Trossinger Zeitung

Brückenbau­er auf heikler Mission

- Von Ludger Möllers l.moellers@schwaebisc­he.de

Mit seiner Reise nach Arabien erfüllt Papst Franziskus den Auftrag, den der Bischof von Rom als „Pontifex maximus“, als „Oberster Brückenbau­er“der Christenhe­it hat: Er baut in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten (VAE) nicht nur eine neue Brücke in die arabische Welt, sondern er passiert diese Brücke auch. Den Argentinie­r treibt eine Mission an. Er will in die Geschichte eingehen als der Papst, der das Verhältnis zum Islam repariert hat. Er bringt der dritten monotheist­ischen Religionsg­emeinschaf­t Respekt entgegen – gerade in schwierige­n Zeiten.

Seit 2006 waren die Beziehunge­n des Vatikans zu den Spitzenver­tretern des Islam auf einem Tiefpunkt. Franziskus’ Vorgänger Papst Benedikt XVI. hatte zitierend darüber gesprochen, dass Mohammed nur „Schlechtes und Inhumanes“gebracht habe. Die Würdenträg­er der islamische­n Welt fühlten sich angegriffe­n und zogen sich aus dem interrelig­iösen Dialog lange zurück.

Mit seiner Reise schlägt Franziskus ein neues Kapitel auf und geht gleichzeit­ig persönlich an die Grenzen der christlich­en Welt, wie er es so häufig fordert. Zwar findet er in den VAE vergleichs­weise gute Bedingunge­n für das Zusammenle­ben der Religionen in unterschie­dlichen Kulturen vor – freie Ausübung der eigenen Religion wird gewährt, Seelsorge für Muslime oder Mission ist aber verboten. Doch in anderen arabischen Ländern leben Christen in Todesgefah­r, werden Menschenre­chte und Religionsf­reiheit mit Füßen getreten: Die Christin Asia Bibi beispielsw­eise wurde in Pakistan wegen Gottesläst­erung zum Tode verurteilt, ihre Ausreise ist trotz erneuten Freispruch­s noch nicht sicher.

An die Machthaber in den VAE, die die von Saudi-Arabien angeführte Militärall­ianz im jemenitisc­hen Bürgerkrie­g unterstütz­en, wird Franziskus mit deutlichen Worten appelliere­n, die humanitäre Notlage im Jemen zu beenden. Klar ist: Die Brücke, die der „Pontifex maximus“errichtet, ist keine Einbahn-Brücke. Beide Seiten müssen sie beschreite­n, Franziskus hat mutig den ersten Schritt getan.

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