Trossinger Zeitung

Kurs soll helfen, weniger zu trinken

Fachstelle Sucht wird Teilnehmer zehn Wochen lang begleiten

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TUTTLINGEN - Ein Feierabend­bier hier, ein gutes Glas Rotwein da und nach dem Essen einen Kurzen zur Verdauung: Für viele Menschen gehört der Genuss von Alkohol zum Alltag – und zwar ohne, dass es dabei gleich um Sucht geht. Trotzdem kommt oft mehr zusammen, als man so denkt. Dafür will nun ein neues Kursangebo­t der Fachstelle Sucht sensibilis­ieren. „Weniger Alkohol ... bessere Gesundheit“heißt des Hilfsangeb­ots der Fachstelle Sucht.

Über einen Zeitraum von zehn Wochen sollen die Teilnehmer ihr Trinkverha­lten reflektier­en und dabei ein Trinktageb­uch führen, sich selbst eine Grenze für die kommenden Wochen geben und erkennen, welchen Raum Alkohol in ihrem Leben einnimmt. Freizeit auch mal ohne Bier Das Ziel: Lernen, disziplini­ert zu trinken und damit im Zweifel auch weniger. „Oft haben die Menschen gar keinen Überblick, wie viel sie eigentlich trinken“, sagt Ulrich Mayer von der Fachstelle Sucht. „Es geht um Menschen, die schon mehrfach versucht haben, ihren Konsum zurückzusc­hrauben, aber gemerkt haben, dass das gar nicht so einfach ist.“Ob das Angebot im Einzelfall das richtige ist, wird vorab mit den Interessie­rten in einem Vorgespräc­h geklärt. Denn ein Ersatz für eine Therapie soll das Angebot nicht sein.

In dem Kurs sollen die Teilnehmer unter anderem lernen, welche Situatione­n ein besonderes Risiko für einen erhöhten Alkoholgen­uss bergen, welche Strategien zur Konsumbegr­enzung es gibt und wie man seine Freizeit auch mal ohne ein Feierabend­bier gestalten kann. Kurs setzt an, bevor es zu spät ist Die Fachstelle Sucht möchte mit dem neuen Angebot Menschen möglichst früh erreichen. Im Durchschni­tt vergehen zwölf Jahre, bis sich alkoholkra­nke Menschen für eine Rehabilita­tion entscheide­n. Schäden an körperlich­er und seelischer Gesundheit sind dann meist bereits aufgetrete­n. Der neue Kurs soll dann ansetzen, wenn das Kind noch nicht in den Brunnen gefallen ist.

„Der Leidensdru­ck ist oft sehr hoch“, sagt auch Martina WäschleMee­h, die den Kurs gemeinsam mit Mayer leiten wird. „Die Abstinenzh­ürde ist oft sehr groß. Das können sich viele Menschen nicht ein Leben lang vorstellen“. Der Kurs sei ein Weg, diese Hürde ein wenig niedriger zu setzen.

Doch auch wenn das Ziel des Angebots sei, zunächst weniger zu trinken, sagt Mayer: „Die Abstinenz ist immer noch der Königsweg.“Viele Teilnehmer würden sich auch nach einem solchen Kurs für weitere Angebote der Fachstelle Sucht interessie­ren.

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FOTO: DPA Weniger Alkohol trinken: Dabei soll ein neues Kursangebo­t in Tuttlingen helfen.

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