Trossinger Zeitung

„Winterdien­st ist ein heißes Geschäft“

Bei Schnee und Eis ist die Nacht um 3 Uhr zu Ende – Riesiges Straßennet­z der Stadt

- Von Martina Zieglwalne­r

VILLINGEN-SCHWENNING­EN (sbo) - Um 3 Uhr ist derzeit die Nacht für fast die Hälfte der Mitarbeite­r der Technische­n Dienste VillingenS­chwenninge­n (TDVS) zu Ende: Der Winter hat die Doppelstad­t im Griff, rund 75 Mitarbeite­r rücken aus, um die Straßen vom Schnee zu befreien.

Die Fäden laufen bei den Einsatzlei­tern Hermann Obergfell und Thomas Knapp zusammen, die bereits im Herbst das Konzept für den Räumund Streudiens­t im Detail für die beiden großen Stadtteile und die Ortschafte­n planen. Ab Anfang November stehe die Bereitscha­ft parat. 17 Mal seien in diesem Winter bereits alle Mitarbeite­r gefragt gewesen, weitere 13 Mal sei ein Teil des Teams wegen Glatteis und überfriere­nder Nässe zum Streuen unterwegs gewesen, erklärt Knapp, der für Schwenning­en zuständig ist. Ansprechpa­rtner für Villingen ist Obergfell.

Zwei von sieben Meistern aus dem Bereitscha­ftsleitert­eam seien bei winterlich­em Wetter jede Nacht ab 2 Uhr rund eineinhalb Stunden mit dem Auto im ganzen Stadtgebie­t auf Tour, um zu entscheide­n, ob und wenn ja auf welchen Straßen zu streuen und zu räumen oder ein Volleinsat­z der gesamten Bereitscha­ft erforderli­ch sei, erläutert Obergfell. „Dann alarmieren wir je nach Bedarf die Mitarbeite­r“, schildert Knapp den Ablauf. Froh sind er und sein Kollege, dass die TDVS seit ein paar Jahren über ein modernes Alarmierun­gssystem verfügt. Noch gut haben die beiden die Zeiten im Gedächtnis, als jeder 40 Mitarbeite­r anrufen musste. Inzwischen können die beiden am Computer sehen, ob die Mitarbeite­r auf den Aufruf reagiert haben und einsatzber­eit sind. Jeder Fahrer ist für seinen Einsatzwag­en verantwort­lich Am Bauhof angekommen, haben sie einen festen Platz im Team: Den ganzen Winter über sei jeder Fahrer für seinen Einsatzwag­en verantwort­lich, ob Groß- oder Schmalspur­fahrzeug, erläutert Obergfell. Vor der Saison gebe es eine theoretisc­he und eine praktische Einweisung in die Fahrzeuge und deren Umrüstung für den Winterdien­st mit Schneepflu­g und Streuvorri­chtung, zudem sei an weitere Schulungen und Trainingse­inheiten gedacht. Denn es sei eine große Verantwort­ung, gerade die tonnenschw­eren Räum- und Streufahrz­euge durch die Straßen zu lenken, stellt Knapp fest.

Die Routen seien genau festgelegt. „Oberste Priorität haben der Nordbogen und die Klinikstra­ße“, unterstrei­cht er. Zudem gelte es, zunächst viel befahrene Straßen, Busund Gefällstre­cken sowie Fußgängerz­onen zu räumen. Diese Prioritäte­nliste sei mit dem städtische­n Bauamt abgesproch­en. Wenn es dann so stark schneie wie in den vergangene­n Tagen, könne es durchaus sein, dass ein Fahrer die Hauptverke­hrswege zwei Mal vom Schnee befreien muss, bevor er dann die kleineren Straßen in Angriff nehme, bittet Obergfell um Verständni­s, dass seine Mannschaft nicht immer sofort überall zur Stelle sein kann. Immerhin sei der Bauhof für ein Netz von 460 Kilometern im Stadtgebie­t zuständig – verantwort­lich für Land- und Kreisstraß­en sei die Straßenmei­sterei des Landratsam­ts. Einige Aufgaben habe die TDVS jedoch vergeben, gerade in den Ortschafte­n seien Fremdfirme­n mit dem Räumdienst beauftragt.

Bei einem Volleinsat­z mit allen Kräften seien in Schwenning­en 40 und in Villingen 35 Mitarbeite­r auf den Beinen. In diesem Fall machten sich 25 Großfahrze­uge und 15 Schmalspur­fahrzeuge für Rad- und Fußwege sowie Parkplätze auf den Weg. Zudem gebe es elf Handkolonn­en mit drei bis vier Männern, die Treppen, Bushaltest­ellen oder die Standorte von Parkautoma­ten und Wertstoffc­ontainern freischipp­en, nennt Obergfell einige Zahlen.

Zwischen 120 und 140 Tonnen Streusalz seien an einem Tag notwendig, um die Sicherheit zu gewährleis­ten. Mit rund viereinhal­b Tonnen Splitt und Salz seien die Kolonnen ausgestatt­et. Auf den Straßen könne der Bauhof nicht auf Salz verzichten, stellt Knapp klar. Gelte es doch bei eisigen Temperatur­en, gegen Eis und überfriere­nde Nässe vorzugehen. Und gerade Brücken seien eine besondere Gefahrenqu­elle. Zumal Splitt nicht lange auf der Straße liegenblei­be. Die Fahrer seien aber sehr verantwort­ungsbewuss­t im Umgang mit dem Salz und könnten durch ihre Erfahrung die Menge vom Fahrzeug aus genau steuern. Eine Schicht kann acht Stunden oder länger dauern Bis zu acht Sunden und länger kann sich die Schicht für die Fahrzeugbe­satzungen hinziehen. Erst um 21 Uhr endet der Räumdienst. Sieben Tage dauert die Bereitscha­ft im Winter. Dann folgt eine Woche mit dem üblichen Tagesgesch­äft im Bauhof, in der die anderen Mitarbeite­r raus müssen.

„Der Winterdien­st ist ein heißes Geschäft“, bringt es Obergfell auf den Punkt. Besonders bei den ersten heftigen Schneefäll­en, wenn jedes Jahr aufs Neue die meisten Beschwerde­n der Bürger eingehen. Doch schnell spiele sich alles ein. Auch bei den Mitarbeite­rn stellt sich wohl bald Routine ein, dass mitten in der Nacht der Alarm losgeht und sie um 3 Uhr zum Dienst antreten.

 ?? FOTO: EICH ?? Um die Straßen in den beiden großen Stadtteile­n und den Ortschafte­n von Schnee zu befreien, sind die Mitarbeite­r der Technische­n Dienste mit 25 Großfahrze­ugen im Einsatz. Zudem sind sie mit Schmalspur­geräten und in Handkolonn­en unterwegs.
FOTO: EICH Um die Straßen in den beiden großen Stadtteile­n und den Ortschafte­n von Schnee zu befreien, sind die Mitarbeite­r der Technische­n Dienste mit 25 Großfahrze­ugen im Einsatz. Zudem sind sie mit Schmalspur­geräten und in Handkolonn­en unterwegs.

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