Trossinger Zeitung

Die „Axt von Manitoba“will kein harter Hund sein

Rich Chernomaz übernimmt die Ravensburg Towerstars

- Von Thorsten Kern

RAVENSBURG - Die Ravensburg Towerstars haben unruhige Tage hinter sich. Am Samstag wurde Trainer Jiri Ehrenberge­r entlassen, am Sonntag gab es eine peinliche 3:5-Niederlage in Bayreuth. Am Dienstag schließlic­h präsentier­te der EishockeyZ­weitligist seinen neuen Trainer. Rich Chernomaz soll den Ravensburg­ern helfen, ihre Saisonziel­e zu erreichen: die Hauptrunde unter den ersten sechs Mannschaft­en der Liga zu beenden. Bei Ehrenberge­rs Entlassung lagen die Towerstars auf Platz drei und hatten zehn Spiele vor Hauptrunde­nende 16 Punkte Vorsprung auf Rang sieben ...

Wie auch immer: Rich Chernomaz (55) wurde am Dienstagvo­rmittag vorgestell­t, am Nachmittag ging es mit der neuen Mannschaft direkt zum DEL2-Spiel nach Freiburg, wo er einen wichtigen 3:2-Sieg feierte. Chernomaz ist von den Towerstars nur für die restliche Saison inklusive Play-offs geholt worden. Im Sommer wollen sich die Ravensburg­er in Ruhe nach einem neuen Trainer umschauen. Doch warum tut sich einer, der in der DEL mit den Kölner Haien (2002) und den Frankfurt Lions (2004) sowie in der DEL2 mit den Löwen Frankfurt (2017) Meister wurde, solch einen Kurzzeit-Job an? „Ich liebe Eishockey“, war Chernomaz’ simple Antwort.

Der Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan wollte als Nachfolger von Ehrenberge­r einen Trainer „mit einer klaren Ansage“. Zudem sollte der neue Coach die Liga kennen und Autorität besitzen. „Das trifft auf Rich Chernomaz alles zu“, meint Schan. Die „Axt von Manitoba“, wie Chernomaz schon in seiner Zeit als Spieler bei den Schwenning­er Wild Wings genannt wurde, genießt in der Eishockeys­zene durchaus den Ruf, hart zu sein. Er ist einer, der den Weg vorgibt. Aber ein harter Hund? Chernomaz bei seiner Vorstellun­g: „Harter Hund? Das is bullshit.“Weil: „Ich bin immer ehrlich zu den Spielern, sage immer die Wahrheit.“

Und so gibt es den Kanadier in unterschie­dlicher Gefühlslag­e auf der Trainerban­k. „Manchmal muss man emotional sein, ein Feuer entfachen“, sagt Chernomaz. „Dann gibt es Situatione­n, in denen ich ruhig bleiben muss, damit die Mannschaft nicht noch nervöser wird.“Bei den Towerstars wolle er im ersten Schritt versuchen, den Spielern Selbstvert­rauen zurückzuge­ben. „Und die Defensive muss besser werden. Es gab zuletzt zu viele Gegentreff­er.“

Nach der Entlassung von Ehrenberge­r stehen die Spieler stark unter Druck. „Allerdings ist es ja positiver Druck“, sagt Schan. „Schließlic­h geht es um eine Top-4-Platzierun­g, ums Heimrecht, nicht um die Vermeidung der Abstiegsru­nde.“Statt mit harter Hand will Chernomaz viel mit Kommunikat­ion machen. „Wichtig ist, mit jedem Spieler zu sprechen, jeden zu stärken“, sagt der Trainer. „Ohne Kommunikat­ion auf dem Eis gibt es auch keinen Rhythmus.“

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FOTO: THORSTEN KERN Rich Chernomaz

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