Trossinger Zeitung

Anders drehende Schrauben

Die deutschen Biathletin­nen schwächeln in Oberhof

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OBERHOF (SID) - Wenigstens in der Analyse des Debakels für die deutschen Biathletin­nen zeigte sich Franziska Preuß treffsiche­r. „Das komplette Rennen heute war einfach Kacke“, sagte sie nach einem rabenschwa­rzen Tag für das sonst so erfolgsver­wöhnte deutsche Team zum Start des Heimweltcu­ps in Oberhof. Ohne Doppel-Olympiasie­gerin und Vorzeigelä­uferin Laura Dahlmeier schaffte es keine Athletin des Deutschen Skiverband­s im Sprint über 7,5 Kilometer unter die besten 30 – so schlecht hatten die DSV-Frauen noch nie abgeschnit­ten.

Karolin Horchler (Clausthal-Zellerfeld/eine Strafrunde) war auf einem indiskutab­len 34. (!) Platz noch die beste deutsche Biathletin. Nach dem krachenden Fehlstart ins neue Jahr verstand Disziplint­rainer Kristian Mehringer die Welt nicht mehr. „Wir sind sehr enttäuscht. Wir hatten hohe Erwartunge­n, die Mädels haben aber am Schießstan­d nicht konzentrie­rt gearbeitet. Das ist sehr ärgerlich“, sagte er konsternie­rt.

Während sich die Italieneri­n Lisa Vittozzi in 22:34,6 Minuten ohne Fehlschuss ihren ersten Sieg im Weltcup vor Anaïs Chevalier (Frankreich) und Hanna Öberg (Schweden) holte, ging bei den DSV-Frauen gar nichts. Hinter Horchler erlebten Denise Herrmann (Oberwiesen­thal/4) als 36., Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/2) auf Rang 40, Nadine Horchler (Willingen/1/41.), Preuß (Haag/3/45.) und Anna Weidel (Kiefersfel­den/1/80.) ein Rennen zum Vergessen. Vor allem Herrmann, die gleich vier Strafrunde­n laufen musste, enttäuscht­e. „Sobald ,Weltcup‘ am Wettkampf dran steht, drehen die Schrauben im Kopf etwas anders. Mich ärgert, dass ich dann anders schieße als im Training“, sagte die 30-Jährige, deren beste Platzierun­g in diesem Winter ein 26. Platz war. „Das ist mir schon auch ein Rätsel.“Was drin gewesen wäre, zeigte Herrmann in der Loipe: Keine Läuferin war auf der Strecke schneller.

Die bislang einzige Podestplat­zierung 2018/19 hatte Dahlmeier als Zweite im Sprint von Nove Mesto erreicht. Wegen eines Infektes hatte die 25-Jährige jedoch auf einen Start in Oberhof verzichtet. Als Ausrede sollte ihr Fehlen aber nicht gelten. „Uns nervt es eher, dass das Thema kein Ende nimmt. Biathlon ist eine Einzelspor­tart“, klagte Preuß. Und: „Nächste Woche ist Laura wieder dabei und dann sind alle glücklich.“

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FOTO: DPA Kein guter Start in den Heim-Weltcup: Franziska Preuß.

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