Fischtown Pinguins in Bremerhaven (Sonntag, 14 Uhr) bemüht, die Wogen zu glätten.
„Wir hätten die beiden gerne gehalten. Sie haben sehr professionelle Einstellungen. Wir müssen ihre Entscheidungen akzeptieren“, erklärte der Engländer. Als Erster kann Stürmer Höfflin seine gelobte Profi-Mentalität unter Beweis stellen. Er spielt am Freitag gegen seinen künftigen Arbeitgeber. Bittner zieht es bekanntlich zu den Grizzlys nach Wolfsburg.
Die Ingolstädter sind mit 60 Punkten Siebter der Tabelle. Die Automobilstädter liegen nur aufgrund des schwächeren Torverhältnisses hinter dem Schwenninger Sonntagsgegner Fischtown Pinguins Bremerhaven, die den letzten direkten PlayOff-Platz inne haben. Bei der jüngsten 3:4-Niederlage bekamen die Wild Wings vor allem Ingolstadts finnischen Verteidiger Ville Koistinen nicht in den Griff. Sein Landsmann Markus Poukkula hat ein Mittel, um den Abwehrspieler in seinem Offensivdrang zu bremsen. „Ville ist stark an der Scheibe. Wenn man ihn aber hart checkt, das mag er nicht so gerne. Wenn es die Möglichkeit gibt, werde ich ihn checken“, sagt Poukkula. Der 30-jährige Finne, der lange wegen einer Armverletzung ausfiel, wähnt sich in ansteigender Form: „Ich habe jetzt fünf Spiele gemacht und bin froh, wieder dabei zu sein. Nach der ersten Woche im Spielbetrieb war es schon schwer. Aber jetzt wird es besser und besser“, sagt Poukkula. Die Ingolstädter haben vier ihrer vergangenen fünf Spiele gewonnen, siegten auch im ersten Duell mit Schwenningen 6:0. Thompson glaubt an einen Verbleib von Goalie Strahlmeier Unterdessen hat Thomas Greilinger, der einst auch am Neckarursprung dem Puck nachjagte, erklärt, ab der kommenden Saison kürzertreten zu wollen. Der 37-Jährige wechselt von Ingolstadt zu seinem Heimatklub Deggendorf in die DEL2. Für die Partie waren bisher 2500 Karten verkauft. Die Wild Wings rechnen mit 3000 Zuschauer. Das Tor wird gegen Ingolstadt Dustin Strahlmeier hüten. „Dustin ist so wichtig für uns. Ich glaube, er wird in Schwenningen bleiben. Ich denke, wir werden bald eine solche positive Entscheidung haben“, sagte Thompson. Damit würde Strahlmeier in seine vierte Saison beim SERC gehen.
Um ihn herum werden die Wild Wings ihr neues Team aufbauen. Die Verteidiger Mirko Sacher und Boaz Bassen haben bereits verlängert. Auch Defensivspieler Dominik Bohac bleibt in der kommenden Saison in Schwenningen. Und Coach Thompson möchte auch Abwehrmann Kyle Sonnenburg halten. „Ich möchte, dass er bleibt. Das wird sich in den kommenden Wochen entscheiden“, sagt der Trainer über den 32-jährigen Deutschkanadier. Das einst vom geschäftsführenden Gesellschafter der Wild Wings GmbH, Michael Werner, festgelegte Credo, dass vorwiegend auf aus Deutschland stammende Spieler und eben nicht auf Deutschkanadier gesetzt wird, gehört der Vergangenheit an. „Es geht darum, ein so starkes Team wie möglich zu bauen. Da spielt die Nationalität keine Rolle. Aber klar: wenn wir gute deutsche Spieler bekommen können, dann werden wir die auch holen“, sagt Thompson.
Der Sonntagsgegner Bremerhaven, der praktisch nur mit eingedeutschten Spielern agiert, sei nicht das große Vorbild für Schwenningen. Ein Stück weit könne man sich aber schon an den Fischtown Pinguins orientieren. Deren Spielmacher Mark Zengerle, der für Bremerhaven in 31 Spielen 33 Punkte scorte (sieben Tore/26 Assists), sei ein starker Spieler. Zengerle, der deutsche Vorfahren besitzt, wurde in den USA geboren, erhielt aber auch einen deutschen Pass. „Nach solchen Spielern wie Zengerle suchen wir“, sagt Thompson. Bisher setzte es für den SERC gegen die Norddeutschen zwei Pleiten (2:3 und 2:5). Die Wild Wings werden die Reise nach Bremerhaven mit dem Flugzeug absolvieren.
Die Wild Wings sind mit 33 Punkten aus 27 Spielen Letzter. Es sind noch 15 Spiele zu absolvieren. Selbst wenn der SERC in jedem Spiel zwei Zähler verbuchen würde, kämen die Schwarzwälder nur auf 63 Punkte. Dies wird aber nicht für Rang zehn reichen. Müssen die Wild Wings jetzt immer auf den Gewinn von drei Punkten gehen? Mit 15 Dreiern käme man auf 78 Punkte und wäre sicher in den Pre-Play-Offs. „Das ist eine gute Frage. Wir haben uns damit beschäftigt. Wichtig ist uns, in der Tabelle noch zu klettern. Wolfsburg und Iserlohn sind nur zwei Punkte, Nürnberg nur fünf Punkte weg“, sagt Thompson, der bei einem Unentschieden kurz vor Schluss wohl nicht den Torwart vom Eis nehmen wird, um unbedingt auf einen Dreier zu spielen.
Wann der langzeitverletzte finnische Stürmer Ville Korhonen zurückkommt, ist noch nicht absehbar. Verteidiger Kalle Kaijomaa soll nach der Länderspielpause Mitte Februar wieder dabei sein. Abwehrmann Jussi Timonen und Stürmer Istvan Bartalis fallen vielleicht nur an diesem Wochenende aus. Offensivmann Kai Herpich kehrt ins Team zurück. Julian Kornelli spielt für den Kooperationspartner Ravensburg, Bassen für die DNL-Mannschaft.