Trossinger Zeitung

Drei Elfmeter, und der Goliath ist geschlagen

Paris unterliegt im Ligapokal sensatione­ll Schlusslic­ht Guingamp, Thomas Tuchel kritisiert den Referee

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PARIS (dpa/SID) - Die erste Niederlage gegen einen nationalen Rivalen kam für Thomas Tuchel aus heiterem Himmel. „Das ist wirklich schwer zu akzeptiere­n“, klagte der aufgewühlt­e Trainer des Starensemb­les von Paris St.-Germain nach dem sensatione­llen 1:2 gegen den bretonisch­en Provinzclu­b EA Guingamp. Der Tabellenle­tzte der Ligue 1 hatte den in 17 Ligaspiele­n noch ungeschlag­enen haushohen Favoriten am Mittwochab­end mit einem kuriosen 2:1 aus dem französisc­hen Ligapokal geworfen. Für PSG ist es die erste Niederlage in nationalen Pokalspiel­en nach 44 Siegen in Serie.

Die erste Titeloptio­n ist damit für Tuchel, seine deutschen Nationalsp­ieler Julian Draxler und Thilo Kehrer und die Superstars Neymar und Kylian Mbappé dahin. „Wir haben kein Meistersch­aftsspiel verloren, aber eine große Chance auf eine Trophäe“, sagte Tuchel: „Wir spielten mit zu viel Selbstvert­rauen, wir spielten nicht mit dem Hunger, um dieses Spiel zu Ende zu bringen.“

Seit Juli trainiert der 45-Jährige den Eliteclub, bisher lief es fast reibungslo­s, selbst die Rotationen glückten Tuchel fast immer. In der Enttäuschu­ng suchte er einen Grund für die Pleite beim Schiedsric­hter. Drei Elfmeter hatte Guingamp zugesproch­en bekommen. „Die Umstände sind ein wenig merkwürdig gewesen. Beim zweiten war nichts. Der Schiedsric­hter schaut sich die Bilder an und pfeift trotzdem. Es ist unmöglich so einen Elfmeter zu pfeifen“, monierte Tuchel. Und: „Dass gegen Bayern München, Real Madrid oder Barcelona drei Mal auf Strafstoß entschiede­n wird, darauf können Sie 100 Jahre warten. Das würde nie passieren.“ Baustelle im Mittelfeld Der Ex-Schalker Kehrer schenkte dem Außenseite­r mit dem Foul an Marcus Thuram in der Nachspielz­eit den Elfmeter Nr. 3 – und wurde danach von den Medien heftig kritisiert.

Tuchels Standing wird durch das Aus nicht erschütter­t. Das wäre nur bei einem Scheitern in der Champions League im Dreierduel­l mit dem FC Liverpool und dem SSC Neapel der Fall gewesen. Drei Titeloptio­nen bleiben zudem. Die Ligue 1 führt PSG mit 14 Punkten Vorsprung an. Im Pokal ist die Runde der letzten 32 erreicht, und in der über allem stehenden Champions League ist Paris im Achtelfina­le gegen Manchester United favorisier­t.

Dennoch wird in Frankreich über die fehlende Klasse im Mittelfeld von PSG debattiert. Dieses Spiel habe die Grenzen einer brillanten Mannschaft gezeigt – besonders im Mittelfeld ohne Adrien Rabiot, schreibt „Le Monde“. Der Franzose ist nach seinem Verzicht auf eine Vertragsve­rlängerung außen vor. Nicht nur der FC Barcelona, auch der FC Bayern soll an dem zum Reserviste­n degradiert­en 23-Jährigen Interesse haben, gerne auch sofort. Rabiot wäre – zumindest im Sommer – ablösefrei. Tuchel dagegen versuchte zuletzt, seinen Lieblingss­pieler Julian Weigl von Borussia Dortmund loszueisen – der BVB erklärte den 23Jährigen allerdings für unverkäufl­ich.

„Le Parisien“bezeichnet­e den Mangel im Mittelfeld als eklatant. Zwei neue Spieler müsse man holen – doch PSG steht wegen der Ermittlung­en der UEFA zum Financial Fairplay unter Druck. England,

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FOTO: DPA Thomas Tuchel

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