„Wer positiv denkt, erkältet sich seltener“
Wie man Husten und Schnupfen vorbeugt – Ein Gespräch mit Lungenfacharzt und Buchautor Kai-Michael Beeh
itten im klassischen Konzert, in der Kirche oder nachts im Schlaf: Husten kommt irgendwie immer zur Unzeit. Warum eigentlich? Und stimmt es, dass die Farbe des Auswurfs Rückschlüsse auf die Ursache des Hustens zulässt? Teresa Nauber hat sich mit dem Lungenfacharzt Kai-Michael Beeh über unpassenden Husten, grünen Schleim und effektive Erkältungsvorbeugung unterhalten. Warum müssen in Konzerten so viele Leute husten? Viele Leute fühlen sich da beobachtet, meistens ist die Luft trocken und die Atmosphäre angespannt. Das macht die Menschen nervös. Wenn wir nervös sind, wird ein Teil unseres Nervensystems aktiviert – die Fluchtreflexe. Nur: Wir können nicht fliehen. Wir können die Nervosität also nicht körperlich abbauen. Was macht der Körper also? Er reguliert das gegenteilige Nervensystem hoch, das bremsende System. Während das eine die Schleimhäute austrocknet, sorgt das andere für eine vermehrte Speichelproduktion und es reizt die Bronchien. Die Hustenfühler in den Bronchien werden so scharfgemacht. Irgendwann kann man nicht mehr anders – und hustet. Und wie kriegt man diesen Hustenreiz in den Griff? Sitzend lässt er sich nicht unterdrücken. Bewegung hilft. Also im Zweifelsfall kurz mal raus aus dem Saal und ein bisschen herumlaufen. Wann ist so ein Husten ein Fall für den Arzt? Husten im Rahmen einer Erkältung ist bei ansonsten gesunden Menwurf. schen nicht gefährlich. Das geht in der Regel nach drei oder vier Wochen vorbei. Dauert es länger als vier Wochen, sollte man zum Arzt gehen. Es ist ekelig, aber wir müssen auch über Auswurf reden. Stimmt es denn: Grüner Auswurf ist bakteriell, gelber viral? Auswurf ist schon ein bisschen verräterisch. Auf der Harmlosigkeitsskala ganz oben steht klarer Aus- Da dürfte keine bakterielle Infektion vorliegen. Gelb gibt es bei allergischem Asthma oder auch bei Erkältungskrankheiten. Dass grüner Auswurf immer bakteriell bedingt ist und mit Antibiotika behandelt werden müsste, ist dagegen ein Mythos. Erkältungen werden in der Regel durch Viren verursacht – und jeder weiß, am Ende kann da auch der Schleim aus der Nase schon mal zäh und grün werden. Die grüne Farbe wird von weißen Blutkörperchen verursacht, die zugrunde gehen, wenn eine Entzündung mit der Zeit abheilt. Grüner Auswurf ist nur bedenklich, wenn er länger als ein paar Tage auftritt und Fieber oder Brustschmerzen dazukommen. Blutiger Auswurf muss dagegen immer abgeklärt werden. Meist ist auch das harmlos, aber dahinter können sich auch schwerwiegende Erkrankungen verbergen. Das Beste ist natürlich gar kein Auswurf. Aber wie schafft man es, sich nicht zu erkälten? Gelassen bleiben. Dieses zwanghafte „Ich darf nicht krank werden“führt in der Regel dazu, dass wir uns stressen und dadurch nur infektanfälliger werden. Gelassen bleiben reicht also aus, um sich nicht zu erkälten? Wer sich schützen will, sollte seine Hände regelmäßig mit Seife waschen. Erkältungsviren werden nämlich meistens übers Händeschütteln oder Anfassen von Türgriffen übertragen. Sich ausgewogen und gesund ernähren hilft ebenfalls. Und regelmäßig rausgehen ins Licht, um dort Vitamin D zu tanken. Das ist auch fürs Immunsystem wichtig, genauso wie Bewegung, zum Beispiel regelmäßige Spaziergänge, auch jetzt im Winter. Und ganz wichtig: eine positive Einstellung! Wer eine lebensbejahende Einstellung hat, erkältet sich einer Studie zufolge seltener.