Maria Heubuch ist skeptisch
RAVENSBURG (dan/ bil/se) - Maria Heubuch, grüne Europaabgeordnete aus Leutkirch im Allgäu, äußerte sich skeptisch zu den Plänen von Klöckner. „Wenn überhaupt, wird es vielleicht für einen kleinen Teil der Tiere minimale Verbesserungen bringen“, sagte sie der „Schwäbischen Zeitung“. In Zukunft habe ein Schwein dem neuen dreistufigen Modell nach gerade einmal 0,90 statt 0,75 Quadratmeter Platz. „Damit kann es sich einmal ganz, statt nur halb umdrehen. Auch das Kupieren der Schweineschwänze bleibt erlaubt. Worin liegt da die Verbesserung“, fragt Heubuch. Auch das Prinzip der Freiwilligkeit sei wenig effektiv. Sie plädiert daher für eine einheitliche, verpflichtende Kennzeichnung, wie es sie beispielsweise für Eier seit 2004 gibt. „Und zwar nicht nur für Schweine, sondern auch für andere Tiere sowie für verarbeitete Lebensmittel.“Generell müsse das Ziel sein, den Umbau der Tierhaltung hin zu ökologischer Landwirtschaft zu begleiten und „Nägel mit Köpfen“zu machen.
Josef Rief lobt den Vorschlag
Josef Rief, CDU-Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Biberach, begrüßt den Vorschlag von Julia Klöckner. „Mit dem neuen Tierwohlkennzeichen ist es möglich, dem Verbraucher ein größeres Angebot zu machen, mit seiner Kaufentscheidung mehr für Tierwohl zu tun. Das unterstütze ich“, sagte der gelernte Landwirt auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Der Schlüssel zu mehr Tierwohl liege wie auch der Erfolg des neuen Kennzeichens bei der Bereitschaft von Handel und Verbraucher, dies auch zu honorieren. Rief gibt zu bedenken: „Haltungsbedingungen, die über die jetzt schon hohen gesetzlichen Standards hinausgehen, verursachen, und das muss man im Kopf haben, bei der Erzeugung höhere Kosten. Bisher gibt es schon unterschiedliche privatwirtschaftlich organisierte Tierwohl-Labels. Die Verordnung schafft jetzt einen staatlichen Rahmen. Bisher sind leider noch zu wenige am Markt Beteiligte und Verbraucher bereit, dafür nachhaltig mehr auszugeben.“
Verband sieht ersten Schritt
Der deutsche Bauernverband kommentierte das Label gegenüber der Schwäbischen Zeitung“verhalten positiv. Man müsse zu einer flächendeckenden Haltungs- und Herkunftskennzeichnung kommen. „Das Tierwohlkennzeichen kann ein erster Schritt dahin sein“, sagte eine Sprecherin. Nur wenn vorhandene Organisationen und Kontrollsysteme einbezogen würden, könne das Label erfolgreich sein.