Wild Wings verabschieden sich von den Play-offs
Deutsche Eishockey-Liga: In Schwenningen Ernüchterung nach Niederlagen in Iserlohn und gegen Mannheim
VILLINGEN-SCHWENNINGEN - Die Schwenninger Wild Wings haben in der Deutschen Eishockey-Liga die Pre-Play-offs nach ihrem Null-Punkte-Wochenende abgehakt. Der Abgang des als „Top-Spieler“angekündigten Vili Sopanen sorgt für Misstöne. Zucker und Zientek kommen nicht.
Coach Paul Thompson hatte von seinen Mannen ein Sechs-PunkteWochenende gefordert, „damit wir unsere Außenseiterchance auf die Play-offs wahren.“Doch nach der 4:5-Niederlage in Iserlohn und der 0:4-Heimpleite gegen Mannheim stehen die Schwenninger nicht nur mit leeren Händen da, sie haben auch die Rote Laterne wieder übernommen. Der Rückstand auf Platz zehn, den die Eisbären Berlin einnehmen, beträgt 13 Punkte. „Wir wissen, dass das Ziel Play-offs nicht mehr wirklich realistisch ist. Die Spiele werden immer weniger. Wir möchten aber noch so viele Spiele wie möglich gewinnen“, so Sportmanager Jürgen Rumrich.
„Mit der Niederlage in Iserlohn war unsere letzte Hoffnung auf die Play-offs gedämpft. Wir hätten dort gewinnen müssen, was uns vielleicht am Sonntag für das Derby noch mal Kräfte frei gemacht hätte“, befand SERC-Trainer Paul Thompson.
Doch nach dem Spielverlust beim Tabellenletzten wirkten die Wild Wings auch gegen den Tabellenführer alles andere als frisch. Die Mannheimer fuhren die Partie ohne größere Probleme nach Hause. Wobei sie bis zur 56. Spielminute lediglich mit 2:0 führten. „Wir hätten eben dringend ein Tor gebraucht. Chancen waren da, wir haben aber nicht getroffen. Wenn du kein Tor schießt, kannst du kein Spiel gewinnen“, haderte Stürmer Rihards Bukarts.
Der 23-jährige Lette, der laut eigener Aussage noch nicht weiß, ob er innerhalb der DEL wechselt oder nächste Saison im Ausland spielt, meinte aber auch, „dass uns die Niederlage in Iserlohn doch etwas frustriert hatte.“
Weder in Iserlohn noch gegen Mannheim war Vili Sopanen an Bord. Am Abend nach der DerbyPleite gaben die Wild Wings die Vertragsauflösung mit dem 31-jährigen Finnen bekannt. Der 1,91 Meter große und 99 Kilogramm schwere Angreifer war Ende November vom ERC Ingolstadt, wo er teilweise auf der Tribüne als überzähliger Spieler saß, verpflichtet worden. Im Vorfeld war Sopanen nach achtwöchiger Suche als „Top-Spieler, der den Wild Wings wirklich weiterhilft“, angekündigt worden. Sopanen absolvierte für die Wild Wings 17 Spiele, in denen er sieben Punkte scorte (drei Tore/vier Assists). Immerhin zweimal hatte er das „Game winning goal“erzielt. Sopanen wollte Vertragsauflösung Vili Sopanen habe von sich aus die Vertragsauflösung gewollt, so WildWings-Sportmanager Jürgen Rumrich. „Wir haben dem stattgegeben, denn nach der Länderspielpause sind Anthony Rech und Ville Korhonen wieder fit und da wäre er ohnehin nur überzähliger Ausländer.“Sopanen ist in seine finnische Heimat zurückgekehrt und wird dort in der ersten Liga für Lukko Rauma auflaufen.
Doch wie konnten sich die WildWings-Verantwortlichen so in Sopanen täuschen? Rumrich: „So schlecht war er nicht, wir haben von ihm erwartet, dass er die Scheibe halten kann, das hat er auch gemacht.“Thompson wollte auf Nachfrage bezüglich Sopanen gar nichts sagen. In den sozialen Medien geben viele SERC-Fans jetzt Rumrich die Schuld an dem Fehleinkauf von Sopanen, dessen Gehalt freilich auch noch zum Teil vom ERC Ingolstadt gezahlt wurde. Allerdings muss festgestellt werden, dass Sopanen der erste Transfer der Wild Wings, an dem Thompson beteiligt war, darstellte. Thompson hatte ausdrücklich sein okay für die Verpflichtung von Sopanen gegeben.
Zwei Namen kursieren derzeit in der Gerüchteküche für die kommende Saison bei den Wild Wings. Es handelt sich um zwei Akteure aus der DEL2. Zum einen wird der 31-jährige deutsch-tschechische Stürmer David Zucker von den Towerstars Ravensburg, zum anderen der 24jährige deutsche Angreifer Benjamin Zientek von den Bietigheim Steelers mit Schwenningen in Verbindung gebracht. „An beiden Namen ist nichts dran, beide kommen für uns nicht in Frage“, so Rumrich auf Nachfrage gegenüber unserer Zeitung. Trotzdem will Rumrich nicht ausschließen, dass die Schwenninger nicht auch den einen oder anderen Akteur aus der DEL2 verpflichten.
Rumrich räumte aber übrigens noch mit einem weiteren Gerücht auf: Von verschiedenen Seiten wurde kolportiert, dass Torwart Dustin Strahlmeier von mehreren Sponsoren extern für die kommende Saison finanziert wurde. „Das ist falsch, Dustin wurde im Rahmen unseres Etats der Wild Wings für die kommende Saison weiterpflichtet“, stellt der Manager klar.
Rumrich, wie auch der aktuelle Pressesprecher Oliver Bauer, können allerdings nicht sagen, wie weit die Wild Wings bei der angekündigten Einstellung eines neuen Pressesprechers sind. Ende Dezember hatten die Wild Wings in einer Pressemitteilung erklärt, dass sie für Öffentlichkeitsund Pressearbeit einen neuen Mitarbeiter/in einstellen wollen. „Es stimmt schon, ich habe derzeit die meiste Arbeit, brauche jetzt Entlastung, dies geschieht aber auch schon intern“, so Rumrich.