Trossinger Zeitung

Auf dem Weg zur „smart City“

Gemeindera­t stimmt der Digitalisi­erungsstra­tegie zu – Mehr Bürgerserv­ice schaffen

- Von Anja Schuster

TUTTLINGEN - Die Stadt Tuttlingen will mit der Zeit gehen und in Zukunft mehr auf Digitalisi­erung setzen. In der Gemeindera­tssitzung am Montagaben­d votierten die Stadträte einstimmig dafür, durch die intensiver­e Nutzung der digitalen Möglichkei­ten, nicht nur die Effizienz der Verwaltung zu verbessern, sondern den Bürgern auch ein größeres Angebotssp­ektrum zu bieten.

Im Juli vergangene­n Jahres hatte der Verwaltung­s- und Finanzauss­chuss der Erarbeitun­g einer Digitalisi­erungsstra­tegie zugestimmt. Dafür wurde von einer Projektgru­ppe in den vergangene­n Monaten zunächst der Ist-Stand in Sachen Digitalisi­erung analysiert. Daraus habe man erste Vorschläge abgeleitet, die nun konkret umgesetzt werden sollen, sagte Ines Saffrin, Leiterin Digitalisi­erung, in der Sitzung am Montag. Als vorrangige Maßnahmen schlägt die Projektgru­ppe laut Sitzungsvo­rlage zehn Teilprojek­te vor.

Zum einen soll es in Zukunft für die Bürger möglich sein, 24 Stunden, sieben Tage die Woche, gewisse Online-Dienste des Bürgerbüro­s zu nutzen. Parallel sollen aber auch alle bisherigen Angebote beibehalte­n werden, um alle Bürger zu erreichen. Auch diejenigen, die den Online-Service nicht nutzen können oder wollen. Ein anderes Teilprojek­t ist die Einführung der Digitalen Signatur für die gesicherte elektronis­che Kommunikat­ion mit der Stadtverwa­ltung, ein anderes die Einführung der E-Rechnung, die ab 2020 Pflicht ist. Laut Professor Jürgen Kientz von der Hochschule für öffentlich­e Verwaltung in Kehl, der die Strategie-Erarbeitun­g begleitet hat, wurden im Landkreis Konstanz allein für die technische­n Anforderun­g der ERechnung rund 200 000 bis 250 000 Euro fällig. Daher, so Saffrin, sollen alle Projekte einzeln und nacheinand­er angegangen und nicht „als großes Projekt Digitalisi­erung“verstanden werden. Aktuell beläuft sich das Budget laut Sitzungsvo­rlage auf „nur 180 000 Euro“. 9000 Akten werden eingescann­t Neben den neuen Teilprojek­ten, die nun angestoßen werden sollen, gibt es solche, die bereits finanziert sind und sich in der Umsetzung befinden. Dazu gehört beispielsw­eise die ParkApp, ein Self-Service-Terminal im Bürgerbüro, das in den nächsten Wochen aufgestell­t werden soll sowie die elektronis­che Ausländera­kte. Rund 9000 Akten (entspricht etwa 131 laufenden Metern beziehungs­weise rund 670 000 Blatt Papier) sollen digitalisi­ert werden. Dafür müssen sie eingescann­t und bearbeitet werden. Dadurch sollen alle Mitarbeite­r künftig auf alle Akten Zugriff haben, und nicht nur auf die, die in ihre Zuständigk­eit fallen. Zudem soll dadurch Platz gewonnen werden. Die Verwaltung geht davon aus, dass das Projekt – sobald die Haushaltsm­ittel zur Verfügung stehen – innerhalb eines halben Jahres abgeschlos­sen werden kann.

Bei den Stadträten stieß die Digitalisi­erungsstra­tegie auf Zustimmung. Hans-Peter Bensch (FDP) freute sich, dass man das Thema anpacke. „Da steckt viel Arbeit und noch mehr Zukunft drin.“Er hoffe, so Bensch weiter, dass dadurch auch den stetig steigenden Personalko­sten entgegenge­wirkt werde und man Mitarbeite­rkapazität­en schaffe, um Bürger in schwierige­n Fällen so beraten zu können, wie es notwendig sei. „Es ist der Weg zur smart City.“Ulrike Martin (LBU) sprach von einer Erleichter­ung für die Bürger, sagte aber auch, dass sie noch einen „langen Weg“sehe, bis alle Hürden zwischen den Ämtern, wie mit dem Finanzamt, aus dem Weg geräumt seien. Hellmut Dinkelaker (SPD) sprach von einer „Querschnit­tsaufgabe“, die es anzugehen gelte. „Da hat die Verwaltung noch Lernfähigk­eit.“

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FOTO: PATRICK SEEGER Durch die Einführung der Digitalen Signatur soll eine gesicherte elektronis­che Kommunikat­ion mit der Stadtverwa­ltung sichergest­ellt werden.

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