Studie: Neuwagen verbrauchen weiter viel mehr als von Autobauern angegeben
BERLIN (dpa) - Neuwagen in Europa verbrauchen einer Analyse zufolge immer noch viel mehr Sprit als von den Herstellern angegeben – es könnte aber eine Trendwende geben. Experten stellten erstmals seit Jahren fest, dass die Kluft zwischen offiziellem Wert und tatsächlichem Alltagsverbrauch auf der Straße etwas kleiner geworden ist. Das geht aus einem neuen Bericht der Forschungsorganisation International Council on Clean Transportation (ICCT) hervor, die bei der Aufdeckung des Dieselskandals eine Schlüsselrolle gespielt hat.
Demnach lag 2017 der reale Kraftstoffverbrauch neuer Pkw um durchschnittlich 39 Prozent höher als der von den Fahrzeugherstellern genannte Testverbrauch. Die Abweichung sei damit gegenüber dem Vorjahr erstmals leicht zurückgegangen, und zwar um einen Prozentpunkt. Die Daten für 2018 können die Experten erst Mitte dieses Jahres auswerten.
Das ICCT hatte 2012 mit einer jährlichen Untersuchung des Kraftstoffverbrauchs begonnen, seitdem war die Kluft Jahr für Jahr größer geworden. Trotz des Rückgangs ist der Unterschied zwischen offiziel-
Lebensmittelhändler einigen sich auf Tierwohl-Label
BONN (dpa) - Die Verbraucher in Deutschland können sich beim Fleischkauf künftig einfacher über die Haltungsbedingungen der Schlachttiere informieren. Die großen deutschen Lebensmittelhändler wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl werden ein einheitliches System zur Haltungskennzeichnung bei Rinder- und Schweinefleisch sowie Geflügel verwenden, wie die Initiative Tierwohl (ITW) am Freitag ankündigte. Ab dem 1. April soll das System schrittweise eingeführt werden – zunächst bei verpackten Produkten. Das nun von der ITW entwickelte System besteht aus vier Stufen. Die erste Stufe „Stallhaltung“entspricht lediglich den gesetzlichen Anforderungen. Fleisch, das mit der Stufe 2 „Stallhaltung plus“gekennzeichnet ist, sichert den Tieren unter anderem mehr Platz und zusätzliches Beschäftigungsmaterial. Stufe 3 „Außenklima“garantiert den Tieren noch mehr Platz und Frischluftkontakt. Bei Stufe 4 „Premium“haben sie außerdem Auslaufmöglichkeiten im Freien, auch Biofleisch wird in diese Stufe eingeordnet.
Bosch und Fiat Chrysler legen US-Abgasklagen bei
SACRAMENTO/WASHINGTON (dpa) - Bosch und Fiat Chrysler haben US-Klagen wegen überhöhter Abgaswerte mit millionenschweren Vergleichen beigelegt. Der italienisch-amerikanische Autobauer akzeptiert insgesamt Zahlungen in Höhe von rund 800 Millionen Dollar (696 Millionen Euro). Beim deutschen Zulieferer beläuft sich der Gesamtbetrag auf knapp 131 Millionen Dollar (114 Millionen Euro). Das teilten die Unternehmen am Donnerstag unabhängig voneinander mit. Bosch war – wie zuvor schon im „Dieselgate“-Skandal von Volkswagen – wegen gelieferter Komponenten für die dubiosen Dieselmotoren mitangeklagt. Fiat Chrysler wurde vorgeworfen, Abgas-Grenzwerte bei Dieselfahrzeugen der Modelle Jeep Cherokee und Ram 1500 mit einer speziellen Software umgangen zu haben. lem und tatsächlichem Verbrauch laut ICCT noch vier Mal so groß wie 2001.
Die Mehrausgaben für den zusätzlichen Sprit betragen demzufolge für einen durchschnittlichen Autofahrer rund 400 Euro pro Jahr. Der angegebene Kraftstoffverbrauch von Pkw wird unter einheitlichen Bedingungen in Testlabors ermittelt. Seit September 2018 gilt für alle Neuwagen allerdings das neue Testverfahren WLTP, das für realistischere Werte sorgen soll. Für neue Fahrzeugtypen ist es schon seit September 2017 in Kraft.
VW-Aufsichtsrat stimmt Zusammenarbeit mit Ford zu
WOLFSBURG (dpa) - Die Allianz des Autokonzerns VW mit dem US-Rivalen Ford ist nach dpa-Informationen beschlossene Sache. Der Volkswagen-Aufsichtsrat habe einer grundsätzlichen Einigung über die geplante Kooperation zugestimmt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Freitag aus gut informierten Kreisen. Details sollen demnach erst in der kommenden Woche – vermutlich auf der Automesse in Detroit – bekanntgegeben werden. Volkswagen äußerte sich nicht dazu. VW und Ford planen früheren Angaben zufolge vor allem eine Kooperation beim Bau kleinerer Nutzfahrzeuge, um Kosten zu sparen. Der Pickup Amarok könnte eines der ersten gemeinsamen Projekte werden. Zunächst nur eine Option ist demnach eine mögliche Zusammenarbeit bei der Entwicklung autonom fahrender Autos sowie von Elektroautos oder künftigen Verbrennungsmotoren.
Wirtschaft will Neuanfang in Russlandbeziehungen
BERLIN (dpa) - Die Wirtschaft fordert einen Neuanfang bei den schwierigen deutsch-russischen Beziehungen. „Ein isoliertes und von der Zusammenarbeit mit der EU ausgegrenztes Russland wird kein besserer Nachbar werden“, heißt es in einem am Freitag vorgestellten Positionspapier des OstAusschusses – Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft. Es sei höchste Zeit, wieder eine „gemeinsame, zukunftsorientierte Agenda“zu entwickeln. Der Ost-Ausschuss spricht von einem verlorenen Jahrzehnt in den EU-Russland-Beziehungen. Nach mittlerweile vier Jahren Sanktionen mit aggregierten Verlusten in Höhe von über 100 Milliarden Euro für die russische und europäische Wirtschaft müssten beide Seiten ein hohes Interesse daran haben, das anhaltende Tief in den bilateralen Beziehungen gemeinsam zu überwinden. Ziel müsse eine engere Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland sein. Die EU-Russland-Gipfeltreffen sollten wiederbelebt werden.