Lactalis verweigert Omira-Bauern Millionen
Konzern klagt gegen Genossenschaftsnachfolger – Vorwurf der arglistigen Täuschung
RAVENSBURG - Das Milchunternehmen Lactalis, das die Ravensburger Molkerei Omira im Sommer 2017 gekauft hat, verklagt die Nachfolgegesellschaft der damaligen Genossenschaft: Die Omira Oberland-Milchverwertung (OOMV) muss nach Ansicht des Weltkonzerns mit Sitz im französischen Laval 23,5 Millionen Euro zahlen. „Lactalis wirft uns arglistige Täuschung vor“, sagte OOMVChef Erich Härle der „Schwäbischen Zeitung“.
In der OOMV sind mehr als 2000 Bauern aus Baden-Württemberg und Bayern mit rund 25 Millionen Euro investiert, die ihre früheren Gesellschaftsanteile der Genossenschaft in die OOMV überführt haben. Bei dem Streit geht es vor allem um einen in der Milchwirtschaft wichtigen Umrechnungsfaktor, mit dem das Volumen von Milch in Gewicht umgerechnet wird. Lactalis behauptet, die Omira-Landwirte hätten bei den Verhandlungen über den beim Verkauf bis 2027 geschlossenen Milchliefervertrag verschwiegen, dass sich der Faktor zuungunsten von Lactalis ändern könnte. Die OOMV weist den Vorwurf zurück.
Lactalis hat für die Molkerei 27 Millionen Euro gezahlt. 17 Millionen sind direkt nach dem Verkauf an die OOMV geflossen, zehn liegen auf einem Sperrkonto. Diesen Betrag verweigert Lactalis den Omira-Bauern nun. Insgesamt fordert Lactalis 19,5 Millionen Euro wegen des Milchumrechnungsfaktors, vier Millionen wegen weiterer Gewährleistungsansprüche. Ausgemacht war, dass die zehn Millionen Euro im Dezember überwiesen werden. Stattdessen hat Lactalis nun Klage vor dem Landgericht München I eingereicht. Anwalt Clemens Hüber von der Kanzlei Tricon, der die OOMV vertritt, hält die Forderungen von Lactalis „weder inhaltlich noch zivilprozessrechtlich nachvollziehbar“. Der OOMV-Chef gerät durch die Millionenklage massiv unter Druck: Härle hatte den Bauern in Aussicht gestellt, mit dem beim Verkauf erzielten Preis die Gesellschaftsanteile der Bauern so schnell wie möglich zurückzuzahlen. Das verzögert sich jetzt.
Lactalis wollte sich nicht zu dem Streit äußern. In einem Brief, der die Omira-Bauern am Freitag erreichte und der der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt, verteidigte der Konzern seine Forderungen und warf der OOMV vor, beim Verkauf gegebene Versprechen gebrochen zu haben.
WOLFSBURG (dpa) - Verschärfte Grenzwerte für den CO dürften die Autopreise bei VW steigen lassen. Um alle künftigen Anforderungen zu erreichen, sei mit „signifikanten Materialkostensteigerungen“zu rechnen, sagte Konzernvertriebschef Christian Dahlheim am Freitag. Er sprach von einer Größenordnung von durchschnittlich bis zu 3000 Euro je Fahrzeug. Dies lasse sich nicht vollständig ausgleichen.
Kurz- und mittelfristig seien daher teils deutliche Preiserhöhungen nötig – vor allem das Kleinwagensegment dürfte betroffen sein. Im Gesamtjahr 2018 lieferte der Konzern mit insgesamt 10,83 Millionen Fahrzeugen mehr Autos aus als jemals zuvor – ein Plus gegenüber 2017 von 0,9 Prozent. Im Dezember gab es allerdings einen empfindlichen Rückgang um 8,4 Prozent auf 916 200 Autos. Im neuen Jahr geht Volkswagen laut Dahlheim von einer leicht steigenden Nachfrage aus. Er warnte aber: „2019 wird der Gegenwind für unser Geschäft angesichts der geopolitisch volatilen Entwicklungen nicht schwächer.“