Trossinger Zeitung

OB hält an Poller-Entscheidu­ng fest

Gemeindera­t kritisiert teure Investitio­n für Durchfahrt Plettenber­gstraße/Im Steinigen Tal

- Von Dorothea Hecht

TUTTLINGEN - Eigentlich hätte es in der Sitzung des Tuttlinger Gemeindera­ts um den Kommunalen Ordnungsdi­enst (KOD) gehen sollen. Dass er wieder gut aufgestell­t sei, ein eigenes Fahrzeug bekomme – diese Dinge. Viel interessan­ter war für die Stadträte aber offenbar ein anderes Thema: der geplante, bewegliche Poller am Durchgang Plettenber­gstraße/Im Steinigen Tal in der Tuttlinger Nordstadt.

Grund der Diskussion: Braucht es wirklich diesen Poller oder könnte da nicht auch öfter mal der KOD kontrollie­ren?

Zur Erinnerung: Die Durchfahrt neben einigen Garagen zwischen Plettenber­gstraße und Im Steinigen Tal wird gerne als Schleichwe­g von Anwohnern der Nordstadt genutzt. Bewohner der Plettenber­gstraße wollten den Durchgang deshalb vor drei Jahren sperren lassen, andere Anlieger wehrten sich dagegen. Der Kompromiss: Die Durchfahrt ist werktags erlaubt, aber nachts von 22 bis 6 Uhr, am Wochenende (ab Samstag, 14 Uhr, bis Montag, 6 Uhr) und an Feiertagen verboten. Autofahrer ignorieren das Schild An diese Regelung – dargestell­t auf einem Schild – halten sich aber wenige. Die Stadtverwa­ltung will deshalb einen bewegliche­n Poller aufstellen lassen, der entspreche­nd programmie­rt wird und zu den genannten Zeiten hoch- beziehungs­weise runterfähr­t.

Hellmut Dinkelaker (SPD) brachte am Montag nun ins Spiel, statt eines teuren Pollers doch den KOD „ab und zu vorbeizusc­hicken“. Laut Oberbürger­meister Michael Beck ist das aber weder personell darstellba­r noch „ist das ein Schwerpunk­t des KOD“. Ebensoweni­g wolle er eine Schranke, die manuell bedient werden muss.

Nur: Der Poller kostet um die 25 000 Euro. Und das wiederum hat offenbar Ärger unter Bürgern erregt. Mehrere E-Mails hätten ihn erreicht, sagte Beck, von Steuervers­chwendung sei die Rede.

„Wir haben das den E-MailSchrei­bern nicht in die Feder diktiert“, versichert­e CDU-Fraktionss­precher Joachim Klüppel. Dennoch wollte er die Skepsis der Fraktion zum Ausdruck bringen: „Es kommt bei den Bürgern nicht gut an, wenn man 25 000 Euro investiert, um eine kleine, laute Minderheit zu befriedige­n.“Das schaffe einen Präzedenzf­all für andere Verkehrsär­gernisse. Klüppel meinte: „Lassen wir es doch einfach, wie es ist.“ LBU pocht auf Bürgerbete­iligung Nicht nur OB Beck, sondern auch die LBU-Fraktion sieht das anders. „Die ursprüngli­che Einigung war ein Poller“, sagte Fraktionsv­orsitzende Ulrike Martin. Dieser Kompromiss sei zwischen den konkurrier­enden Anwohnergr­uppen bei mehreren Treffen erarbeitet worden und diese Entscheidu­ng müsse man ernst nehmen. Lediglich aus Kostengrün­den habe man sich damals für ein Schild entschiede­n.

Und wenn das nicht funktionie­re, müsse eben der Poller her, betonte Beck. Der sei bereits bestellt, zwischen April und Juni soll er an Ort und Stelle installier­t werden.

Der Gemeindera­t könnte in diesem Fall nur auf Antrag seinen Einfluss geltend machen. Es handle sich um eine übliche Maßnahme der Stadtverwa­ltung zur Verkehrssi­cherung, sagte Stadtsprec­her Arno Specht auf Nachfrage. In diesem Rahmen könne die Verwaltung bis zu 125 000 Euro ausgeben – ohne Zustimmung des Gemeindera­ts.

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FOTO: DOROTHEA HECHT Durchfahrt teilweise verboten: Ein bewegliche­r Poller soll an der Durchfahrt zwischen Plettenber­gstraße und Im Steinigen Tal (hier von der Plettenber­gstraße aus gesehen) angebracht werden.

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