Parallel begabt
Es ist ja so: Der Trossinger an sich treibt vieles parallel. Er ist sesshaft und parallel doch auch mobil, sparsam und doch auch großzügig, kann sport- und musikbegeistert gleichzeitig sein, schließlich aktiviert das Akkordeonspielen bestimmte Muskelgruppen. Trossinger können in der Regel parallel gucken und mit zwei Händen gleichzeitig ein Bierglas heben, je öfter sie heben lässt das parallele Gucken natürlich mit der Zeit nach, aber das gilt als normal.
Parallelen in der Gesellschaft sind zwar in der Musikstadt nicht ganz neu, werden aber nicht ohne Sorge gesehen. Viele Jahrzehnte waren die Musikhochschule und die Bundesakademie zum Beispiel Institute, die vom Ur-Trossinger zwar wahrgenommen, aber auch oft verwechselt wurden. Studierende blieben ja immer nur ein paar Jahre, ehe man sich kannte, waren die meisten schon wieder verschwunden. Wenn man so will, eine Art Parallelgesellschaft. Kritischer Blick Nach 1945 kamen viele Flüchtlinge in die Musikstadt, unter manch kritischem Blick der Trossinger, nach dem Mauerfall kamen etliche Ostdeutsche her, unter manch kritischem Blick der früheren Flüchtlinge, in den späten Jahren, der Ära Bürgermeister Mecherlein, dann viele deutschstämmige Aussiedler aus der ehemaligen Sowjetunion, unter manch kritischem Blick der bisher Zugezogenen, mehr als 2000 sollen es gewesen sein. Nun richtet sich manch kritischer Blick der bisher Zugereisten auf die etwa 1600 aus Rumänien Zugezogenen.
Das kann jetzt endlos so weiter gehen, wie jene zwei Parallelen bei Morgenstern, die über zehn Lichtjahre nebeneinander durchs All gewandert waren: „Das ewige Licht durchdrang sie / da wurden sie eins in ihm / die Ewigkeit verschlang sie / als wie zwei Seraphim …